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·24 janvier 2025
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Kassiert der FC Bayern München Gegentore nach einem bestimmten Muster? Außerdem in den News und Gerüchten: Updates bei Alphonso Davies und Lena Oberdorf.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Der Mensch liebt es, wenn er sich Probleme nach einfachen Mustern erklären kann. Wir alle ticken mal mehr, mal weniger so. Warum sollte das im Fußball anders sein? Den FC Bayern München begleitet spätestens seit dem 3:3 in Frankfurt die Frage danach, ob er seine Gegentreffer nach einem bestimmten Muster kassiert. Und?
Die Antwort ist kompliziert. 27 Gegentore haben die Bayern unter Kompany in den bisher 28 Pflichtspielen kassiert. Das Muster, das den Münchnern dabei unterstellt wird: Der Gegner schlägt einen langen Ball und ist anschließend frei durch mit einer Monsterchance, die er kaum nicht nutzen kann – weil die Bayern eben zu hoch verteidigen. Paradebeispiele dafür sind das 1:0 des FC Barcelona, der zweite Treffer der Eintracht oder jüngst das 1:0 von Feyenoord. Aston Villa ist ein Streitfall, weil ohne das Herausstürmen von Manuel Neuer wohl nichts passiert wäre, man kann diese Szene aber sicherlich dazu zählen.
Auch das 3:1 und das 4:1 von Barça kann man grob in diese Kategorie packen, wobei beim dritten Tor nicht das Problem ist, dass man hoch verteidigt, sondern den ballfernen Flügel nicht im Blick hat. Frankfurts erstes Tor entsteht zwar aus einer Unterzahlsituation und nicht aus einem langen Ball, passt aber auch eher zum beschriebenen Muster. Hinzu kommt der Treffer des BVB. All diese Tore haben mindestens grobe Gemeinsamkeiten und lassen sich in Teilen damit erklären, dass die Münchner sehr aggressiv und hoch verteidigen und anschließend hinten eine Gleichzahlsituation haben.
Acht der 27 Gegentore passen mehr oder weniger klar zum größten Vorwurf am System von Kompany. Interessant demgegenüber: Mindestens sechs der Gegentreffer fielen gegen eine eigentlich strukturierte Bayern-Defensive, die in deutlicher Überzahl war und teils sogar sehr tief verteidigte. Darunter das zweite Barça-Tor, Leverkusens Treffer im Pokal oder auch das erste Gegentor zum Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg. Auch der zweite Gegentreffer in Mainz, das zweite Heidenheim-Tor und das erste Zagreb-Tor zählen hier rein.
Vergleichbar sind diese Szenen vor allem, weil zwei Schwächen der Bayern auffallen: Bayern verlor die Kontrolle wahlweise durch längere Zeit ohne Ball oder weil man zu passiv wurde und bei Angriffen über die Außen verlieren sie trotz Überzahlsituationen hin und wieder die Struktur. Man hätte hier auch noch mehr als sechs Treffer nennen können. Die meisten von ihnen fallen aber nicht gegen eine tiefe und/oder sortierte Verteidigungslinie, dafür aber trotz Unterzahl des Gegners.
Eine weitere Kategorie, in die viele Gegentore fallen: Offensichtliche, nur schwer zu erklärende individuelle Fehler – teils ohne großen Gegnerdruck. Darunter:
Man könnte hier auch noch Kim gegen Feyenoord nennen und sicher auch noch einige andere, aber der Fokus lag auf den Gegentreffern, die sich vor allem durch individuelle Aussetzer und nicht durch taktische Probleme oder leichte Stellungsfehler erklären. Oder anders: Es geht um die ganz dicken Böcke.
Der Rest fiel nach Standardsituationen oder lässt sich noch schwerer kategorisieren.
