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·26 juin 2025

Die Tipps der 90min-Redaktion zur Frauen-EM: DFB-Frauen auf die 1?

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Das Orakel von Delphi kann bei der anstehenden Europameisterschaft leider nicht helfen, vielleicht aber das Orakel von Bern oder von Luzern - schließlich findet das Turnier in der Schweiz, nicht in Griechenland, statt. Die 90min-Redaktion wagt einen Blick in die Glaskugel zu den Ergebnissen der Frauen-EM 2025: Wer holt den Titel, wie weit kommen die DFB-Frauen, wer ist die Überraschung des Turniers, und wer wird Torschützenkönigin? Die Tipps der Redaktion.

Das Überraschungsteam der Frauen-EM 2025

Bei den letzten zwei Europameisterschaften hatte eine Sache Beständigkeit: Die Gastgeberinnen konnten sich die europäische Krone im eigenen Land aufsetzen – sowohl England (2022) als auch die Niederlande (2017) gewannen ihre jeweilige Heim-EM. Das diesjährige Turnier findet ja bekanntlich in der Schweiz statt. Die Qualität, das Turnier zu gewinnen, hat die Schweizer Nati zwar noch nicht, doch für eine Überraschung könnten sie dennoch sorgen.


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In Gruppe B müssen es die Gastgeberinnen mit Norwegen, Island und Finnland aufnehmen. Dabei ist ihnen das Weiterkommen ins Viertelfinale definitiv zuzutrauen. Vieles hängt davon ab, auf welchen Platz sie die Gruppenphase abschließen. Der zweite Platz würde quasi schon die Endstation bedeuten, da dann aller Voraussicht nach Spanien im Viertelfinale wartet. Doch die Schweizer Nati könnte es schaffen, alle drei skandinavischen Teams hinter sich zulassen und als Gruppenerster in die K.o-Runde einzuziehen.

Obwohl die Schweiz bisher erst jeweils an zwei Europa- und Weltmeisterschaften teilnahm, haben sie ein Kadergerüst an erfahrenen Spielerinnen beisammen – mit prominenten Namen. So führt Champions-League-Siegerin Lia Wälti die Nati auf den Rasen, mit Géraldine Reuteler, Svenja Fölmli, Nadine Riesen und Julie Stierli nominiert Pia Sundhage gleich mehrere Bundesliga-Spielerinnen. Doch auch die jungen Spielerinnen können für ordentlich Trubel sorgen. Mit Sydney Schertenleib und Iman Beney hat die Nati gleich zwei vielversprechende Offensiv-Talente in den eigenen Reihen.

Je nach Abschneiden in der Gruppenphase wäre also sogar mit viel Spielglück ein potenzielles Halbfinale drin. Viele dürften ein Interesse daran haben, dass die Gastgeberinnen möglichst lange im Turnier bleiben, um die Stimmung im Land hochzuhalten.

Helene Altgelt: Italien

Bei einem der ersten internationalen Frauenfußball-Turniere, der "Coppa Europa per Nazioni", konnte Italien 1969 noch triumphieren. In diesem Jahrhundert war Italien bislang weniger erfolreich. Beim letzten Turnier schied die Elf gar in der Vorrunde aus, auf dem letzten Platz. Dieses Jahr aber könnte Italien überraschen: Die Gruppe B mit Spanien, Belgien und Portugal ist nicht ganz leicht, aber für einen zweiten Platz sollte es reichen. Im Viertelfinale würde es dann gegen die Siegerinnen der schwächsten Gruppe, Gruppe A, gehen.

Gut möglich also, dass Italien endlich wieder der Einzug ins Halbfinale gelingt. Unter Trainer Andrea Soncin zeigte sich die Elf deutlich verbessert, und mit Sofia Cantore und Valentina Giacinti gibt es einiges an Schwung in der Offensive, zumal mit Manuela Giugliano eine der unterschätztesten Mittelfeldspielerinnen.

Adriana Wehrens: Norwegen

Auch wenn dieser vermeintliche "Geheimtipp" schon beim letzten großen Turnier nach hinten losgegangen ist, probiere ich es erneut mit Norwegen. Meiner Logik nach muss einfach irgendwann der Knoten platzen und das unglaubliche Potenzial entfaltet werden, das in dieser Mannschaft schlummert. Blickt man sich allein den Kader an, stellt sich ernsthaft die Frage, warum der Erfolg mit Spielerinnen wie Ada Hegerberg, Caroline Graham Hansen, Frida Leonhardsen Maanum und Ingrid Engen (die Liste kann beliebig weiter fortgeführt werden) bisher ausgeblieben ist.

