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·27 mai 2025
Maxwell Gyamfi: Das fehlende Puzzleteil der FCK-Defensive?

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Nach dem Transfer von Simon Asta hat der 1. FC Kaiserslautern mit Maxwell Gyamfi den zweiten externen Neuzugang für die kommende Saison unter Vertrag genommen. Der Innenverteidiger wechselt ablösefrei vom Drittligisten VfL Osnabrück zum FCK und soll die anfällige Defensive der Roten Teufel verstärken. Doch welche Qualitäten bringt der Neuzugang mit, und was darf man vom Rechtsfuß erwarten?
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Gyamfi kann auf eine fußballerische Entwicklung auf Top-Niveau zurückblicken. Der gebürtige Dortmunder spielte in den Jugendmannschaften des BVB, von Schalke 04 und des VfL Bochum, bevor er sich 2020 der zweiten Mannschaft des Hamburger SV anschloss. In der Regionalliga wollte er den Sprung in den Profifußball schaffen. Bei den „Rothosen” machte der großgewachsene Innenverteidiger mit guten Leistungen auf sich aufmerksam und avancierte schnell zum Mannschaftskapitän. Seine guten Leistungen in der Regionalliga blieben nicht unentdeckt: Der VfL Osnabrück verpflichtete ihn nach einem mehrtägigen Probetraining im Sommer 2022.
Trotz des Wechsels in eine höhere Spielklasse etablierte sich Gyamfi bei den Lila-Weißen auf Anhieb als Stammspieler. Am Ende seiner dreijährigen Zeit in Osnabrück brachte er es auf beachtliche 105 Pflichtspiele. Der Deutsch-Ghanaer entwickelte sich durch seine enorme Physis – er ist 1,90 m groß und dennoch sehr schnell – zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Defensive und zum Publikumsliebling an der Bremer Brücke. Zudem durfte der 25-Jährige die Niedersachsen mehrfach als Kapitän aufs Feld führen, was seinen Stellenwert auf und neben dem Platz unterstreicht.
In der 3. Liga zählte er zu den besten Spielern seiner Position. Ein Blick auf seine individuellen Statistiken bestätigt dies. Gyamfi gewann 63,8 % seiner Kopfballduelle und zählte damit zu den besten 22,2 % aller Innenverteidiger der Liga (Quelle: fotmob.com). Zudem fing er beeindruckende 2,09 Bälle pro 90 Minuten ab und gehörte damit in dieser Kategorie sogar zu den besten drei Prozent aller Innenverteidiger der abgelaufenen Drittliga-Spielzeit (fotmob.com). Darüber hinaus konnte der 25-Jährige durch sein intensives, aber faires Zweikampfverhalten überzeugen. Dies lässt sich anhand seiner lediglich 1,26 Fouls pro 90 Minuten belegen (fotmob.com). Aufmerksamen Verfolgern der zweiten Liga könnte die Neuverpflichtung aber auch aus anderen Gründen bekannt sein. In der Saison 23/24 stellte der Innenverteidiger mit einer Geschwindigkeit von 36,58 km/h zwischenzeitlich einen Zweitliga-Rekord auf (kicker.de). Im Zusammenspiel mit seinen Defensivqualitäten macht ihn das natürlich ganz besonders interessant.
Im Spiel mit dem Ball offenbarte Gyamfi hingegen einige Schwächen. Inwieweit er das Aufbauspiel unter Lieberknecht stärken kann, ist fraglich. Nur 83,4 % seiner Zuspiele erreichten einen Mitspieler (fotmob.com). Damit hat er eine schwächere Passquote als seine künftigen Konkurrenten Elvedi (90,0 % pro 90 Minuten, fotmob.com), Heuer (87,9 % pro 90 Minuten, fotmob.com) und Sirch (85,8 % pro 90 Minuten, fotmob.com), der möglicherweise vor einem Abgang steht.
Diese Unterschiede mögen auf den ersten Blick nicht so gravierend erscheinen. Doch während Luca Sirch mit durchschnittlich 75,83 Ballkontakten pro Begegnung ein wichtiger Bestandteil des Aufbauspiels war und ungenaue Zuspiele durch die Menge seiner Aktionen erklärbar waren, gehörte Gyamfi mit 55,37 Ballkontakten pro 90 Minuten zu den Innenverteidigern mit den wenigsten Ballaktionen. Somit offenbarte der 25-Jährige trotz seiner geringen Beteiligung am Aufbauspiel erkennbare spielerische Schwächen. Schwächen, die der Neuzugang abstellen muss, wenn er sich langfristig in der Startelf etablieren will.
Mit dem 25-Jährigen haben die Roten Teufel einen Spieler im besten Fußballeralter verpflichtet, der noch entwicklungsfähig ist, aber bereits über viel Erfahrung verfügt. Zudem gehen die Pfälzer aufgrund des ablösefreien Wechsels nahezu kein Risiko ein. Durch seine intensive Spielweise dürfte der Innenverteidiger zur berüchtigten Betze-Mentalität sowie zum Fußball passen, den Cheftrainer Torsten Lieberknecht spielen lassen möchte. Gyamfi vereint Geschwindigkeit, Zweikampfstärke und Mentalität in einer Person. Einen Spieler mit einem solchen Profil ablösefrei zu bekommen, ist ein mehr als gutes Geschäft.