feverpitch.de
·15 mars 2025
"Macht Riesenspaß": Augsburg blickt nach Europa

In partnership with
Yahoo sportsfeverpitch.de
·15 mars 2025
Der FC Augsburg zieht mit dem VfL Wolfsburg nach Punkten gleich und träumt von der Europacup-Rückkehr. Jess Thorup wollte seinen Matchwinner Phillip Tietz gar nicht mehr loslassen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht drückte der Trainer der Augsburger Defensivkünstler den goldenen Torschützen an seine Brust und klopfte ihm immer wieder auf den Rücken. Mit seinem sechsten Saisontor (53.) hatte Tietz seinem Trainer beim verdienten 1:0 (0:0) gegen den direkten Konkurrenten VfL Wolfsburg den zehnten Saisonsieg geschenkt – und die Europacup-Träume des FCA angefacht. „Wir machen momentan alles richtig, das macht Riesenspaß“, sagte der 27-Jährige bei Sky.
Nach zwölf Ligaspielen ohne Treffer war es für Tietz eine ganz persönliche Erlösung. „Das war so eine lange Durststrecke, das ist für jeden Stürmer eine Leidenszeit“, sagte er, „jetzt habe ich sie endlich hinter mir, ich bin extrem happy.“ Nicht nur Tietz. „Ich muss meiner Frau Danke sagen, die mich tagtäglich unterstützt“, meinte der Angreifer, der mit Ball unter dem Trikot gejubelt hatte, „sie hat lange gewartet auf den Treffer, sie ist schon länger schwanger.“ Und der FCA, die zweitbeste Rückrundenmannschaft, seit zehn Spielen ungeschlagen. Der wenig geprüfte Torwart Finn Dahmen wurde seit 613 Minuten nicht mehr bezwungen, überflügelte in der „ewigen“ Bestenliste klangvolle Namen wie Uli Stein oder Jens Lehmann und rückte auf Rang elf.
Augsburg zog nach Punkten gleich mit Wolfsburg, das viel zu spät aufwachte. Rechtsaußen Patrick Wimmer (81.) köpfte an die Latte, konnte die erste Niederlage nach sieben Spielen aber nicht verhindern. Der VfL muss überdies im Heimspiel gegen Heidenheim auf Angreifer Mohamed Amoura verzichten, der nach einem Foul an Marius Wolf seine fünfte Gelbe Karte sah. Dass beide Mannschaften nach Europa blicken, bekannten die Trainer schon vor dem Anpfiff. „Wir dürfen träumen“, sagte Thorup, sein Kollege Ralph Hasenhüttl meinte: „In unserer Position wäre es nicht sehr ehrlich zu sagen, wir machen uns da keine Gedanken drüber. Wir haben die Chance.“ Auf dem Rasen waren beide Teams jedoch zunächst auf Sicherheit bedacht. Augsburg nahm das Spiel vor allem über seine starke rechte Seite mit Wolf in die Hand. In der 34. Minute verhinderte Kamil Grabara im VfL-Gehäuse nach einer Hereingabe von Elvis Rexhbecaj ein Eigentor von Denis Vavro. Die seltenen Wolfsburger Bemühungen verpufften im Nichts. Die FCA-Abwehr mit Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, der mit seinem 250. Einsatz zum niederländischen Rekordspieler der Bundesliga avancierte, verlebte bis in die Schlussphase hinein einen geruhsamen Nachmittag. Tietz‘ Tor ermöglichte Cédric Zesiger mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte, den Vavro unterschätzte. Der Stürmer schenkte seine Schuhe nach dem Spiel einem Fan. „Ich habe den kleinen Jungen gestern beim Friseur getroffen“, sagte Tietz und lachte, „ein ganz feiner, netter Junge.“ Der jetzt mit dem FCA träumen darf.
Foto © IMAGO/Christian Kolbert/SID/IMAGO/kolbert-press/Christian Kolbert