Keinem Trainer bzw. keiner Trainerin der letzten Jahre ist es gelungen, diesen Generation an Topstars auch zu einem Topteam zu machen. Umso größer liegen die Hoffnungen nun auf Gemma Grainger - der Trainerin, die Silvia Neid als ihr großes Idol nennt. Die Engländerin, zuvor Nationaltrainer von Wales gewesen, steht seit Anfang 2024 bei Norwegen unter Vertrag und hat schon erste Ansätze ihrer Spielidee erkennen lassen, die Hoffnung auf mehr machen.

Fakt ist: Die Norwegerinnen werden uns mit Sicherheit wieder überraschen. Die entscheidende Frage ist nur, ob im positiven oder negativen Sinne.

Florian Rümmele: Island

Das isländische Team könnte für eine Überraschung sorgen. Im Kader der Skandinavierinnen befinden sich Top-Spielerinnen wie Bayern-Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir, aber auch talentierte Spielerin wie die momentan an Leverkusen ausgeliehene Karólína Lea Vilhjálmsdóttir oder die Ex-Wolfsburgerin Sveindís Jónsdóttir. Island hat eine recht ausgeglichene Gruppe mit Gastgeber Schweiz, Finnland und Norwegen erwischt. Ich traue ihnen zu, dass sie ins Viertelfinale einziehen.

Die Torschützenkönigin der Frauen-EM 2025

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Spaniens Shootingstar Claudia Pina: Kann sie ihre Champions-League-Statistiken auf die EM übertragen? / David Ramos/GettyImages

Carmen Stadelmann: Claudia Pina

Bei der EM laufen viele Spielerinnen auf, die es wissen zu netzen. Eine, die den goldenen Schuh der Europameisterschaft mit nach Hause nehmen kann, ist Claudia Pina. Die Spanierin zeigte schon während der Saison bei Barcelona ihre Treffsicherheit: Zehn Tore in 27 Liga-Spielen und zehn Buden in neun Champions-League-Partien – die Statistiken sprechen schon fast für sich.

Auch im Trikot der La Roja trifft Claudia Pina, erzielte so vier Tore in den letzten sechs Länderspielen und sicherte beispielsweise mit einem Doppelpack gegen England den Gruppensieg. Generell ist die spanische Nationalmannschaft durch ihre Offensivpower bekannt und schlägt in den meisten Spielen auch ordentlich Kapital daraus - die 23-jährige Stürmerin kann davon nur profitieren.

Helene Altgelt: Marie-Antoinette Katoto

Diese Saison war ein bisschen der Wurm drin für Paris Saint-Germain und auch für Marie-Antoinette Katoto. In der Champions-League-Qualifikation ausgeschieden, in der Liga klar von Lyon distanziert, und Mittelstürmerin Katoto kam auf für ihre Verhältnisse eher enttäuschende Torquoten. Aber Katoto, die eine starke Präsenz in der Box mit guter Technik und Schlitzohrigkeit vereint, hat ihre Torgefahr schon oft unter Beweis gestellt, zuletzt bei Olympia mit fünf Toren. Sie ist in Topform definitiv eine der Favoritinnen als Torschützenkönigin.

Adriana Wehrens: Sandy Baltimore

Will man die beste Torschützin eines großen Turniers ermitteln, ist es natürlich hilfreich, wenn man auf die Kader derer Mannschaften schaut, die vermutlich weit im Wettbewerb voranschreiten werden - in meinem Fall Frankreich. Sandy Baltimore ist wahrscheinlich nicht die erste Spielerin, die einem einfallen würde, wenn man in den besten europäischen Ligen nach der besten Torschützin sucht.

Während die Französin bei Chelsea in der Women's Super League auf verhältnismäßig wenige Treffer als Außenstürmerin kommt (vier Toren in 15 Spielen), mauserte sich die 25-Jährige in der laufenden Nations League-Saison zur führenden Torschützin (fünf Treffer in sechs Spielen). Gegnerinnen der Französinnen sollten sich schon jetzt auf den gefährlichen linken Fuß von Baltimore einstellen.

