
Miasanrot
·11 mars 2025
Sensation perfekt: FC Bayern schlägt deutsche Übermannschaft 5:0!

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·11 mars 2025
Weltsensation! Der kleine FC Bayern schlägt auch im Rückspiel die deutsche Vorzeigemannschaft Bayer 04 Leverkusen und steht im Viertelfinale der Champions League!
Es ist schon ein wenig erstaunlich, da führt der FC Bayern nach dem Hinspiel auch in der Höhe völlig verdient mit 3:0 und doch tun alle Beteiligten so, als sei die Messe noch gar nicht gelesen. Beide Teams rotierten in der Vorbereitung am vergangenen Samstag wild durch und flogen dabei kräftig auf die Nase. Die Interviews führte die gesamte Bayer-Seite trotzdem, als wären sie allerhöchstens mit nur einem Tor in Rückstand.
Vincent Kompany stellte exakt die Mannschaft auf, mit der allgemein zu rechnen war, das hieß mit Laimer und Coman in der Startelf und ohne Guerreiro, Sané oder den in der Liga gesperrten Palhinha. Jonas Urbig feierte sein Champions-League-Startelfdebüt.
Xabi Alonso korrigierte seinen Fehler aus dem Hinspiel und stellte Lukáš Hrádecký wieder ins Tor, durch den Ausfall Florian Wirtz’ wurde ganz automatisch der Platz frei für Patrick Schick, wahrscheinlich hätte er durch die Ausgangslage allerdings sowieso gespielt. Der nominelle Ersatz für Bayers besten Spieler war indes Aleix García, zudem ersetzte Arthur den gesperrten Mukiele.
Die Befürchtung, die Bayern könnten ihre lasche Performance aus dem Liga-Spiel wiederholen oder seien sich nach dem Hinspiel zu sicher, konnten schnell ad acta gelegt werden. Die Gäste waren intensiv im Pressing und auf das eigene Tor aus. Es entstand direkt ein wildes Spiel, in dem Bayer ein Stück weit mehr Spielkontrolle ausübte, Bayern jedoch zu deutlich mehr und besseren Torchancen kam. Leverkusen war vor allem über Ecken gefährlich. Das Standard-Tor fiel allerdings auf der anderen Seite: Kimmich brachte eine butterweiche Hereingabe ins Zentrum, in dem Kane als schnellster schaltete und den Ball über die Linie stocherte (52.).
Leverkusen schien in der Folge ersteinmal gebrochen, rappelte sich gut zehn Minuten später allerdings wieder auf und zwang Urbig zu zwei starken Paraden. Dieser kleine Lauf wurde jedoch jäh durch Bayerns zweites Tor unterbunden. Der eingewechselte Gnabry sicherte vorne einen verloren geglaubten Ball und über Goretzka und Kane gelang das Spielgerät zum nun weiter vorne agierenden Davies, der ungewohnt kaltschnäuzig war (71.).
Das Spiel war nun natürlich endgültig entschieden, Vinčić hätte auch direkt abpfeifen können. Anfang April wartet Inter Mailand auf die Bayern.
Es sind wilde Wochen für Jonas Urbig. Beim 1. FC Köln auf die Bank verdrängt, vom FC Bayern verpflichtet und nun kurzerhand die neue Nummer Eins in Abwesenheit Manuel Neuers. Letzte Woche das Debüt in der Champions League, am Wochenende in der Bundesliga, nun das Startelfdebüt in der Königsklasse.
Urbig bekam nicht viel auf den Kasten, in der ersten Hälfte schoss Leverkusen noch stets daneben, erst im zweiten Abschnitt musste er eingreifen, tat dies zweifach überzeugend. Bei Ecken war Urbig recht wackelig, Strafraumbeherrschung scheint noch nicht seine Paradedisziplin zu sein, dafür war er diesmal präziser mit dem Ball am Fuß, im Hinspiel kloppte er die Bälle im Lampenfieber noch vermehrt einfach noch vorne.
Natürlich sind wir bei der Headline oben reichlich frech, aber nach den letzten Wochen soll das auch erlaubt sein. Was wurde denn nicht alles geschrieben vor dem Hinspiel? Eine deutsche Meisterschaft für Bayer 04 und ein dürftiges Remis umringt von den Celtic-Spielen und schon war Leverkusen die eigentliche deutsche Nummer Eins. Thomas Müller kommentierte das nach der Auslosung noch unnachahmlich:
Leverkusen ist ja ganz klar der Favorit. Da muss man ja bloß mal in die deutsche Experten-Landschaft reinhören. Wir als absolut krasser Außenseiter wollen uns natürlich beweisen.
Am Ende steht es 5:0. 3:0 zuhause, 2:0 auswärts. Fünf. zu. Null. In den letzten Minuten konnte man in der BayArena gar ein wenig den Wind des 2013er Nou Camps verspüren, als die Bayern ebenfalls zweimal voll da waren und Barcelona sogar 7:0 schlugen. Dieser Vergleich ist natürlich ein wenig vermessen, Barça war 2013 eine komplett andere Gewichtsklasse als es nun Bayer Leverkusen gewesen ist, aber was Abgeklärtheit und Endergebnis angeht, gibt es jedenfalls Parallelen. Mit einem auch in der Höhe gar nicht unverdienten 5:0 jedenfalls hatte niemand gerechnet.
Was im Liga-Spiel nicht zutraf, änderte sich jetzt: Heute war einfach jeder da. Upamecano und Davies blockten alles ab, was es zu verteidigen gab, Goretzka rechtfertigte seinen Stammplatz, Coman zeigte die beste Leistung seit Wochen, Kane traf wieder mal ohne Elfmeterpfiff und assistierte brillant. Sogar Gnabry gab endlich wieder echten Mehrwert, nicht nur beim 2:0, der beste Mann auf dem Platz war trotzdem ein anderer:
Joshua Kimmich hatten wir ja schon vor einer Woche eine absolute “Masterclass” attestiert, heute brauchte er keinen Florian Wirtz manndecken, schwächer machte es seine Leistung trotzdem nicht. Kimmich hat in diesen beiden Achtelfinalpartien eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass seine Formdelle aus dem Frühjahr vorüber ist. Er ist wieder der absolute Weltklasse-Mittelfeldspieler der Hinrunde.
Nach dem erneuten Finale Dahoam werden die Bayern-Akteure natürlich in jedem zweiten Interview gefragt, bislang wirkte es allerdings wie absolut nicht zu planende Zukunftsmusik. Der Turnierbaum stand zwar seit ein paar Wochen, aber was will man mit einem Baum, wenn das Achtelfinal-Aus realistisch war? Seit Alonso Trainer war, konnte man Leverkusen nie schlagen, Bayern schien zudem in dürftiger Form, während Leverkusen im Kommen schien. Gedanken an das Viertel- und Halbfinale waren da also verfrüht.
Nun allerdings ist Leverkusen mit 5:0 bezwungen und das Feld lichtet sich. Der nächste Gegner sind die Defensivspezialisten Inter, die in der Vorrunde kaum ein einziges Gegentor kassiert hatten. In einem Halbfinale droht entweder die Wundertüte des Hansi-Flick-Barcelona oder der Außenseiter aus Lille.
Starke Gegner, natürlich, aber Real und Athlético warten auf der anderen Seite des Turnierbaums. Ebenso PSG und Arsenal. City ist bereits ausgeschieden, Liverpool tat es ihnen in der Nacht gleich.
Schritt für Schritt ist die richtige Herangehensweise. Aber das Projekt “Finale Dahoam 2.0” nimmt allmählich konkrete Form an.