1. FC Köln
·14 septembre 2023
René Lohse: Olympiateilnehmer zu Gast beim FC-Trainerteam

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·14 septembre 2023
„Ich darf überall dabei sein und bekomme ganz viele Eindrücke. Hier kann ich mich nur für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken“, sagt Lohse (seit Eheschließung 2010 René Sachtler-Lohse). Der Berliner kennt Steffen Baumgart schon länger, weil er seine Tochter Emilia im Eistanz trainiert hat. Nun ist er im letzten Jahr als Zeitsoldat bei der Bundeswehr und hat die Möglichkeit, ein Berufsorientierungs-Praktikum zu machen. „Das wollte ich nutzen, um einmal über den Tellerrand hinauszuschauen“, erklärt Lohse, der derzeit für die Deutsche Eislauf-Union in den Bereichen Athletik, Fitness und Leistungsdiagnostik als Trainer arbeitet.
Für ihn war es interessant zu sehen, wie im Fußball speziell in diesen Bereichen, aber auch insgesamt aus Trainerperspektive gearbeitet wird. Für ihn ist es „mega spannend, diesen Einblick zu erhalten. Denn so wirst du auch selbst als Trainer kompletter.“ Eine seiner Erkenntnisse: Im Fußball wird härter gearbeitet, als es mancher Beobachter von außen glauben mag. „Ich schaue selbst viel Fußball am Fernseher. Deshalb war es interessant zu sehen, dass doch mehr dahintersteckt, als es viele von außen aufgrund von Klischees denken. Ich habe einen tollen Einblick erhalten, wie akribisch und mit welcher Leidenschaft und teilweise auch Aufopferung hier gearbeitet wird. Das wird von außen vielleicht ein bisschen unterschätzt.“
Ebenfalls positiv überrascht war Lohse vom Teamgefüge beim FC. Von Tag eins an hatte er die FC-Klamotten an und fühlte sich sofort zugehörig. „Jeder schlägt jeden Tag mit dir ein, du bist sofort Teil des Teams“, blickt Lohse zurück. „Dazu gehören auch Aspekte wie Respekt, Disziplin und Ordnung, ohne die eine Gruppe nicht gut funktionieren kann.“
Auch wenn Eiskunstlauf im Gegensatz zum Fußball kein Mannschaftssport ist, gibt es durchaus Parallelen, wie der zweimalige Olympiateilnehmer festgestellt hat. „Es sind einerseits zwei verschiedene Welten, aber Spitzensportler ticken in gewissen Bereichen dennoch gleich. Es arbeiten hier und dort Menschen mit Menschen zusammen. Da ist es ganz normal, dass es Ups und Downs gibt“, sagt Lohse. Und bei aller intrinsischer Motivation braucht manchmal eben auch ein Spitzensportler Hilfe dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden. „Beim FC habe ich gemerkt: Hier helfen sich alle gegenseitig und keiner wird allein gelassen.“
Seine eigene Laufbahn beschreibt Lohse als „lange und holprig“. 19 Jahre hat er mit seiner Partnerin Kati Winkler Eistanz betrieben. Er hat Verletzungen, schlechte Phasen, aber auch Erfolge mitgemacht. Sechsmal wurden sie zusammen Deutscher Meister, zweimal nahmen sie an Olympia teil und 2004 folgte zum Karriereende das Highlight: Bronze bei der Heim-WM in Dortmund. „Wir haben geschafft, was nicht viele Sportler schaffen: Wir haben am Höhepunkt aufgehört“, sagt Lohse.
Nun steht der zweifache Familienvater vor einer Entscheidung, wie seine Karriere nach der Karriere weitergeht. Innerhalb des kommenden Jahres muss er sich festlegen, ob er im Eiskunstlauf bleibt oder etwas Neues wagt. In einem größeren Trainerteam zu arbeiten und seine Expertise hier einzubringen, ist nach seinem Praktikum beim FC durchaus etwas, das er sich vorstellen kann. Erst einmal genießt er aber noch die aktuelle Zeit beim FC. Drei Wochen war Lohse nun ganz nah dran. Neben den männlichen Profis auch bei den FC-Frauen und im Nachwuchs. Sein Abschluss und Highlight wird das Heimspiel am Samstag gegen die TSG Hoffenheim sein. Drei Punkte in der Partie wären für ihn – neben all den positiven und wertvollen Eindrücken – ein weiteres Highlight seines Besuchs beim 1. FC Köln.