Florian Rümmele: Lea Schüller

Spanien, Frankreich, England oder auch Deutschland: Viele Nationen verfügen über hochtalentierte Stürmerinnen, das Rennen um die Torjägerinnen-Krone könnte sich daher erst im Finale entscheiden. Aus deutscher Sicht ist zu hoffen, dass Lea Schüller ihre gute Form aus den letzten Spielen mit in die Schweiz nehmen kann.

So schneiden die DFB-Frauen bei der EM 2025 ab

Carmen Stadelmann: Mindestens das Halbfinale

Während sich die Euphorie vor den letzten Turnieren eher zurückhielt, sorgen die DFB-Frauen jetzt kurz vor der EM für ein fast schon ungewöhnlich gutes Bauchgefühl. Auf und neben dem Platz scheint sich so langsam eine Einheit gefunden zu haben. Das gilt es allerdings ab dem ersten Gruppenspiel gegen Polen auf den Rasen zu bringen. Deutschland hat das Zeug dazu, die Gruppe als Erster abzuschließen und auch in einem potenziellen Viertelfinale gegen Frankreich, Niederlande oder England zu bestehen. Dabei wird vor allem die Offensive behilflich sein, die zuletzt auf Hochtouren lief und sich schon mal warmgeschossen hat.

Allerdings weiß nur der Geier (um Wolfang Petry zu zitieren – aus Gründen), welche Defensivleistung die DFB-Frauen aufs Parkett legen. Denn gegen offensivstarke Gegnerinnen kommt die deutsche Elf hinten schon gerne mal ins Schwimmen. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und Aufopferungsmentalität haben sie aber dennoch das Zeug dazu, hinten dichtzuhalten – auch gegen die Top-Nationen aus Gruppe D. Ein Viertelfinal-Sieg wäre vor allem für die Mentalität extrem wichtig, da die DFB-Frauen somit einen Titelkandidaten selbst eliminieren würden. Dadurch erscheint jede weitere Aufgabe als machbar. Der deutschen Nationalmannschaft ist das Halbfinale in jedem Fall zuzutrauen. Je nach „Turnierbaum-Glück“ wartet da sogar ein weiterer bewältigbarer Gegner, wodurch das Finale zum Greifen nahe wäre.

Helene Altgelt: Wieder der zweite Platz

Für die DFB-Frauen gilt es, von Anfang an Topleistungen zu bringen: Die Gruppe mit Schweden, Dänemark und Polen ist knifflig, aber machbar, doch danach folgt direkt ein Duell mit einem Team aus der starken Gruppe D - vermutlich England, Frankreich, oder die Niederlande. Ist dieser Härtetest aber überstanden, folgt aller Wahrscheinlichkeit nach eine machbarere Aufgabe im Halbfinale.

Deutschland ist noch kein ganz rundes Team, aber alle haben bei dieser EM ihre Schwächen, und die Offensive ist in Form. Daher ist den DFB-Frauen ein Sieg gegen einen der Mitfavoriten zuzutrauen - aber im Finale gibt es nach 2022 die zweite Niederlage in Folge.

Adriana Wehrens: Finale

Für Deutschland könnte die Reise bereits schneller als gedacht zu Ende gehen. Denn nach einer erfolgreichen Gruppenphase wartet bereits im Viertelfinale gleich der erste Hochkaräter mit einem Gegner der Hammer-Gruppe C. Das wäre höchstwahrscheinlich England oder Frankreich.

Meiner Meinung nach liegt hier der Knackpunkt. Geht es für Deutschland gegen die Lionesses, sehe ich größere Chancen als gegen die formstarken Französinnen. Stichwort: offene Rechnung aus dem EM-Finale 2022 in London. Deshalb ist mein Tipp, dass – sollte Deutschland es über das Viertelfinale hinausschaffen – wird sich das Team von Christian Wück bis ins Finale spielen.

Florian Rümmele: Halbfinale

Wie so oft hängt vieles von dem ersten Gruppenspiel ab. Starten Gwinn und Co. gut gegen Polen in das Turnier, kann das die Elf beflügeln, mit Dänemark und Schweden kommen die schwierigeren Gegner erst zum Ende der Gruppenphase. Das Viertelfinale ist das Minimalziel und dort könnte mit England oder Frankreich schon der erste Hochkaräter warten. Schafft man diese Hürde, ist aber alles möglich, auch der EM-Titel.

