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·5 février 2025
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Seit Montagabend ist das Transferfenster geschlossen – die Bilanz: 57 Zugänge stehen 52 Abgängen gegenüber. Das macht insgesamt 109 Transferverschiebungen in diesem Transferfenster – und damit so viele wie seit 2018/19 nicht mehr. Allein am Deadline Day wurden 23 Spieler transferiert. Doch wer hat sich eigentlich am meisten ins Zeug gelegt? Und wer hat das Treiben nur von außen beobachtet? Im großen Winter-Transferfenster wirft liga3-online.de einen genauen Blick auf diese Fragen.
Es waren wie so oft die Teams, die um das Überleben kämpfen, die für die meisten Transfers verantwortlich sind. Da wäre Rot-Weiss Essen, das insgesamt vier Neuzugänge an Land zog – darunter den bei zahlreichen Drittligisten gehandelten Dominik Martinovic und den ehemaligen albanischen Nationalspieler Klaus Gjasula – und da wäre vor allem der VfL Osnabrück.
Um für die Aufholjagd auf die Nichtabstiegsplätze gewappnet zu sein, verpflichtete der VfL mit Bryan Henning, Niklas Sauter, Jannik Müller, Nikky Goguadze und Niklas Kölle gleich sechs externe Spieler und beorderte zudem Ismail Badjie von seiner Leihe zurück. Prominentester Neuzugang der Lila-Weißen ist sicherlich Braydon Manu, dessen Marktwert von "transfermarkt.de" auf eine Million Euro geschätzt wird. Den insgesamt sieben Neuen stehen ebenso viele Abgänge gegenüber – darunter auch Stürmer Erik Engelhardt, dessen Rückkehr in die Lausitz sich Energie Cottbus angeblich 150.000 Euro kosten ließ, wobei Trainer Claus-Dieter Wollitz diese Summe dementierte. Mit insgesamt 14 Transfers sicherte sich der VfL den (inoffiziellen) Titel des Transferkönigs.
Immerhin auf 13 Transferbewegungen kommt Alemannia Aachen, was vor allem an der langen Abgangsseite liegt: Der Aufsteiger verabschiedete im Winter gleich neun Spieler, von denen es die meisten in die Regionalliga zog. Gleichzeitig präsentierte der TSV aber auch vier Neuzugänge. Mönchengladbachs Torwarttalent Jan Olschowsky dürfte dabei ebenso eine große Verstärkung sein wie Mittelfeldmotor Danilo Wiebe. Mit Niklas Castelle und Daouda Beleme kamen zudem zwei junge Stürmer, die das Aachener Abschlussproblem beheben sollen. Auf einen positiven Effekt der Neuzugänge hofft man auch im Hardtwald, wo der SV Sandhausen gleich sechs neue Spieler an Land zog.
Während die Smartphones der meisten Sportdirektoren der 3. Liga im Dauereinsatz waren, verlebte Wiesbadens Uwe Stöver einen ruhigen Winter. Schließlich verzeichnete der SVWW als einziger Drittligist keinen einzigen Winterwechsel. Die Hessen vertrauen ihrem Bestandskader, der derzeit auf dem achten Tabellenplatz zu finden ist. Ohne Abgänge blieben neben Wiesbaden sonst nur die beiden Aufstiegsanwärter Energie Cottbus und der 1. FC Saarbrücken. Auf der Zugangsseite ist Wehen gar der einzige Verein ohne Erfolgsmeldung.
57 neue Spieler wurden im Verlauf des Winter-Transferfensters vorgestellt. Doch wer sind eigentlich die prominentesten Neuen? Eine Frage, über die sich bekanntlich streiten lässt. Aussichtsreiche Kandidaten wirft vor allem Dynamo Dresden in den Ring: Die SGD konnte mit den Transfers von Andi Hoti, Dominik Kother und Mika Baur gleich dreifach aufhorchen lassen, stellten doch alle drei Spieler ihre für Drittliga-Verhältnisse gewaltige Klasse in der Vergangenheit bereits eindrucksvoll unter Beweis. Insbesondere der Transfer von Dominik Kother ist eine echte Ansage, war der 24-Jährige Flügelspieler doch in der Vorsaison mit wettbewerbsübergreifend 27 Scorern maßgeblich für den Regensburger Aufstieg verantwortlich. Baur wiederum ist mit einem Marktwert von 1,2 Million Euro der wertvollste Winter-Neuzugang der 3. Liga. Ebenso wie Hoti kennt Baur Dynamo-Trainer Thomas Stamm bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Freiburg II.
Doch auch außerhalb von Dresden konnten einige Vereine mit prominenten Neuzugängen auf sich aufmerksam machen: Bielefeld reagierte auf die Offensivflaute in der Hinrunde und legte mit dem 55-fachen Lettischen Nationalspieler Roberts Uldrikis sowie mit Joel Grodowski nach. Zweiterer war in der Vorsaison mit 17 Treffern noch gefeierter Aufstiegsheld bei Preußen Münster, ließ sich nun von Mitch Kniat zu einer schnellen Rückkehr in die 3. Liga motivieren – die Drittliga-Fans dürfen sich freuen, eine große Attraktion zurückbekommen zu haben.
Auch in Oberbayern ließen sich die Verantwortlichen nicht lumpen. Während der FC Ingolstadt mit Pelle Boevink und Gustav Christensen zwei spannende Spieler aus der zweiten Liga an die Schanz locken konnte, schlug 1860 München gar dreimal im Unterhaus zu. Ulms Philipp Maier und Braunschweigs Anderson Lucoqui wechselten dauerhaft in die bayerische Landeshauptstadt, Kaiserslauterns Dickson Abiama per Leihe.
Den vielleicht bittersten Abgang des Winters musste der SC Verl hinnehmen. Am Deadline Day verloren die formstarken Ostwestfalen mit Fabio Gruber ihren Kapitän und Abwehrchef nach Nürnberg, das seinerseits aufgrund des späten Abgangs von Toptalent Finn Jeltsch (VfB Stuttgart) in Handlungsnot war. Immerhin: Der SCV kassiert angeblich stolze 700.000 Euro für Gruber – ein deutlicher Transferrekord für die Schwarz-Weißen. Am Deadline Day konnte Verl mit Oualid Mhamdi (Fürth) und Philipp Schulz (Mainz II) auf den letzten Drücker auch noch zwei neue Verteidiger an Land ziehen, die Gruber beerben sollen.
Neben Verl konnten auch zwei zweitere Vereine aus NRW ihre Finanzen in der Winterpause aufpolieren: Rot-Weiss Essen kassierte etwas überraschend 500.000 Euro für Leonardo Vonic, wobei die Summe offenbar nicht auf einen Schlag fließt. Der FC Porto sieht offenbar großes Potential in den Fähigkeiten des jungen Stürmers, der in der Hinrunde für RWE immerhin auf fünf Tore kam. Außerdem kassierte Arminia Bielefeld dem Vernehmen nach eine Million Euro Sockelablöse für Eigengewächs Sumbu, der sich im Winter für einen Wechsel zum österreichischen Double-Sieger Sturm Graz entschied und sich damit den Titel des teuersten Winterwechsels der 3. Liga sicherte.