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·30 juillet 2025
Bergmaier? Cassalette: „Vielleicht ein taktischer Zug von Ismaik, um die Gegenseite zu gewinnen“

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·30 juillet 2025
Spricht man sich mit den Vertrauten an der Grünwalder Straße 114 über die politischen Muskelproben der letzten Jahre, wirkt die jüngste Aussage von Ex-Aufsichtsrat Karl-Christian Bay in der „AZ“ durchaus zutreffend: „Trotz der öffentlichen Schuldzuweisungen der letzten Tage möchte ich betonen, dass wir im Aufsichtsrat in den vergangenen Jahren einen Weg der produktiven Zusammenarbeit gefunden haben.“ Und wenn man es doch zu Meinungsverschiedenheiten kam, dann hat der bisherige Aufsichtsratsboss Saki Stimoniaris das doppelte Stimmrecht gezogen – wie zuletzt bei der Budgeterhöhung. Für eine starke Löwen-Mannschaft und XXL-Hoffnung im Löwen-Umfeld. Das Maximal-Budget liegt in dieser Spielzeit bei 6,3 Millionen Euro. Im Rückblick war das der letzte Schachzug von Stimoniaris, dem früheren VW-Aufsichtsrat. Ein Insider sagt: „Hätte die HAM-Seite diesen Weg nicht unterstützt, wären beim Tag der offenen Tür nur die Hälfte der Fans gekommen. Die Mannschaft wurde durch die jüngsten Investitionen aufstiegsreif gemacht. Vielleicht wollte Ismaik die Braut noch ein wenig hufhübschen…“
Seit Montag ist bei 1860 alles anders: Bei seinem Blitz-Besuch am Trainingsgelände hat Ismaik fast im Vorbeigehen gesagt, dass er sich von seinen drei Aufsichtsräten Saki Stimoniaris, Andrew Livingston und Bruder Yahya Ismaik trenne („Ich bedanke mich für ihre Arbeit“) – dafür sollen neben dem Spanier Biel Ballester Relat (er kümmert sich u.a. um die Ismaik-Immobilien in Abu Dhabi), einem Mitarbeiter der Deutschen Bank auch Herbert Bergmaier als Nachfolger ins Kontrollgremium der KGaA für die HAM-Seite einziehen.
Bergmaier? Der Verleger des Wochenanzeigers ist in den letzten Jahren nicht unbedingt als Investoren-Freund aufgefallen, gilt als graue Eminenz der Satzungsänderungen bei 1860 in den letzten zwei Jahrzehnten und war lange Zeit Vorstand bei der Fangruppierung Pro1860, die bedingungslos für das Grünwalder Stadion kämpft. Kennengelernt haben sich Ismaik und Bergmaier im vergangenen Jahr im hitzigen Wahlkampf – als Gegner. Ist daraus möglicherweise eine Freundschaft entstanden?
Welchen Plan heckt Ismaik aus? „Vielleicht ist das ein taktischer Zug von Ismaik, um die Gegenseite für sich zu gewinnen“, vermutet Ex-Präsident Peter Cassalette, der bislang der einzige Ober-Löwe in 14 Jahren war, der mit Ismaik harmonierte, im Gespräch mit db24: „Für mich ist das alles jedenfalls nicht mehr nachvollziehbar. Richtig ist, dass Ismaik sehr harmoniebedürftig ist. Vielleicht hofft er durch diese Maßnahme, dass das Scheichlied aufhört und die Anti-Ismaik-Fahne in der Kurve verschwindet.“ Seine Mutmaßung: „Ich glaube, er hat mit dieser Entscheidung viele alte Fans verärgert, die bisher auf seiner Seite waren. Die können nicht verstehen, welche Beweggründe Ismaik hat, um ausgerechnet Bergmaier an seine Seite zu holen. Aber wer weiß: Vielleicht ist Bergmaier ja übergelaufen und altersweise geworden. Zu meiner Zeit war Bergmaier mit Sicherheit kein Freund von Hasan…“
Dass Ismaik alle drei Aufsichtsräte austauscht, verwundert nicht nur Cassalette: „Man kann ja mal einen austauschen – aber alle drei zusammen? Und dass Hasan ausgerechnet seinen Bruder Yahya abzieht, lässt tief blicken.“ Und hat mit ziemlicher Sicherheit auch mit dem geplatzten Verkauf zu tun – nach db24-Informationen war Stimoniaris aber nicht in die geheimen Ablösegespräche involviert. Aus e.V.-Kreisen heißt es, dass man nicht unglücklich darüber sei, dass Stimoniaris als unbequemer Verhandler nicht mehr am Tisch sitzt. Ob das gut für Sechzig ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Vielleicht aber hat sich Ismaik jetzt eine Mannschaft zusammengebaut, die bis zum Termin der Einreichung der Fortführungsprognose im Oktober (dann wären wieder einige Millionen fällig) nur einen Auftrag hat: Seine Anteile zum Bestwert zu verkaufen.