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·13 juin 2025

Kroos-Vakuum und die Frage nach dem System: Das muss Xabi Alonso bei Real Madrid verändern

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Bei der Klub-WM stehen Xabi Alonso und Real Madrid gleich unter Druck. Nichts anderes als der Titel stellt die Verantwortlichen der Königlichen zufrieden.

Dafür muss sich bei den Blancos im Vergleich zur zurückliegenden Spielzeit allerdings einiges ändern. Der neue Trainer ist der große Hoffnungsträger, er soll frischen Wind und neue Impulse in das angestaubte Starensemble bringen. Keine leichte Aufgabe für den noch immer recht unerfahrenen Trainer.


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Alonsos Vorteil: Er kennt den Klub bestens, spielt zwischen 2009 und 2014 selbst für die Madrilenen und weiß daher um den Anspruch der Führungsetage, jeden Titel gewinnen zu müssen. Damit das schon bei der neuen FIFA Klub-WM gelingt, muss der ehemalige Leverkusen-Coach allerdings an einigen Stellschrauben drehen.

Bayer 04 Real Madrid: Setzt Alonso auf sein Erfolgssystem?

Zunächst muss der Spanier für sich selbst die Frage beantworten, ob er auch bei den Königlichen auf das System setzt, das ihn bei Leverkusen zum Double-Sieger und begehrtesten Trainers des Planeten machte. Bei der Werkself setzte Alonso konsequent auf ein 3-4-2-1, in dem die Schienenspieler im Mittelfeld eine entscheidende Rolle spielten.

Auf der rechten Seite agierte mit Jeremie Frimpong ein dynamischer, torgefährlicher Außenverteidiger, während Alejandro Grimaldo an der anderen Außenlinie zwar weniger Tempo, dafür aber viel Finesse und spanische Passqualität mitbrachte. Grundsätzlich könnte Alonso dieses Schema auch auf Real Madrid anwenden, allerdings spiegelverkehrt.

Neuzugang Trent Alexander-Arnold könnte auf der rechten Bahn den Grimaldo-Part als verkappter Spielmacher übernehmen. Für die linke Schiene bringt Ferland Mendy ordentlich Tempo mit, kann technisch aber nicht mit Frimpong mithalten. Zudem steht Álvaro Fernández Carreras weiterhin auf dem Zettel der Madrilenen, noch gehört der Linksverteidiger allerdings Benfica an.

Vertraut Alonso auf seine Dreierkette, müsste allerdings ein Superstar aus Mittelfeld oder Sturm auf die Bank, der in Carlo Ancelottis 4-3-3 gesetzt war. Da Fede Valverde und Jude Bellingham unantastbar sein dürften, droht in dem Fall Aurélien Tchouaméni die Bank. Schiebt Bellingham auf die Wirtz-Position vor, dürfte es Rodrygo erwischen.

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Foto: Getty Images

Geht er oder bleibt er? Rodrygo-Fragezeichen blockiert Planungen

Ob der Brasilianer in der nächsten Saison überhaupt noch für die Madrilenen auflaufen wird, steht ohnehin noch in den Sternen. Der Flügelstürmer liebäugelte nach Abschluss der Ligasaison selbst mit einem Wechsel, seitdem ist unklar, wie es für den 24-Jährigen weitergeht. Arsenal und Chelsea beschäftigen sich intensiv mit dem Angreifer, der auch unter Alonso nicht für seine Lieblingsposition auf dem linken Flügel eingeplant ist. Sollten Angebote um die 100 Millionen Euro eintrudeln, soll Real Madrid gesprächsbereit sein.

Alonso, Florentino Perez und co. sollten jedoch eine schnelle Lösung forcieren. Der neue Trainer muss frühzeitig wissen, mit welchen Spielern er planen kann, insbesondere, wenn er sich für den Systemwechsel entscheidet. Sollte ein Spieler mit der Qualität eines Rodrygo die spanische Hauptstadt verlassen, müsste man auf dem Transfermarkt nachlegen oder den Youngsters Arda Güler, Endrick und Franco Mastantuono (kommt von River Plate) eine größere Rolle als geplant anvertrauen.

