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·19 mai 2025
Die Kernprobleme bei Borussia Mönchengladbach

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·19 mai 2025
Borussia Mönchengladbach steht vor einem schwierigen Sommer.Nach einer Saison, in der die gesteckten Ziele – allen voran ein einstelliger Tabellenplatz – erneut verfehlt wurden, könnte es nun ungemütlich am Niederrhein werden. Spieler und Verantwortliche betonen unermüdlich, dass eine schonungslose Analyse notwendig sei. Ob daraus jedoch personelle Konsequenzen resultieren, bleibt offen. Eine Trainerentlassung schließt Sportvorstand Roland Virkus zum aktuellen Zeitpunkt noch aus:„Es gibt keinen Grund zu sagen, es war alles schlecht und wir müssen über den Trainer diskutieren.“
Doch ob das Duo Virkus und Seoane den bevorstehenden Umbruch und eine nachhaltige Weiterentwicklung der Fohlenelf erfolgreich gestalten kann, wird sowohl von vielen Fans als auch von unserer Redaktion bezweifelt.
Die BMG-News-Redaktion hat die zentralen Problemfelder von Borussia Mönchengladbach analysiert:
Dass Borussia seit Jahren mit Kommunikationsproblemen zu kämpfen hat, ist kein Geheimnis. Zu oft mussten Aussagen von Geschäftsführer Sport Roland Virkus im Nachhinein revidiert oder relativiert werden. Jüngst kritisierte Virkus nach dem enttäuschenden 4:4 gegen Hoffenheim die Fans mit der Bemerkung, es freue sich „keine Sau“, und stellte das Anspruchsdenken der Anhänger infrage.
Auch die Kommunikation rund um den Fall Cvancara sowie die „Vertuschung“ der Kleindienst-Verletzung deuten auf erhebliche Mängel in diesem Bereich hin. Selbst die Spieltags-Pressekonferenzen ziehen kaum noch Medienvertreter an – diese kann man mittlerweile an einer Hand abzählen.
Lösungsansatz:Seit seiner Beförderung zum Geschäftsführer Sport und Kommunikation am 10.05.2022 ist von Markus Aretz kaum noch etwas zu hören oder zu sehen. Dabei pflegte er stets einen professionellen Umgang mit den Medien und hatte eine positive Ausstrahlung auf Pressekonferenzen. Aretz ist ein ausgewiesener Medienprofi und könnte Borussia nach außen wieder ein klareres Profil verleihen. Seine Nachfolger Michael Lessenich und Lübbo Poppken besitzen weder seine Autorität noch seine Strahlkraft. Borussia sollte ernsthaft prüfen, Aretz wieder stärker in die öffentliche Kommunikation einzubinden.
Die Transfers im vergangenen Sommer waren solide, werfen jedoch Fragen auf. Mit Kleindienst, Stöger und Sander verpflichtete man Spieler, die vor allem verfügbar waren – entweder durch eine Ausstiegsklausel oder einen auslaufenden Vertrag. Doch war beispielsweise ein Stöger wirklich notwendig, wenn mit Plea und Neuhaus bereits zwei teure Offensivkräfte für die Zehner-Position im Kader stehen?
Sander konnte zwar überzeugen, jedoch fehlt dem Team weiterhin ein klarer, defensiv starker Sechser. Kleindienst war zweifellos ein sinnvoller Transfer, um das 10,5-Millionen-Missverständnis Cvancara abzufedern.
Allerdings stammten diese Transfers fast ausschließlich aus der 1. und 2. Bundesliga und sind weniger dem Scouting als vielmehr der Verfügbarkeit geschuldet. Aktuell wird Virkus regelmäßig in Stadien der 2. Liga gesichtet – professionelles, globales Scouting sieht anders aus.
Lösungsansatz:Borussia benötigt mehr fachliche Kompetenz in der sportlichen Leitung und Scoutingabteilung. Zudem muss die Kaderplanung zielgerichteter erfolgen – besonders auf Schlüsselpositionen wie der Sechs. Die Position des Sportdirektors ist seit dem Abgang von Nils Schmadtke vakant; Virkus agiert seither als alleiniger sportlicher Entscheidungsträger.
