
Miasanrot
·14 juin 2025
Mathys Tel verlässt den FC Bayern: Ein großer Erfolg von Max Eberl – ein Kommentar

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·14 juin 2025
Max Eberl wird oft kritisiert. Dass und wie Mathys Tel den FC Bayern München verlässt, ist einer seiner größten Erfolge.
Ein Kommentar
Mathys Tel wird den FC Bayern München wohl verlassen – das berichten gerade mehrere Medien. Im Konjunktiv ist das eine schlechte Nachricht. Was wäre, wenn der junge Franzose beim FCB durchgestartet wäre und sein komplettes Potenzial gezeigt hätte?
Tel wurde schnell zum Publikumsliebling, seine Leihe zu Tottenham im Winter wurde nicht ausschließlich positiv unter den Fans aufgenommen. Verständlich. Der Angreifer hätte eine Identifikationsfigur in München werden können, nun geht er als gescheitertes Talent.
Es gäbe viele Narrative, die den FC Bayern nun in ein schlechtes Licht rücken. Wieder schaffte man es nicht, einen jungen Spieler an seine Leistungsgrenze zu bringen und zu entwickeln. Fair enough. Worüber aber in den kommenden Tagen wohl weniger gesprochen wird: Max Eberl hat in diesem Jahr in Bezug auf Tel nicht nur alles richtig gemacht – er hat gemeinsam mit seinem Team hervorragende Arbeit geleistet.
Denn obwohl Tel weder beim FC Bayern, noch bei Tottenham wirklich starke Leistungen gezeigt hat, wird er für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag wechseln. Grund dafür ist eine festgelegte Kaufoption.
Diese lag mehreren Medienberichten nach bei etwas über 50 Millionen Euro. Ein stolzer Preis, der vielleicht nur dann realistisch gewesen wäre, wenn Tel bei Tottenham überragende Leistungen gezeigt hätte. Doch das tat er nicht.
Was diese Kaufoption in diesem Szenario aber dennoch wert ist, zeigen die aktuellen Gerüchte. Laut L’Équipe sollen die Münchner für den U21-Nationalspieler ca. 40 Millionen Euro kassieren. Andere Medien berichten von 30 oder 35 Millionen Euro. Hinzu kommen rund zehn Millionen Euro Leihgebühr im vergangenen Winter.
Die Kaufoption hat mindestens einen psychologischen Anteil daran, dass die Summe am Ende sehr hoch für jemanden ist, der seit Jahren stagniert. Tottenham kann die Summe damit rechtfertigen, dass man deutlich unter der ausverhandelten Option liegt. Die Bayern wiederum freuen sich über einen ordentlichen Betrag, der die Transferpläne vorantreiben wird.
Auch der Zeitpunkt war gut gewählt. Statt Tel noch ein, zwei Jahre mit durchzuschleppen und darauf zu hoffen, dass er überraschend viel bessere Leistungen zeigt, hat man den Schnitt im Winter gemacht. Während im Umfeld des FC Bayern immer noch Stimmen zu hören waren, die ihn gern noch etwas unter Vincent Kompany gesehen hätten, ließ Eberl keine Zeit verstreichen.
Letztlich ist das Learning aus dieser Geschichte auf zwei Ebenen sehr groß. Die erste Ebene betrifft den Wert von jungen Spielern. Es lohnt sich fast immer, talentierte Spieler in jungen Jahren zu verpflichten, wenn sie großes Potenzial haben. Selbst wenn sie sich beim FC Bayern nicht wie gewünscht entwickeln, haben sie zwei, drei Jahre nach dem Transfer immer noch einen vergleichsweise hohen Wiederverkaufswert.
Ältere Spieler verlieren hingegen an Wert – und das mitunter deutlich. Außerdem kosten sie im Alter zwischen 26 und 29 Jahren oft mehr als junge Talente. Für João Palhinha zahlten die Bayern rund 50 Millionen Euro. Mit jeder Transferperiode wird sein Marktwert von nun an stark sinken.
Das bedeutet nicht, dass die Bayern nur noch junge Talente verpflichten sollten. Es bedeutet aber, dass eine Verjüngung des Kaders an einigen Stellen Sinn ergeben könnte.
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Gerade bei der Suche nach neuen Offensivspielern sollte man das vielleicht berücksichtigen, wenn man schon bereit ist, viel Geld auszugeben. Scheitert jemand wie Nico Williams in München, wird er in zwei Jahren sehr wahrscheinlich einen höheren Verkaufswert haben als Rafael Leão in derselben Situation.
Die zweite Ebene ist die der Kaufoptionen. Wenn sie aus Sicht des FCB gut ausgehandelt ist, stellt sie einen sehr starken Ausgangspunkt für die Verhandlungen dar. Eberl konnte in den Gesprächen immer wieder darauf hinweisen, dass Tottenham diese Option damals mitverhandelt hat. Es ist einfacher, von diesem Punkt aus zu einer Summe von 30-40 Millionen Euro zu kommen als gar keinen Fixpunkt vor den Verhandlungen zu haben.
Vor diesem Hintergrund kann man Eberl und den FC Bayern nur beglückwünschen. Alles richtig gemacht.