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·5 août 2025
Teures Missverständnis: Warum Palhinha beim FC Bayern nie ankam

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·5 août 2025
João Palhinhas schneller Abschied aus München wirft ein grelles Licht auf die Transferstrategie des FC Bayern. Für 50 Millionen Euro gekommen, nach nur einer Saison ohne nachhaltige Rolle wieder weg – was bleibt, ist die Frage: Wie konnte es dazu kommen?
Als der FC Bayern João Palhinha im Sommer 2024 endlich verpflichtete, war das vor allem eines: eine verspätete Erfüllung eines alten Wunsches. Bereits im Sommer 2023 hatte Ex-Coach Thomas Tuchel auf einen defensiven Mittelfeldspieler gedrängt – Palhinha war sein Wunschspieler. Doch der Deal platzte auf den letzten Metern. Fulham ließ ihn nicht ziehen, weil der Ersatz fehlte.
Ein Jahr später wurde der Wechsel nachgeholt – doch der Trainer war inzwischen ein anderer.
Vincent Kompany, der neue starke Mann an der Seitenlinie, setzte auf ein anderes Profil. Palhinha, mit seinen Stärken im physischen Spiel und seiner destruktiven Präsenz im Zentrum, passte nicht ins dynamische, ballbesitzorientierte System des Belgiers. So blieb dem Portugiesen oft nur die Rolle als Edelreservist. Die Folge: Zu wenig Spielzeit, zu viel Frust – und zu viel Gehalt für einen Ergänzungsspieler.
Dass Palhinha nun zum Premier-League-Klub Tottenham Hotspur wechselt – zunächst per Leihe mit Kaufoption über rund 30 Millionen Euro – kommt für den FC Bayern einer Schadensbegrenzung gleich. Der 30-Jährige war schlicht nicht der Spieler, den Kompany brauchte.
Sportvorstand Max Eberl versuchte in der Bayern-Mitteilung Schadensbegrenzung: „Mit Tottenham haben wir die beste Lösung für alle Seiten gefunden.“ Und auch medial verteidigte er zuletzt die Strategie, auch ältere Spieler teuer zu verpflichten: „Es zählt das Heute, es zählen nicht die nächsten Jahre.“
Doch gerade Palhinhas Fall stellt diese Logik infrage. Denn es wirkte eben nicht wie ein kurzfristiger Titelgriff, sondern vielmehr wie ein Plan ohne Plan. Ein teures Missverständnis, das symbolisch für eine Transferpolitik steht, die auf zu viele kurzfristige Hoffnungen setzte und zu wenig auf langfristige Kaderstruktur.
Palhinha selbst zeigte sich nach seinem Wechsel erleichtert. In England fühlt er sich verstanden, geschätzt – und vor allem: passend eingesetzt. „Meine Art zu spielen gehört in die Premier League“, sagte er beim Spurs-Klub-TV.
Ein klarer Seitenhieb auf seine Münchner Zeit, in der er zu oft fehl am Platz wirkte. Die wichtigsten Wochen seiner Karriere gingen verloren, weil sein Trainer nicht mehr da war – und der neue ihn nicht wirklich wollte.
Nun hoffen die Bayern, dass Tottenham im Sommer 2026 die Kaufoption zieht. Gelingt das, ist zumindest ein Teil der Investition zu retten. Sollte Palhinha auch in England nicht überzeugen, wäre der Fall ein Paradebeispiel für Missmanagement auf höchstem Niveau.
Denn dass man für einen Fußballer im fortgeschrittenem Alter mit limitierten spielerischen Fähigkeiten 50 Millionen Euro zahlt, ohne sicherzustellen, dass er in das System passt, bleibt schwer zu erklären.