FC Bayern Basketballer: „Zwiegespaltene Saison trotz Double-Sieg“ | OneFootball

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·16 juin 2024

FC Bayern Basketballer: „Zwiegespaltene Saison trotz Double-Sieg“

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Die Basketballer des FC Bayern München machen es den Fußball-Frauen gleich und sind Deutscher Meister 2024. In vier Spielen setzte sich das Team von Pablo Laso gegen Dauerrivalen Alba Berlin durch. Das letzte Spiel am Freitag gewannen die Korbjäger mit 88:82 in der Hauptstadt und dürfen sich nun Double-Sieger nennen.

Experte Robert Heusel, Reporter für BIG Deutschland, beantwortet uns einige der brennenden Fragen. Wenn ihr in Zukunft mehr bei Basketball in Deutschland am Ball bleiben wollt, dann hört auch gerne in seinen Podcast “BIG Postgame” rein.


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Verdienter Deutscher Meister

Hallo Robert! Die Finals der BBL sind in den Büchern. Wie würdest du die Leistung der beiden Teams im Finale bewerten?

Es war eine sehr spannende Serie, deutlich spannender, als man es vor Beginn wahrscheinlich vermutet hätte. Die Bayern hatten den Heimvorteil auf ihrer Seite und die verletzten Nick Weiler-Babb und Sylvain Francsisco kehrten während der Finalserie in den Kader zurück. Auf Berliner Seite fielen mit Martin Hermannsson, Matteo Spagnolo und Zigar Samar unter anderem alle drei etatmäßigen Spielmacher aus. Dazu plagte Weltmeister Johannes Thiemann eine schmerzhafte Reizung der Patellasehne. Auf dem Papier war der FC Bayern also schon sehr deutlich favorisiert. Trotz all der Widrigkeiten hat Berlin in allen Spielen großen Kampfgeist gezeigt und einen Weg gefunden, die Bayern vor Probleme zu stellen. Besonders im letzten Spiel, als München 100 Sekunden vor Ende bereits mit 14 Punkten in Führung lag, zeigte sich die Moral Albas. Wenige Augenblick vor Ende hatte Sterling Brown per Dreier sogar die Möglichkeit, Berlin in Führung zu werfen. Unter dem Strich sind die Bayern aber verdient Meister geworden, da sie die Hauptrunde auf dem ersten Platz abgeschlossen haben und in den Playoffs dank ihrer individuellen Qualität neun Siege eingefahren haben.

Was waren die Schlüssel zum Sieg des FC Bayern?

Einer der Schlüssel war mit Sicherheit die Verteidigung. Im entscheidenden vierten Spiel ließ man im dritten Viertel nur sechs Berliner Punkte zu und legte so den Grundstein zum Sieg. Generell ist die Mannschaft defensiv sehr vielseitig, da man einige Akteure im Kader hat, die verschiedene Gegenspieler verteidigen können.

Carsen Edwards, der im letzten Spiel starke 29 Punkte erzielte, wurde zum besten Spieler der Finalserie gewählt. Eine gerechtfertigte Wahl über die gesamte Serie betrachtet?

Keine Frage. Carsen Edwards hat während der Finalserie den wohl besten Basketball seiner Saison gespielt. Im dritten Spiel war er in der Crunchtime zur Stelle und als er am Freitag mit 29 Punkten zum Topscorer avancierte, war die Auszeichnung folgerichtig.

Rückkehrer als heimlicher MVP

Welcher Spieler hat dich auf Seiten der Bayern überrascht und ging vielleicht in der Öffentlichkeit oder auf dem Stat Sheet etwas unter?

So etwas wie der heimliche MVP war meiner Einschätzung nach Nick Weiler-Babb, der nach einer Wadenverletzung erst während der Finals in die Playoffs einsteigen konnte. Er ist das Schweizer Taschenmesser im Bayern-Kader, kann exzellent verteidigen, im Angriff das Spiel strukturieren und wichtige Würfe treffen. Im Schnitt kam er in der Finalserie zwar “nur” auf 6,7 Punkte, hatte aber eine starke Wurfquote von 50 Prozent und am allerwichtigsten: Wenn Weiler-Babb auf dem Feld stand, erzielten die Bayern im Schnitt 5,3 Punkte mehr als Berlin.