Generationenwechsel in der Defensive: Huijsen als Fixpunkt

In der Defensive ist der Generationenwechsel bereits in vollem Gange. Routinier David Alaba steht auf dem Abstellgleis, auch weil der 32-Jährige nach seinem Kreuzbandriss nicht mehr an seine alte Form anknüpfen konnte. Antonio Rüdiger (32) will zwar bleiben, ist nach seinem Eklat im Pokalfinale gegen Barca (2:3) aber nicht mehr unumstritten. Eder Militao ist mit 27 Jahren zwar im besten Alter, laboriert derzeit aber an seinem zweiten Kreuzbandriss binnen zwei Jahren.

Während der Verletzungswelle hat sich mit Raul Asencio in der abgelaufenen Saison ein Eigengewächs aus der Castilla überraschend festgespielt und sollte weiter aufgebaut werden. Der 22-Jährige war zuletzt der stabilste Verteidiger der Königlichen und wurde sogar bereits in die Nationalmannschaft berufen.

Neuzugang Dean Huijsen gilt als eines der größten Abwehrtalente der Welt und ist bereits Stammkraft bei der Seleccion. Der 20-Jährige kommt vom AFC Bournemouth und ist wie gemacht für den Alonso-Fußball. Ähnlich wie es etwa Edmond Tapsoba oder Odilon Kossounou bei Bayer 04 umgesetzt haben, kann auch der Spanier mit Ball energisch andribbeln oder mit präzisen langen Bällen die schnellen Offensivakteure in Szene setzen. Um ihn sollte Alonso die Real-Abwehr der Zukunft aufbauen.

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Foto: Getty Images

Kollektiv statt Ich-AGs: Vorbild PSG

Die Unsicherheiten in der Hintermannschaft waren zuletzt jedoch nur eines von vielen Problemen bei Real Madrid. Auch die Offensive lahmte bisweilen trotz ihrer unvergleichlichen individuellen Qualität. Kylian Mbappé legte zwar die beste Debütsaison eines Neuzugangs der Vereinsgeschichte hin, Vinicius Jr., Rodrygo und Jude Bellingham konnten jedoch nicht mehr an die Quoten des Vorjahres anknüpfen.

Auch bei PSG gab es lange das Problem der Ich-AGs. Die Stars – darunter Mbappé – möglichst hell scheinen zu lassen, schränkte die Variabilität der Mannschaft ein, Paris agierte auf dem höchsten Niveau oft zu vorhersehbar. Seither hat Luis Enrique ein funktionierendes Kollektiv geformt, in dem das Team an erster Stelle steht. Die Defensivarbeit darf sich nichtmal ein Ausnahmekönner wie Ousmane Dembélé sparen. Der Lohn: Erstmals in der Vereinsgeschichte feierte PSG das Triple.

Dieser Dreifachtriumph, man mag es kaum glauben, fehlt auch den erfolgsverwöhnten Königlichen noch in ihrer Vita. Damit Alonso diese Lücke im Briefkopf füllen kann, lohnt sich ein Blick nach Paris: Weniger Egos, keine Starallüren und ein funktionierendes Kollektiv machen eine stark besetzte Mannschaft zu einem Weltklasse-Team.

Alonsos größte Aufgabe bei Real Madrid: Wer gibt den Kroos?

Was PSG Real derzeit noch voraus hat, ist ein Taktgeber im Mittelfeld. Vitinha verkörpert bei den Franzosen das, was Toni Kroos jahrelang für die Blancos war. Seit dem Karriereende des Deutschen fehlt im spanischen Star-Orchester der Dirigent. Wenn jeder sein Instrument perfekt beherrscht, aber alle etwas anderes spielen, klingt das Ergebnis nicht gut.

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Foto: Getty Images

Allerdings fehlt beim Blick ins Aufgebot der Königlichen ein Spieler, der diese Rolle einnehmen kann. Tchouameni ist eher der Typ Zerstörer, Bellingham und Valverde verkörpern pure Weltklasse, kommen aber eher über ihre Dynamik als ihre Übersicht und Spielintelligenz. Am ehesten passt noch Dani Ceballos ins Profil, der Ex-Nationalspieler ist aber eher ein Spieler für die Kaderbreite.

Dass Alonso dieses Vakuum erkannt hat, beweist der überraschende Versuch, den Transfer von Martin Zubimendi zu Arsenal zu verhindern. Der Nationalspieler von Real Sociedad ist genau die Art von Fußballer, die Alonso und Real Madrid in ihrem Spiel brauchen. Findet der neue Trainer seinen Taktgeber, hat er die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ära in der spanischen Hauptstadt.

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