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Simon Schmidt·7 juillet 2025
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Simon Schmidt·7 juillet 2025
Franz Gerber dĂŒrfte heutzutage nur noch den FuĂballnerds oder Ă€lteren FuĂballfans ein wirklicher Begriff sein. Der heute 71-JĂ€hrige war in den 70er- und 80er-Jahren als FuĂballprofi aktiv, unter anderem spielte der Deutsche fĂŒr 1860, Bayern, Wuppertal, Hannover und St. Pauli in der Bundesliga. 1972 wurde Gerber als junges Talent mit dem FC Bayern Deutscher Meister, die ganz groĂe Karriere blieb ihm aber verwehrt.
Einen Namen, an den sich bis heute die Bundesliga erinnert, machte sich Gerber aber trotzdem. In seiner Zeit beim FC St. Pauli wurde aus Franz Gerber der "Schlangenfranz". Der StĂŒrmer hatte eine Vorliebe fĂŒr Schlangen und schmuggelte einst auch mal eine Kobra von einem Mannschaftsausflug in Thailand mit nach Hause. Bitte was?!
Die Liebe zu Schlangen entdeckte Gerber frĂŒh, bereits mit fĂŒnf Jahren bekam er seine erste Schlange geschenkt. Eine Ringelnatter, wie sich Gerber im Interview mit '11Freunde' erinnert. Doch die Ringelnatter sollte nur der Anfang einer regelrechten Schlangen-Sammlung sein.
Bei besagtem Mannschaftsausflug mit dem FC St. Pauli in Thailand hielt es Schlangenfranz dann nicht lĂ€nger im Mannschaftsquartier aus. FĂŒr den Reptilienfreund war Thailand natĂŒrlich dem Paradies Ă€hnlich, wimmelt es dort nur so von Schlangen.
So machte sich Gerber heimlich auf und lieĂ sich mit einem Dolmetscher und einem JĂ€ger im thailĂ€ndischen Urwald absetzen. "Ich wollte unbedingt eine Schlange mit nach Hause nehmen", sagte er Jahre spĂ€ter gegenĂŒber 11Freunde. Und Gerber sollte sich seinen Traum erfĂŒllen. Gemeinsam mit dem JĂ€ger fing er eine anderthalb Meter lange Kobra. Aber wie sollte er diese jetzt mit nach Hamburg bekommen?
Die Kontrollen an den FlughĂ€fen waren in den 70er-Jahren wohl noch nicht so eng. So legte Gerber die gefĂ€hrliche Kobra vorsichtig in seinen Sack und den Sack wiederum behĂŒtet in eine Kiste. Das alles wurde zum HandgepĂ€ck fĂŒr Gerber, der es so schaffte, die Kobra sicher mit in die Heimat zu bekommen. Und das ohne das Trainer, Staff oder Mitspieler davon etwas mitbekamen.
Doch damit nicht genug. Wer zu Hause eine giftige Kobra hĂ€lt, spielt wortwörtlich mit Leben und Tod. Und auch das musste Gerber mal erfahren. Denn eine Kobra biss ihm im April 1974 mal in den linken Zeigefinger. Gerber schwebte in Lebensgefahr und hĂ€tte sterben können, wenn er sich nicht schnell Hilfe beschafft hĂ€tte. "GlĂŒcklicherweise gibt es in Hamburg ein Tropeninstitut, in dem man mir ein Gegenserum spritzte."
Das Leben von Schlangenfranz war also gerettet, trotzdem fiel er nach der Vergiftung acht Wochen aus. Und das mitten im Kampf um den Aufstieg in die zweite Bundesliga mit dem FC St. Pauli. Aber auch hier gab es fĂŒr Gerber am Ende ein Happy End, denn die Kiezkicker stiegen trotz des Ausfalls des Top-StĂŒrmers auf.
đž Martin Rose - Bongarts