feverpitch.de
·3 mars 2025
VfB Stuttgart: Multikulti made in Germany

In partnership with
Yahoo sportsfeverpitch.de
·3 mars 2025
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte beim Freitagabend-Spiel bestimmt Tränen des Glücks in den Augen: Selten haben sich mal so viele Profis auf einmal bei ihm beworben. Und damit meine ich vor allen den VfB Stuttgart. Alle elf VfB-Spieler, die gegen den ohnehin nationalspielerlastigen FC Bayern starteten, wurden in Deutschland geboren. Ich weiß gar nicht, ob es das in letzter Zeit so oft gegeben hat.
Hier ein etwas anderer Blick auf den VfB: Paderborn (Nübel), Berlin (Mittelstädt), Hanau (Chabot), Neuendettelsau (Jeltsch), Hamburg (Vagnoman), Essen (Karazor), München (Stiller), Castrop-Rauxel (Führich), Nürnberg (Leweling), Bremen (Woltemade), Varel (Undav).
Bis auf Atakan Karazor sind alle für den DFB spielberechtigt.
Ich fand’s schön, und das hat nichts mit Deutschtümelei zu tun. Erstens, weil die Eltern der VfB-Spieler aus aller Herren Länder kommen – zum Beispiel aus der Türkei, von der Elfenbeinküste, aus Frankreich, Ghana.
Zweitens, weil jeder, der wie ich aus Stuttgart kommt, weiß, dass der Ausländeranteil dort genauso groß (44%) ist wie der Zuspruch für die AfD klein (11,3% bei der Bundestagswahl).
Schon im vergangenen Jahr, als Nagelsmann haufenweise (also sieben) Stuttgarter Spieler fürs Nationalteam nominierte, war die Rede vom „VfB Deutschland“. Inzwischen kommen immer weiter junge Kandidaten dazu.
Zum Beispiel VfB-Torjäger Nick Woltemade (elf Pflichtspieltreffer in dieser Saison) und der einzige Weltmeister im Team: Finn Jeltsch. Der 18-Jährige kickt mit einer lässigen Routine, dass man sich schon fragen muss, warum die Bayern in den vergangenen vier Jahren bei ihrer schier endlosen Suche nach top Innenverteidigern sage und schreibe 180 Millionen Euro ausgeben mussten.
Jeltsch, der U17-Weltmeister, kostete den VfB Stuttgart schlappe acht Millionen Euro – er wuchs 170 Kilometer entfernt von München auf.
Sei’s drum, die Schwaben mit ihrem 20-Nationen-Kader liefern mal wieder ein großartiges Beispiel für Nachwuchsarbeit und Integration. Dass der Vizemeister am Freitag trotz einer starken ersten Hälfte klar gegen die Bayern verlor (1:3) – was soll’s.
Steudel-Kolumnen gibt es auch als Buch. Titel: Alarmstufe Bayern! Die 120 besten Geschichten eines kuriosen Fußballjahres, 319 Seiten, 15,99 Euro: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de