Welche Momente haben die Serie maßgeblich entschieden?

Einzelne Momente sind in einer Best-of-five-Serie schwer zu beschreiben. Natürlich wurde öffentlich viel über den Flopping-Pfiff im dritten Spiel gegen Louis Olinde diskutiert, aber nach 160 gespielten Minuten in vier Spielen haben beide Teams so viele kleine Veränderungen und Anpassungen vorgenommen. Da gab es die Box-and-One-Verteidigung gegen Berlins Scharfschützen Matt Thomas, da war die Rückkehr von Weiler-Babb oder Francisco. Es war eine würdige Finalserie.

Neue Halle ab nächster Saison

Die Bayern sind erstmals seit 2019 wieder deutscher Meister und erstmals seit 2018 auch Double-Sieger. In der EuroLeague verpasste das Team von Pablo Laso hingegen die Playoffs. Wie würdest du die Saison insgesamt bewerten?

Zwiegespalten, so wie sie intern auch relativ sicher gesehen wird. National hat man sein Soll erfüllt und beide Titel geholt. Besonders die Meisterschaft war nach vier Jahren des Wartens das ersehnte Ziel und das hat man an der Erleichterung aller Beteiligten auch gemerkt. Der Druck auf die gesamte Organisation war diesbezüglich schon groß. Vielleicht ist das auch Teil der Erklärung, weshalb man spielerisch nicht immer vollauf überzeugen konnte. International hätte man sicherlich mehr erwartet als Platz 15. Dieses Resultat wird man analysieren, um in der nächsten Saison in neuer Halle anzugreifen.

Was muss nächstes Jahr besser laufen, um auch in der EuroLeague Erfolge zu feiern?

Am besten gewinnt man mehr Spiele. Nein, im Ernst: Die EuroLeague ist ein Haifischbecken, in dem die großen Teams wie Sieger Panathinaikos Athen oder Real Madrid mit sehr viel Geld operieren. Das sind in der Spitze Sphären, in denen die Bayern finanziell nicht mithalten können. Diese Saison hatte man viele relativ unerfahrene Spieler vor allem auf der Guard-Position und musste in einigen Spielen Lehrgeld bezahlen. Die Verantwortlichen werden aber alles daran setzen, eine Mannschaft zusammenzustellen, die mindestens um die Play-Ins, als die ersten zehn in der Tabelle, mitspielen kann.

In der BBL war es das fünfte Finale zwischen Alba Berlin und dem FC Bayern in den letzten sechs Jahren. Wie groß ist der Abstand zwischen den beiden deutschen EuroLeague-Teilnehmern und dem Rest des Feldes?

Die beiden EuroLeague-Teams sind natürlich die Leuchttürme der Liga und werden auch nächste Saison die Favoriten sein. Mannschaften wie die Niners Chemnitz haben aber gezeigt, dass München und Berlin nicht unverwundbar sind. So musste Berlin im Halbfinale gegen Chemnitz, das während der Saison mit dem FIBA Europe Cup sogar einen internationalen Titel gewonnen hat, über die volle Distanz von fünf Spielen gehen. Auch die Bayern taten sich beispielsweise gegen Ludwigsburg im Viertelfinale nicht unbedingt leicht.

Im Sommer stehen für die deutsche Nationalmannschaft die Olympischen Spiele in Paris an. Welche Auswirkungen hat der Ausgang des BBL-Finals auf das Turnier und auf welche Bayern-Spieler sollten unsere Leser*innen besonders achten?

Dass der Ausgang der Finals einen Einfluss auf das olympische Turnier haben wird, glaube ich eigentlich nicht. Die Spieler, allen voran die vier Weltmeister in der BBL, Bayerns Andi Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey, sowie Berlins Johannes Thiemann, werden jetzt kurz durchschnaufen und dann den vollen Fokus auf Paris richten. Achten sollten eure Leser definitiv auf die gesamte deutsche Mannschaft, die viele starke Spieler hat und vor allem als Kollektiv überzeugt: Spielmacher Dennis Schröder oder Franz Wagner spielen in der NBA große Rollen und sollen die Mannschaft anführen. Dass die Amerikaner mit der vollen NBA-Kapelle anreisen, nachdem wir sie bei der WM geschlagen haben, sollte Anreiz genug sein.

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