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·7 mars 2025

Faschisten brauchen keine Bundesliga

Image de l'article :Faschisten brauchen keine Bundesliga

Von Christian Prechtl

Manchmal kotzt mich der Fußball richtig an. In meinem Fall ganz konkret: Der großartige VfB Stuttgart spielt guten Fußball und tolle Chancen raus, vergibt diese aber fast alle und geht am Ende als Verlierer vom Platz. Wie zuletzt gegen den FC Bayern München, wo man sich zudem auch noch darüber aufregen durfte, dass der so genannte Kölner Keller gefühlt ein Jahr braucht, um ein für mich eher deutliches Abseits als regulär und den Bayern ein Tor anzuerkennen.


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Natürlich kommt die Aufregung über derlei Nebensächlichkeiten – und seien es auch die wichtigsten Nebensächlichkeiten der Welt – im Angesicht der wirklich wichtigen Dinge wie ein Nasenwasser daher. Ein Gestörter fährt zwei Menschen auf den Mannheimer Planken tot, und alle Umzüge der Region werden abgesagt. Besonders Concernte fordern natürlich sogleich, auch das in Mannheim stattfindende Eishockeyspiel der Adler deswegen abzusagen. Klar, wir sollten eigentlich alles wegen allem absagen. Nix mehr machen. Nur noch Absagen fordern.

Noch lauter als die Forderungen nach Absagen sind derzeit wohl nur die Forderungen nach mehr Waffen, nach mehr Krieg, nach Wehrpflicht und allerlei Sondervermögen Verteidigung. Uschi von der Leyen rüstet für 800 Milliarden auf, mehr als die Hälfte davon verschwindet in ihr nahestehenden Planungsstäben und Beratertaschen, der Rest geht an Trump für ohnehin überteuerte F35 Kampfjets, die nur die Amis warten können und für die sie eine 400-fache Marge kassieren.

Kanzler Olaf mit dem 100 Milliarden Rumms hatte das ganze eine Nummer kleiner schonmal durchgezogen – auch da: Wo geht es hin, das liebe Geld? Nicht mal an unsere eigenen Rüstungskonzerne, weswegen der ehemals friedensbewegte BW-MP Winfried Kretschmann auch gleich anmahnt, die heimische Rüstung müsse schon richtig mitverdienen, da sei überhaupt nix dagegen zu sagen. Bzw. zu schreien – denn alle schreien ja nur noch rum, hassen sich, da haben die Herren Suter und Stuckrad-Barre vollkommen recht. Affektive Polarisierung Hilfsbegriff.

Wann fing es an?

Die gesamte Verrohung und Verhassung unserer Gesellschaft, das hysterische Geschrei, der brutale Drang nach Rechtsaußen, wann fing das denn an, frage ich mich immer wieder. Und komme nicht umhin, die Deutsche Einheit da als zentrales Ereignis zu verdächtigen. Als Gamechanger für die Billersche „Ossifizierung des Westens“ sozusagen. These daher: Ostdeutschland und in der Folge auch massenhaft Menschen aus Osteuropa haben eine Härte hier reingebracht, mit der wir weichen Wessis nicht wirklich umzugehen wissen.

Womöglich dachten wir, das sind doch alles Kommunisten, sprich, gut. Weil bei uns ja eher Braune Böse, Rote gut. Aber das passt so überhaupt nicht zu den Erkenntnissen findiger Forscher, hier: Politikwissenschaft, wonach im Osten bis heute die AFD da ihre absoluten Hochburgen hat, wo schon die NSDAP sie einst hatte. Europawahl, Bundestagswahl, lässt sich eins zu eins übertragen.

Ostvereine und Gelsenkirchen

Nicht von ungefähr gibt es doch auch mit vielen Ostvereinen nicht erst seit gestern ganz massive Naziprobleme. Dresden vs Rostock, Cottbus, Chemnitz, Magdeburg, you name it. Immer wahnsinniger Ärger vorprogrammiert. Können die nicht eine eigene Liga spielen? Faschisten brauchen doch ganz offensichtlich keine erste Bundesliga. Anderswo haben die Braunen bei den Wahlen in Kaiserslautern und auf Schalke reüssiert – und in welcher Liga kicken die dortigen Klubs? Hat S04 nicht sechs seiner sieben Titel während der ganz dunklen Jahre geholt?

Waren die mal Meister in der ersten Liga? Also, das ist doch sonnenklar: Faschisten brauchen keine (erste) Bundesliga. In diesem Sinne gleich Anschlussthese: RB Leipzig, Leipzig, schon immer Links gewesen, Sie verstehen? Samstag Abend Freiburg vs Red Bull, und schauen Sie doch mal, wie viele Stimmen die AFD in der Breisgauer Wohlfühloase holen konnte. Von Eisern Union brauchen wir da ja gar nicht erst anzufangen.

Die neue Liga wie auch die allgemeine Einhegung und Befriedung krawalliger Fans könnten eigentlich auch im Rahmen eines „Sondervermögens Bundesliga“ finanziert werden, quasi als Nebenzweck zur sicherlich hauptzwecklich geforderten Internationalisierung und Digitalisierung. In diesem Zuge dann bitte gleich auch ein Sondervermögen „Stuttgart als Austragungsort der Frauen-WM“ ruckizucki auf den Weg bringen, die Zeit drängt. Dass die Stadt, in der angeblich die La Ola erfunden wurde, die Sportstadt Stuttgart, in Gänze so vor die Hunde gehen kann wie die dortige zentrale Fußgängerzone „Untere Königstraße“, das hätte sich vor Jahren auch niemand ausdenken können. Detroit 3.0 incoming?

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