feverpitch.de
·11 janvier 2025
In partnership with
Yahoo sportsfeverpitch.de
·11 janvier 2025
Der Union-Präsident wirft dem Verband vor, gegen seine eigenen Regeln verstoßen zu haben.
Präsident Dirk Zingler vom Fußball-Bundesligisten Union Berlin hat das Urteil im „Skandalspiel von Köpenick“ erneut scharf kritisiert und schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und den VfL Bochum erhoben. Zingler sprach am Samstag vor dem Bundesliga-Spiel der Eisernen beim 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr) bei Sky mehrfach von einem „Skandal“, der DFB habe mit der Spielwertung gegen Berlin „gegen die eigene Rechtsordnung“ und seine eigenen Regeln verstoßen.
„Diese Wertung, die das Sportgericht jetzt vorgenommen hat, ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen“, schimpfte Zingler. Der DFB-Kontrollausschuss mit Anton Nachreiner an der Spitze habe „mal wieder ein politisches Exempel statuieren“ wollen: „Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Da wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert.“
Der DFB ließ den SID wissen, dass er „die Worte von Herrn Zingler zur Kenntnis genommen“ habe. Doch weder der Verband noch Nachreiner wollten die Vorwürfe kommentieren. Heidenheims Boss Holger Sanwald stimmte seinem Union-Kollegen zu. „Ich kann mit dem Urteil nichts anfangen und es nicht nachvollziehen, ich bewerte es als falsch“, sagte er bei Sky: „Was der VfL Bochum da macht, ist ein Stück weit nach dem letzten Strohhalm greifen.“ Man erwäge juristische Schritte.
Die ebenfalls im Abstiegskampf betroffenen Kieler hielten sich dagegen bedeckt. „Davon habe ich noch nichts gehört“, sagte Geschäftsführer Carsten Wehlmann nach der Partie beim SC Freiburg (2:3) bei Sky auf die Frage, ob Holstein wie Heidenheim möglicherweise juristisch aktiv werden möchte: „Wenn das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, werden wir es auch nicht kommentieren. Wir gucken auf uns und das, was wir beeinflussen können.“
Andreas Bornemann kann Zingler verstehen. „Die Tatsache, dass Union in die Berufung geht, ist für mich völlig nachvollziehbar“, sagte der Geschäftsführer Sport des FC St. Pauli dem SID: „Es ist immer die Frage, wie sehr war die Schwächung durch den Ausfall des Torhüters dann tatsächlich auch maßgeblich und ausschlaggebend für den Ausgang des Spiels.“
In den letzten Minuten hätten sich die Teams darauf verständigt, „dass keiner daraus einen Nachteil oder einen Vorteil ziehen sollte. Das hat genau das richtige Maß gezeigt und entsprechend hätte meiner Ansicht nach das Urteil ausfallen müssen.“ Inwieweit nicht direkt beteiligte Klubs „die Möglichkeit haben“, eventuell juristische Schritte einzuleiten, „wird sicherlich nicht nur Heidenheim prüfen, sondern wahrscheinlich parallel gegebenenfalls auch wir“, sagte Bornemann.
Konkret warf Zingler dem DFB vor, er habe den Unparteiischen Martin Petersen „unter Druck gesetzt“, damit dieser zugebe, er habe mit der Fortsetzung des Spiels nach dem Feuerzugwurf gegen Bochums Torwart Patrick Drewes einen Fehler gemacht. Für Union lag diese Entscheidung im Ermessen von Petersen.
Bochum sah das anders, das sei auch „das gute Recht“ des VfL, sagte Zingler, aber: „Dass Bochum diesen Vorfall nutzt, um sich einen sportlichen Vorteil zu verschaffen, finde ich einen unfairen Skandal.“
Das am Donnerstag gefällte Urteil, das Spiel mit 2:0 für Bochum zu werten, „kann nicht das richtige sein“, sagte Zingler, „weil es massiv in den Wettbewerb eingreift“. Es könne nun sein, „dass einer absteigt, der es sportlich nicht verdient hat“. Außerdem prophezeite Zingler: „Wir werden permanent abgebrochene Spiele haben.“
Union hat gegen die Wertung Berufung eingelegt. Wenn Petersen gegen die Regeln verstoßen habe, „muss das Spiel wiederholt werden“, sagte er.