Wenn man sich die 27 Gegentore nochmal am Stück ansieht, dann fällt auch auf, wie selten die Bayern nach den langen Bällen in Situationen sind, die zwingend zu einem Durchbruch des Stürmers führen müssen. Was wiederum dafür spricht, dass man sich taktisch gut absichert, um in Überzahl zu bleiben. Auch fallen einige Gegentore auf, die man sich durch ein unsauberes Aufbauspiel oder einen unnötigen Ballverlust selbst ins Netz legt.
Was also als Fazit aus diesen 27 Gegentoren mitnehmen? Einerseits ist klar, dass vor allem in der Champions League die hohe Gegnerqualität häufiger zu den Klischeegegentoren führt. Gerade Barça und Feyenoord haben das aufzeigen können. In der Königsklasse spielen überwiegend Mannschaften, die es aus der heimischen Liga gewohnt sind, regelmäßig viel Ballbesitz zu haben. Bedeutet: Sie haben Lösungen gegen verschiedene Pressingsysteme.
Das macht es gefährlicher hoch anzulaufen. Wenn man aber andere Gegentore in dieser Saison sieht, die gegen eine eigentlich geordnete Bayern-Defensive gefallen sind, dann ist höchst fraglich, ob eine tiefere Verteidigungslinie die Lösung der Probleme sein kann. Hier zeigten die Münchner vor allem Schwächen bei gegnerischem Flügelspiel und Verlagerungen.
Und so drängt sich der Verdacht auf, dass es Lösungsansätze vor allem über den Transfermarkt geben muss – nicht nur im Abwehrbereich. Immer wieder fallen vor allem technische Unsauberkeiten in eigenem Ballbesitz auf, die zu schnellen Gegenstößen führen. Fehler, die auf höchstem Niveau eiskalt bestraft werden.
Wie groß der Grund zur Sorge wirklich ist, bleibt abzuwarten. Die Stichprobe ist immer noch recht klein. Bis zuletzt sah es so aus, als hätte Kompany die Defensive stabilisieren können. Nun ging der Schnitt wieder auf fast einen Gegentreffer pro 90 Minuten hoch. Gibt es dabei das eine Muster? Zumindest fällt auf, dass die Münchner am häufigsten überrumpelt werden können, wenn das Pressing vorne fehlschlägt und ein gezielter langer Ball gespielt wird.
Andererseits gab es mehrere Duelle, in denen Gegner genau das probiert haben und damit scheiterten. Diese finden in der Betrachtung kaum Aufmerksamkeit. Ebenso selten wird darüber berichtet, dass die Anzahl der Gegentreffer bei eigentlich strukturierter Defensivformation fast genauso hoch ist wie jene nach langen Schlägen. Es ist eben komplizierter, als die Probleme nur auf ein Muster zu beschränken.
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Alphonso Davies wird dem FC Bayern München erstmal fehlen. Im Spiel gegen Feyenoord zog sich der Kanadier einen Muskelfaserriss zu. Das gab der Rekordmeister am Donnerstag bekannt.
Wie lange der 24-Jährige ausfällt, ist unklar. Gerade bei Muskelfaserrissen gibt es große Unterschiede in der Schwere der Verletzung. Max Eberl ging am Mittwoch noch davon aus, dass es nicht allzu schlimm sei. Dann könnte das eine relativ kurze Ausfallzeit von zwei bis drei Wochen bedeuten. Eine konkretere Auskunft darüber wird es wohl erst in den kommenden Tagen geben.
Lena Oberdorf hat sich bezüglich ihrer Rückkehr optimistisch gezeigt. Im Rahmen des Testspiels der Bayern Frauen gegen Bern (7:0) sagte sie den Vereinsmedien, dass „alles nach Plan“ laufe: „Ich versuche natürlich, so schnell wie es geht zurückzukommen. Zeitplan hatte ich mal März/April gesagt und ich glaube, das ist auch immer noch der Fahrplan.“
Sie sei „optimistisch, dass ich da ganz gut durchkomme“. Oberdorf kam im vergangenen Sommer vom VfL Wolfsburg nach München, zog sich aber eine Kreuzbandverletzung zu. Ein Pflichtspiel konnte sie noch nicht für die Münchnerinnen absolvieren.