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·11 mars 2025
Europacup-Ausschluss droht: Englische Multi-Club-Ownership-Gruppen bereiten sich vor

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·11 mars 2025
Qualifizieren sich mehrere Vereine aus einer Multi-Club-Ownership-Gruppe für den gleichen europäischen Wettbewerb, droht einem der Klubs der Abstieg in den niedrigeren Wettbewerb.
Bereits im Sommer 2024 gab es für einige Vereine, die Teil einer Multi-Club-Ownership-Gruppe (MCO) sind, Probleme bei der Zulassung für die Teilnahme am Europapokal. Die Teilnahme von Manchester City und Girona, die beide Teil der City-Football-Group sind, an der Champions League, sowie die Partizipation von Manchester United und OGC Nizza an der Europa League, wurde letztendlich aber von der UEFA genehmigt. Der europäische Verband gab allerdings erst grünes Licht, nachdem innerhalb der Vereine „erhebliche Veränderungen“ an den Eigentumsstrukturen vorgenommen wurden. Dabei hat beispielsweise INEOS die Kontrolle über Nizza für die laufende Saison zeitweise ausgegliedert und Transfers zwischen den beiden Vereinen eingestellt, um eine Trennung von Manchester United zu schaffen.
Auch für die Spielzeit 2025/26 sehen sich mehrere MCOs mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Qualifizieren sich zwei Teams aus der gleichen MCO-Gruppe für den gleichen internationalen Wettbewerb, darf nur das bestplatzierte Team in der heimischen Liga in diesem Wettbewerb antreten. Das niedriger platzierte Team wird heruntergestuft. So müsste beispielsweise ein Team, dass sich als Tabellenvierter der Premier League für die Champions League qualifiziert, in der Europa League spielen, wenn ein Team mit dem gleichen Eigentümer sich als Tabellendritter in Frankreich ebenfalls qualifizieren würde.
Nach Informationen von The Telegraph bereiten sich die Vereine intern bereits auf das Eintreten der Szenarien vor. Dabei geht es vor allem darum, die Trennung zwischen den jeweiligen Vereine klar zu definieren. So hat beispielsweise Nottingham Forest zwei Vorstandsmitglieder von ihren Posten abberufen. Sokratis Kominakis und Ioannis Vrentzos sollen in Zukunft nur noch für den Partnerverein Olympiacos tätig sein. Der griechische Rekordmeister gehört, genau wie Forest und der portugiesische Erstligist Rio Ave, zur MCO-Gruppe von Evangelos Marinakis.
Für die Saison 2025/26 könnten gleich mehrere Multi-Club-Konstrukte betroffen sein. So liegen sowohl Chelsea, als auch der ebenfalls zur BlueCo-Gruppe gehörende Racing Strasbourg, auf Kurs sich für Europa zu qualifizieren. Nottingham Forest und Olympiacos haben beide gute Chancen in die Champions League einzuziehen. Da Olympiacos mit sieben Punkten Vorsprung Tabellenerster ist, würden sie den Vorzug vor Forest erhalten. Auch Brighton & Hove Albion, sowie der belgische Partnerverein Union Saint-Gilloise stehen aussichtsreich in der Tabelle da. Des weiteren könnten auch Manchester United und Nizza erneut betroffen sein, sollte sich United über den Gewinn der Europa League für die Königsklasse qualifizieren.
Für die City Football Group wird sich das Problem in dieser Saison wohl nicht stellen. Girona liegt in La Liga bereits acht Punkte hinter den europäischen Rängen. Aston Villa hingegen hat in der Vergangenheit die Verbindungen zu Vitoria Guimaraes soweit gekappt, dass in Zukunft keine Probleme auftreten sollen. Außerhalb von England sind auch Toulouse und AC Milan von den Regelungen betroffen, beide gehören zu RedBird Capital. Toulouse liegt allerdings bereits acht Punkte hinter Platz sechs, der die Qualifikation für Europa bedeuten würde. Im Fall von RasenBallsport Leipzig und Red Bull Salzburg entschied die UEFA bereits 2017, dass beide Klubs nur in „einer normalen Sponsoring-Beziehung“ stehen würden.
Auch, wenn die Multi-Club-Ownership-Gruppen der Premier League bereits hinter den Kulissen Vorbereitungen auf mögliche Sanktionen durch die UEFA treffen, kann anhand der Beispiele aus der Vergangenheit davon ausgegangen werden, dass keiner der Klubs am Ende wirklich den Gang in den niedrigeren Wettbewerb antreten muss.
(Photo by Julian Finney/Getty Images)