Carmen Stadelmann: England

Überraschungen hin oder her, den Titel werden wahrscheinlich wieder mal die üblichen Verdächtigen unter sich ausmachen. Zu denen gehört auch ohne Zweifel die englische Frauennationalmannschaft. Die Lionesses reisen als Titelverteidigerinnen in die Schweiz, dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an das Team von Sarina Wiegman. Die Vorbereitung auf die EM lief für England eher durchwachsen: Nach einem knappen Sieg gegen Spanien folgte eine Niederlage gegen Belgien, gegen die sie nur vier Tage zuvor mit 5:0 klar siegen konnten. Im letzten Nations-League-Duell wartete dann wieder Spanien auf die Lionesses - diesmal verlor England knapp gegen die Weltmeisterinnen.

Welches Gesicht man von den Engländerinnen zu sehen bekommt, ist noch ungewiss. Fakt ist aber, dass die Lionesses einen Kader voller Rang und Namen beisammenhaben. In der Schweiz wartet auf England aber erstmal mit Frankreich, Niederlande und Wales die Todesgruppe. Je nach Abschneiden trifft das Team von Sarina Wiegman dann auf eine Mannschaft aus der deutschen Gruppe. Kein einfacher Weg bis hin zum Titeltraum also. Dennoch kann England den historischen back-to-back Win durchaus meistern, da sie eines der komplettesten Teams des Turniers sind.

Helene Altgelt: Spanien

Der absolute Langeweiler-Tipp, gähn. Spanien war in den letzten Jahren konstant das spielerisch beste Team im Frauenfußball, und könnte nach der WM 2023 den zweiten großen Titel der Historie gewinnen.

Das Paradoxe an diesem Team ist, dass sie trotz alles feinen Passens und trotz aller Dominanz doch oft verwundbar wirkten, von ihren Gegnerinnen entzaubert wurden, trotz aller Brillanz ideenlos wirkten - etwa bei Olympia 2024 gegen Brasilien und dann gegen Deutschland. Aber es ist einfach sehr schwer, gegen ein Team zu wetten, dass mit Aitana Bonmati, Alexia Putellas und Mariona Caldentey drei große Favoritinnen auf den Ballon d'Or in seinen Reihen hat. Die individuelle Qualität es für La Roja rausreißen.

Adriana Wehrens: Frankreich

Auch wenn bei den letzten beiden Ausgaben der Women’s Euro jeweils die Gastgebermannschaft mit England und den Niederlanden gewonnen hat, glaube ich in diesem Jahr nicht an den Überraschungserfolg der Schweiz. Stattdessen sehe ich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Spanien und Frankreich, die sich im Falle eines Gruppensieges beide schon im Halbfinale begegnen könnten.

Beide Teams verzeichnen eine enorme Qualität im Kader, wobei Spanien auf dem Papier wahrscheinlich sogar die besseren Karten in der Hand hält. Allerdings konnte man bereits im Finale der UEFA Women’s Champions League beobachten, dass Barcelona – also quasi 50 Prozent der spanischen Nationalmannschaft – Probleme haben kann, eiskalt die eigenen Chancen zu nutzen und ein Spiel früh für sich zu entscheiden.

Eiskalt – das ist momentan eher ein Begriff, den ich den Französinnen zuordnen würde. Die Equipe Tricolore wartet weiterhin auf ihren ersten großen Titelgewinn und meiner Meinung nach ist die Zeit reif, dass ein Team mit Starspielerinnen wie Grace Geyoro, Marie-Antoinette Katoto und Kadidiatou Diani nach den Sternen greift.

Florian Rümmele: Spanien

Die DFB-Frauen haben den Titel als Ziel ausgegeben, ob es in der Schweiz zum ersten Mal nach 2016 wieder zu einem Titel reicht, wird von Kleinigkeiten abhängen. Verletzungen und Sperren können bei so einem engen Teilnehmerfeld schnell entscheiden. Spanien schickt ein Team mit Superstars zur EM, der Kader ist in der Spitze und Breite sehr gut besetzt. Ein Vorteil, den andere Nationen in dieser Qualität nicht haben und der den Titel bringen kann.

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