Ein erfahrener Sportdirektor mit einem belastbaren Netzwerk wäre eine echte Bereicherung. Die Scoutingabteilung sollte nach den enttäuschenden Transfers der vergangenen Jahre kritisch hinterfragt werden. Borussia könnte Talente im Sportmanagement-Bereich wie Martin Stranzl (Studiert aktuell Sportmanagement) gezielt aufbauen oder auf erfahrene Kräfte wie Bruno Hübner oder Jonas Boldt zurückgreifen, um externe Expertise einzubinden.
Das aktuelle Präsidium besteht aus Rainer Bonhof (Präsident, 73), Hannelore Kraft (Vizepräsidentin, 63), Roger Brandts (Vizepräsident, bald 60) und Uwe Kampe (Mitglied, 60). Offensichtlich ist auch hier ein überfälliger Umbruch notwendig, um Borussia zukunftsfähig aufzustellen.
Die zentrale Frage lautet: Wer soll Borussia in die Zukunft führen – und wie? Unsere Redaktion hat den Eindruck, dass man sich mit dem Status quo abgefunden hat. Doch diese Haltung kann gefährlich werden. In den letzten vier Jahren verpasste der Klub die Top Ten und auch wirtschaftlich ging es – bedingt durch sportliche Misserfolge, Corona und Transferflops – spürbar bergab.
Lösungsansatz:Borussia ist bekannt für seine Vorliebe für den eigenen Stallgeruch – was per se nicht negativ ist. Ehemalige Spieler wie Chris Kramer, Filip Daems oder Roel Brouwers könnten frische Perspektiven einbringen und gleichzeitig eine emotionale Brücke zu den Fans schlagen. Die Einbindung solcher Persönlichkeiten würde dem Verein guttun – sportlich und kulturell.
Dieses Thema ist eng mit der Kommunikationsproblematik verknüpft. Borussia fehlt eine charismatische Identifikationsfigur, die den Verein sowohl intern als auch extern glaubwürdig repräsentiert. Roland Virkus ist diese Person nicht – und wird es voraussichtlich auch nicht werden.
Es braucht jemanden, der als Bindeglied zwischen Fans, Verein und Mannschaft fungiert – und insbesondere in schwierigen Phasen Orientierung gibt.
Lösungsansatz:Martin Stranzl mag (noch) nicht die Erfahrung eines etablierten Sportdirektors haben, aber als Gesicht des Vereins wäre er aus Sicht unserer Redaktion die Idealbesetzung. Er steht bei den Fans für Erfolg, Integrität und Einsatz – Werte, die Borussia aktuell fehlen. Auch bei den Spielern hätte er aufgrund seiner aktiven Karriere wohl eine höhere Glaubwürdigkeit als Roland Virkus, der nie selbst auf höchstem Niveau spielte.
Auch die Trainerposition muss erneut kritisch hinterfragt werden. Nach einem 14. und einem 10. Platz steht Gerardo Seoane zunehmend in der Kritik. Die Hauptvorwürfe: eine fehlende klare Spielidee, mangelnde Einbindung eigener Talente und ein passives Coaching an der Seitenlinie.
Bevor jedoch über einen neuen Trainer entschieden wird, sollte Borussia zunächst grundlegend klären, welchen Fußball man in Zukunft spielen will. Mit Adi Hütter setzte man auf schnelles Umschaltspiel, Daniel Farke verfolgte eine auf Ballbesitz ausgerichtete Philosophie, und Seoane wirkt wie ein hybrider Kompromiss aus beidem. Das Resultat ist ein unausgewogener, zusammengewürfelter Kader ohne erkennbare Linie.
Lösungsansatz:Zunächst muss eine klare fußballerische Philosophie definiert werden. Anschließend gilt es, einen Trainer zu verpflichten, der diese Spielidee konsequent umsetzt – und darauf aufbauend den Kader gezielt zu strukturieren.
Welche Kernprobleme seht ihr bei unserer Borussia?Schreibt es uns in die Kommentare!
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🖊 Autor: Jan David Busch
📷 Photo by Christof Koepsel/Getty Images
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