Miasanrot
·6 novembre 2024
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Der FC Bayern ist nach zuletzt zwei Niederlagen in der Champions League wieder in der Spur. Gegen Benfica Lissabon gab es einen knappen 1:0-Heimsieg.
Vincent Kompany wollte vor dem Spiel am DAZN-Mikrofon noch nichts von besonderem Druck wissen, dieser sei beim FC Bayern sowieso immer gegeben und seine Spieler wüssten damit umzugehen. Allerdings war die Ausgangssituation mit zwei Niederlagen aus drei Spielen in der Champions League durchaus schlecht und eigentlich zählte im Heimspiel gegen Benfica Lissabon nur ein Sieg.
Um diesen zu holen, setzte der Belgier auf seine Stammkräfte und wechselte gegenüber dem 3:0 gegen Union Berlin lediglich auf zwei Positionen. Konrad Laimer ersetzte Raphaël Guerreiro und komplementierte als Rechtsverteidiger die Viererkette neben den gesetzten Dayot Upamecano, Min-jae Kim und Alphonso Davies.
Serge Gnabry durfte nach zwei Bundesligaspielen, die er komplett auf der Bank schmorte, wieder beginnen. Der deutsche Nationalspieler rückte für den zuletzt formstarken Kingsley Coman auf den linken Flügel und bildete zusammen mit Jamal Musiala und Michael Olise das offensive Mittelfeld.
Angeführt wurden die Bayern wie fast immer von der zentralen Achse um Kapitän Manuel Neuer im Tor, Harry Kane im Sturm und Joshua Kimmich im Mittelfeld. Kimmichs Partner auf der Sechs war, wie in jedem Spiel seit Aleksandar Pavlovićs Verletzung, João Palhinha.
Das Spiel begann mit 15 Minuten Verspätung, da es eine Störung im Münchner U-Bahnnetz gab und viele Fans nicht rechtzeitig um 21 Uhr im Stadion angekommen waren. Noch später jedoch kam der FC Bayern im Spiel an. Die Gastgeber kontrollierten zwar den Ball, es fiel ihnen aber nicht viel gegen die tief stehenden Portugiesen ein.
Benfica agierte untypischer Weise in einem sehr passiven 5-3-2, in dem sich acht Spieler auf die Defensive konzentrierten und nur zwei schnelle Spieler in vorderster Front auf Konter lauerten. Die erste Torannäherung gab es nach einer Viertelstunde, doch die Kane-Ablage nach einer Ecke fand keinen Mitspieler. So blieb es bei Halbchancen, wie als Gnabry nach fast 30 Minuten in aussichtsreicher Position einen Haken zu viel ansetzte.
Große Möglichkeiten gab es insgesamt nur zwei im ersten Spielabschnitt. Erst scheiterte Kane, halbrechts im Sechzehner von Musiala freigespielte, mit einem zu unplatzierten Abschluss an Anatoliy Trubin (33.). Dann parierte der ukrainische Schlussmann eine Doppelchance von Kane und Gnabry nach einer Ecke (39.).
Stimmung gab es von Beginn an kaum in der Allianz Arena. Es kam zu einem medizinischen Notfall im Stadion und die Bayern-Fans verzichteten aus Respekt auf Support. Es waren fast die gesamte Partie nur die Gäste-Anhänger zu hören.
Auf eine fast drucklose erste Hälfte folgte dann zwar kein Feuerwerk, druckvoller wurde es jedoch schon. Es blieb aber bei Trubin, der der Führung entgegenstand. Dieses Mal war es der eingewechselte Sané, der mit einem Schlenzer am Torhüter scheiterte (59.).
In der 67. Minute war dann aber auch Benficas bester Spieler machtlos. Kane setzte sich hervorragend im Luftduell durch und legte eine Sané-Flanke am Fünfmeterraum quer auf Musiala. Der ließ sich nicht zweimal bitten und drückte dann Ball aus kurzer Distanz mit dem Kopf ins Tor.
Die Reaktion von Benfica auf den Rückstand blieb praktisch aus und es waren die Bayern, die auf das zweite Tor spielten. Eine hundertprozentige Torchance konnten die Münchner nicht mehr verzeichnen. Kimmich (82.) und eine Minute später Kane zielten noch einmal nicht akkurat genug. Den restlichen Aktionen fehlte schon zuvor die Genauigkeit.
Der FC Bayern hatte große Probleme, sich gegen ein sehr tiefstehendes Benfica Chancen herauszuspielen. Die Portugiesen kamen zwar selbst kaum zu Offensivaktionen, aber es bereitete ihnen keine großen Probleme, die Münchner vom eigenen Tor fernzuhalten.
Die Gastgeber generierten zwar Möglichkeiten, doch fast nie aus dem geordneten Spielaufbau oder einer Kombination heraus. Es waren fast nur Einzelaktionen und Standardsituationen, die Gefahr brachten.
Genauer gesagt waren es meist Ecken oder die individuelle Qualität von Musiala und Kane. Die beiden offensiven Aushängeschilder des FC Bayern waren fast an allen aussichtsreichen Torabschlüssen beteiligt.
Kane versuchte sich, für ihn untypisch, sogar öfter im Dribbling gegen mehrere Gegenspieler. So erarbeitete sich der Engländer den ersten nennenswerten Torschuss (32.), in der zweiten Hälfte zielte er im Anschluss an eine solche Aktion zu ungenau (54.).
Nach 56. Minuten bekamen Musiala und Kane Unterstützung in ihrem Versuch, das 1:0 zu erzwingen. Leroy Sané wurde für Michael Olise eingewechselt und zeigte, dass er langsam aber sicher in der neuen Saison angekommen ist.
Anders als der Franzose, der das Spiel häufig bremste, brachte Sané richtig Zug in die Partie und schien dabei richtig Spaß zu haben. Bereits drei Minuten nach der Einwechslung wurde Bayerns Nummer zehn selbst gefährlich und scheiterte mit einem Schlenzer aus halbrechter Position im Strafraum nur an Trubin.
Am 1:0 war Sané dann auch federführend beteiligt. Von der rechten Strafraumgrenze schaufelte er eine Ball direkt nach innen Richtung Kane, der per starker Ablage Musiala bediente. Auch in der Folge bildeten Sané und der ebenfalls eingewechselte Coman ein deutlich agileres und gefährlicheres Flügelduo, als Olise und Gnabry zuvor.
Die Gäste kamen mit einer sehr defensiven Grundeinstellung nach München und wollten wahrscheinlich, wie diese Saison schon häufig gegen Bayern gesehen, mit schnellen Kontern zustechen. Dazu kam es jedoch gar nicht.
Das lag zum einen an einer schwachen Leistung des portugiesischen Rekordmeisters, aber auch an einem sehr aufmerksamen Auftritt der Bayern-Defensive. Upamecano kochte ein ums andere Mal Kerem Aktürkoğlu ab. Der Türke hat immerhin schon drei CL-Saisontore auf dem Konto und brillierte beim 4:0 gegen Atletico Madrid.
Noch besser agierte Min-jae. Der Südkoreaner war sehr aufmerksam, verteidigte immer wieder aktiv nach vorne, gewann so Bälle und war auch in der Luft nicht zu überwinden. So stand am Ende keine einzige ernstzunehmende Möglichkeit für Benfica.