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SV Werder Bremen

·2 décembre 2024

„Es steckt sehr viel Liebe und Herzblut dahinter“

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Mit den Lilien verlor Florian Kohfeldt nur eines seiner elf Spiele (Foto: imago).

Darmstadt-Cheftrainer Florian Kohfeldt im Gegnerinterview

Wenn der SV Werder am Dienstagabend, 03.12.2024, um 20.45 Uhr (live auf Sky und im Live-Ticker auf WERDER.DE) im DFB-Pokal-Achtelfinale auf den SV Darmstadt 98 trifft, kommt es zu einem besonderen Wiedersehen. Erstmals kehrt Florian Kohfeldt als Cheftrainer eines gegnerischen Teams ins Weserstadion zurück. Wie er die Lilien in der 2. Bundesliga zurück in die Spur brachte und was er sich für das Duell gegen seinen Ex-Verein ausrechnet, erklärt er im WERDER.DE-Interview.


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WERDER.DE: Moin, Florian! Danke, dass du dir Zeit für uns nimmst. Seit September bist du Cheftrainer beim SV Darmstadt 98. Wie bist du in deiner neuen Wahl-Heimat angekommen?

Florian Kohfeldt: Ich fühle mich gut. Es war ein cooler Schritt, hier nach Darmstadt zu kommen. Das ist ein Verein, der die vergangenen Jahre infrastrukturell sehr viel gemacht hat. Es steckt sehr viel Liebe und Herzblut dahinter und ist sehr familiär. Ein Stück weit kann man das mit Werder vergleichen, wie die ganze Stadt den Verein lebt. Deshalb fiel es mir sehr leicht, mich hier einzuleben. Auch privat fühlen wir uns hier sehr wohl.

WERDER.DE: Nach fast einem Jahr bei der KAS Eupen in Belgien kam jetzt die Anfrage aus Darmstadt, nachdem Torsten Lieberknecht auf eigenen Wunsch die Lilien verließ. Hast du beim ersten Kontakt schon gewusst, dass du diesen Schritt gerne gehen möchtest?

Florian Kohfeldt: Nach meiner Zeit im Ausland, die für mich auch sehr spannend und prägend war, kam die Anfrage schon ein Stück weit überraschend. Ich habe mich dann intensiv mit dem Verein und mit der Stadt auseinandergesetzt. Was ist das für ein Verein und wo wollen sie hin? Da kann ich sagen, das ist ein Verein, der sich im positiven Sinne „modern“ aufstellen möchte, aber gleichzeitig seine Identität dabei nicht verliert. Und deshalb ist diese Aufgabe sehr reizvoll, mit der Mannschaft zusammen eine Spielidee zu entwickeln, Spieler zu verbessern und den ganzen Verein bei dieser Weiterentwicklung zu unterstützen. Da kam nach den ersten Gesprächen das Gefühl, dass ich genau auf das Lust habe.

WERDER.DE: Du hast das „Familiäre“ im Verein und in der Stadt bereits angesprochen. Hilft es für die Eingewöhnung und die tägliche Arbeit, in einem ruhigeren Umfeld zu sein?

Florian Kohfeldt: Für mich als Trainer habe ich festgestellt, dass es mir unglaublich wichtig ist, dass Emotionen eine Rolle spielen müssen, wenn es um einen Verein geht. Hier in der Region hat Darmstadt 98 eine große Bedeutung und eine extreme Wucht. Da war auch ich erstmal sehr positiv überrascht. Es ist schön, wenn man merkt, dass es den Leuten etwas bedeutet, was mit dem Verein passiert, und das spürt man hier total.

WERDER.DE: Seit deinem Amtsantritt dürften die Fans zumindest sehr angetan sein von den Leistungen. Nimmt man die neun Spiele unter dir, wäre der SVD sogar auf Platz eins in der 2. Bundesliga. Glaubst du selbst an einen „Trainereffekt“?

Florian Kohfeldt: Für mich haben solche fiktiven Tabellenkeine Relevanz. Es muss in dem Moment viel zusammenpassen, damit es sofort läuft. Aber die anderen Themen, wie schnell eine Mannschaft lernt, wie schnell die Trainingsideen bei wenigen Trainingszeiten greifen, wer auf welche Position am besten passt, das macht man im laufenden Wettbewerb. Die ersten vier Spiele lief auch noch nicht alles glatt. Die Mannschaft hatte nach dem Abstieg einen großen Umbruch und musste sich auch erstmal kennenlernen. Daher war es eine Herausforderung, die bisher aber gut gelungen ist.

