feverpitch.de
·27 novembre 2024
In partnership with
Yahoo sportsfeverpitch.de
·27 novembre 2024
Man freut sich auf einen schönen Fußballabend. Und dann ruckelt das Fernsehbild wie zu den Urzeiten des Internets. Die Bundesliga sollte sich das genauer anschauen
Seit dieser Woche muss die Deutsche Fußball-Liga (DFL) abwägen, wer in naher Zukunft die Bundesliga übertragen darf: entweder der Platzhirsch Sky oder der Herausforderer DAZN. Natürlich spielt Geld bei der Entscheidung die größte Rolle. Man kann aber nur hoffen, dass die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel auch die Qualität der Übertragungen bewerten.
Ich schreibe das aus gutem Grund. Am Dienstagabend wollte ich mir die Champions League bei DAZN ansehen und war bestens vorbereitet. Der Decoder, der den Internet-Stream aufs Fernsehgerät zaubert, steht fünf Meter von einem Router entfernt, der sein WLan mit 1000 Mbit pro Sekunde ausspuckt – der also richtig schnell ist. Trotzdem trieb mich die DAZN-Übertragung in den Wahnsinn.
Ständig stockte das Fernsehbild, und das meistens mitten im Spielaufbau. Immer wieder tauchte ein Kreis auf dem Bildschirm auf, der mir signalisierte: Ich brauche Daten, Baby, Daten! Der Blick ins Stadion verkümmerte nicht selten zu einem Mosaik aus groben farbigen Quadraten, die mir den TV-Genuss verhagelten und mir nostalgische Gedanken ans lineare Fernsehen aufzwangen.
Mit anderen Worten: Ich wurde fast irre auf meinem Sofa. Zuerst dachte ich: Vielleicht ist mein Internet ja heute Mist. Man kann das ja bei der verhunzten Digitalisierung in Deutschland nicht ausschließen. Flugs rübergeschaltet zu Amazon Prime, wo sie Bayern München gegen Paris Saint-Germain im Topspiel zeigten, und siehe da: Alles in Ordnung. Kein Ruckeln, alles bestens.
Es muss folglich an DAZN und seinem Player liegen. Der Streaming-Anbieter mit den vier Großbuchstaben verspricht ständig modernes Fernsehen, weil das Sportangebot groß und über den Internet-Anschluss vielfältig wählbar erscheint. Nur: Was nutzen mir markante Werbesprüche, wenn das Kernprodukt (die Live-Übertragung) beim Streaming nicht die Mindestanforderung erfüllt – ein ruckelfreies Fernsehbild.
Und hier geht’s ausdrücklich nicht um die Arbeit der DAZN-Kommentatoren, Experten und Reporter. Die können ja nichts dafür, wie ihre Arbeit in die deutschen Wohnzimmer transportiert wird. Nein, es geht um die Technik. Um die Kundenführung auf der DAZN-Homepage. Um die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. In der Schule hätten wir gesagt: Setzen, Sechs!
Schlimmer ist: Ich stelle mir jetzt die nächste Saison vor, wenn ich am Samstagnachmittag die Bundesliga-Konferenz in dieser miserablen technischen Qualität anschauen müsste. Das wäre nicht auszuhalten! Die können noch so viele Millionen auf den Tisch knallen – Rivale Sky spielt mit der Bundesliga-Übertragung in einer ganz anderen Liga.