db24-Tippexperte Hinterberger: „Die Löwen haben einen Aufstiegskader!“ | OneFootball

Florian Hinterberger (66) lebt in Tutzing am Starnberger See. Den Profifußball vermisst er nicht, wie er gegenüber db24 erklärt: „Ich genieße den Sommer am See. Ich bin seit Januar offiziell Rentner. Ich muss runterfahren.“ Auch weil um ihn herum einige ehemaligen Weggefährten verstorben sind, u.a. Klaus Täuber, mit dem er zusammen bei Bayer Leverkusen kickte. Heißt: Hinterberger, 1988 Uefa-Pokalsieger mit der Werkself, will seinen Lebensabend genießen. Frei von Stress.

Florian Hinterberger mit Rudi Völler.

Seine letzte Stelle im Profifußball war der Sportdirektoren-Job bei 1860. Von 2011 bis 2014 hatte er diese Position inne – und rückblickend war es noch die bessere Zeit im Unterhaus: Platz 9, 6, 8 und 7 in der Zweiten Liga. Danach waren die Löwen fast nur noch Abstiegskandidat, bis sie 2017 bis in die Regionalliga Bayern durchgereicht wurden.

Die Löwen verfolgt Hinterberger natürlich noch regelmässig. Er sagt: „Ich hänge an dem Verein, aber was passiert, wenn 1860 aufsteigt? Die Löwen haben einen sehr guten Kader, einen Aufstiegskader. Ich hoffe, München bekommt die Olympischen Spiele und das Grünwalder Stadion wird umgebaut. Das ist aber wie, wenn Weihnachten und Ostern zusammen fällt. Wunschdenken, denn die Realität sieht leider anders aus. Ich wohne ja in Tutzing und da gibt es wahnsinnig viele Blaue. Und was ich da meist höre: ‚Giasing, Oida!‘ Das ist genau der Punkt.“

In Hinterbergers Zeit kam Ex-Nationalspieler Julian Weigl zu den Profis.

Was Hinterberger meint: Der Klub ist seit dem Auszug aus der Allianz Arena 2017 nicht für die Zukunft aufgestellt. „Ich sehe keine Perspektive. Angenommen Sechzig steigt auf, aber was passiert dann? Dann spielen sie ein Jahr Zweite Liga und müssen dann wieder runter, weil sie kein Stadion haben? Ich lese darüber nichts, was dann passiert. Ich glaube nicht, dass die DFL dann sagt: ‚Spielt einfach die nächsten fünf Jahre im Grünwalder weiter!‘ Auch die Signale der Stadt sind eindeutig: Mehr als 18.105 Fans lassen sie nicht rein!“

1991 stieg Hinterberger mit 1860 in die Zweite Liga auf.

Deswegen gibt Hinterberger zu: „Ich beneide wirklich keinen, der in irgendeiner Funktion bei 1860 unterwegs ist. Du kannst dich nur in die Nesseln setzen, denn du kannst es bei den Löwen nicht jedem recht machen. Der Verein ist komplett gespalten, viel schlimmer als 2017.“ Dass immer wieder Fans sagen, dass man den Verein 2011 schon in die Insolvenz hätte führen müssen, stört Hinterberger sauer auf : „Das wäre unverantwortlich gewesen. Es hingen so viele Arbeitsplätze daran. Und außerdem hatten wir die Hoffnung, dass es mit Hasan Ismaik besser wird.“

Dass die Löwen in der Dritten Liga noch unbesiegt sind, wundert Hinterberger nicht. „Ich finde es super, dass Kevin Volland und Florian Niederlechner bei 1860 zusammen anpacken. Beide sehen den Verein nicht als Austragsstüberl, sondern wollen noch was erreichen. Wenn sie gesund bleiben, hat 1860 einen Kader, der am Ende ganz vorne dabei ist.“ Ein Schlüsselfigur sei für Hinterberger auch Trainer Patrick Glöckner: „Von ihm hört man, dass seit Jahren endlich mal wieder richtig trainiert wird. Das allein reicht oft schon in der Dritten Liga.“ Hinterberger geht an diesem Wochenende als db24-Tippexperte an den Start – seine Prognose: 1860 gewinnt 3:0 gegen den VfB Stuttgart II.