Die Übernahme mittendrin ist immer eine Herausforderung.

Florian Kohfeldt

WERDER.DE: Dabei ist es für dich gar nichts Neues, als Cheftrainer im laufenden Wettbewerb einzusteigen. Das war sowohl bei Werder am 11. Spieltag der Saison 2017/18 so als auch beim VfL Wolfsburg (10. Spieltag 2021/22).  Was macht die Herausforderung so besonders aber vielleicht auch so reizvoll?

Florian Kohfeldt: Ich habe sie sogar dreimal in Bremen erlebt, einmal als U23-Trainer, dann als Co-Trainer unter Viktor Skripnik und schließlich als Cheftrainer. Ich glaube fest daran, dass es ganz viel Sinn macht, wenn die Grundidee des Trainers und die Kaderstruktur zueinanderpassen. Den Eindruck hatte ich jetzt auch beim SV Darmstadt 98. Trotzdem hast du im Fußball eine Phase in der Saison, wo du ohne Ergebnisdruck spielen kannst, und das ist die Vorbereitung. Und die bekommst du natürlich nicht wieder während einer Saison. Deshalb ist die Übernahme mittendrin immer eine Herausforderung.

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Kohfeldt war über drei Jahre Werder-Cheftrainer (Foto: nordphoto).

WERDER.DE: Spannen wir den Bogen zum kommenden Duell im DFB-Pokal. Was hast du gedacht, als nach der Werder-Kugel plötzlich der SV Darmstadt 98 als Gegner auftauchte?

Florian Kohfeldt: Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich gegen Werder spiele und das etwas ist, was ich nie wollte (lacht). Ich werde da nicht leugnen, dass es für mich persönlich ein ganz besonderes Spiel ist. Ich habe seit der Auslosung viele schön Nachrichten und Anrufe bekommen, dass sich viele Menschen freuen, mich wiederzusehen und das macht mich stolz.

WERDER.DE: Ist es deine erste Rückkehr ins Weserstadion?

Florian Kohfeldt: Ich war schon mehrfach wieder im Weserstadion. Es war eine große Ehre, dass ich als einer der Cheftrainer bei Claudio Pizarros Abschiedsspiel fungieren durfte. Mein Hauptwohnsitz war immer in Bremen und da gab es Zeiten, wo ich auch häufiger im Stadion war. Meine Sympathie und mein Herz hängen immer noch an Werder und so wird es auch immer sein. Ich habe es genossen, als Fan ab und zu mal da zu sein.

Wir spielen in einem der schönsten Stadien Deutschlands unter Flutlicht und wollen alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen.

Florian Kohfeldt

WERDER.DE: Wir wollen die Floskel mit dem „Pokal und die eigenen Gesetze“ ungern auspacken, aber welche Chancen siehst du für dein Team gegen Werder?

Florian Kohfeldt: Klar ist Werder als Bundesligist der Favorit. Und wir sind der klare Außenseiter und so gehen wir ins Spiel. Trotzdem tun wir alles dafür, um eine Runde weiterzukommen. Wir spielen in einem der schönsten Stadien Deutschlands unter Flutlicht und wollen alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen. Auch wenn wir natürlich wissen, über welche individuellen Qualitäten Werder, gerade in der Offensive, verfügt.

WERDER.DE: Konntest du dich vor Ticket-Anfragen zu diesem Spiel überhaupt noch retten? Und auf welches Wiedersehen freust du dich besonders?

Florian Kohfeldt: Der Vorteil ist, dass nahezu mein gesamter Freundeskreis inklusive meiner Familie Dauerkarten besitzt. Deshalb waren alle schon gut versorgt (lacht). Aber ja, die Anfragen waren zu diesem Spiel schon deutlich größer als sonst. Ich freue mich einfach wahnsinnig auf viele Gesichter von damals, da möchte ich auch keine namentlich erwähnen, weil da könnte ich so viele nennen. Klar ist aber auch, dass das Pokalspiel selbst im Vordergrund steht und wir mit einem großen sportlichen Ziel nach Bremen fahren: Zum zweiten Mal in unserer Vereinsgeschichte ein Viertelfinale im DFB-Pokal zu erreichen.

WERDER.DE: Vielen Dank für das Gespräch!

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02.12.2024 / 12:05 / Profis

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