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·20 juin 2025
Bayerns zweiter Gegner bei der Klub-WM: Die Boca Juniors im Check

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·20 juin 2025
Nach dem 10:0-Auftaktsieg gegen Auckland City spielt der FC Bayern am zweiten Spieltag der Gruppenphase der Klub-WM gegen die Boca Juniors. Der Traditionsklub aus Argentinien will dem Rekordmeister einiges abverlangen.
Ein großer Name im Weltfußball ist Boca auf jeden Fall. Auch zum Auftakt zeigte dieses Team beim 2:2 gegen Benfica, dass es mit einem namhaften Gegner aus Europa mithalten kann, auch wenn Bayern noch einmal eine Stufe höher einzuschätzen ist.
Doch was erwartet den FCB im zweiten Gruppenspiel? Und was zeichnet die Argentinier aus?
Nach 16 Spielen in der argentinischen Liga stehen die Boca Juniors hinter den Argentinos Juniors auf Platz zwei in der Tabelle. 33 Punkte hat man einfahren können, was eine ordentliche Zwischenbilanz ist. Trotzdem kam es zuletzt zu einem Trainerwechsel, nachdem der Superclasico gegen River Plate, eines der bedeutendsten Stadtderbys weltweit, verloren wurde. Fernando Gago, Ex-Profi von Real Madrid, wurde anschließend entlassen, Miguel Angel Russo übernahm. Schon zum dritten Mal übrigens. Sein Fußball unterscheidet sich ein wenig von dem seines Vorgängers, ist nicht so proaktiv, etwas gemäßigter, was das Risiko angeht.
Der Kader der Argentinier ist sehr homogen zusammengestellt, in weiten Teilen recht erfahren, was ein Durchschnittsalter von etwas mehr als 28 Jahren untermauert. Ex-ManUtd-Verteidiger Marcos Rojo in der Abwehr ist ein Führungsspieler, könnte durch die Figal-Sperre diesmal in die Startelf rücken. Mit 35 Jahren ist er einer der absolut erfahrensten Spieler im Kader bei Boca. Ein anderer ist Ander Herrera, den man ebenfalls von Manchester United kennt. Er hat sich am ersten Spieltag aber eine Sperre eingehandelt, nachdem er dem Schiedsrichter bei einer VAR-Überprüfung sprichwörtlich an die Gurgel gehen wollte.
Zu einer guten Mischung gehören auch jüngere Spieler, die Druck machen können und den Konkurrenzkampf beleben. So zum Beispiel Flügelspieler Kevin Zenon (23), der ein guter 1vs1-Spieler sein kann. Milton Delgado, der im Mittelfeld gegen Bayern von Beginn an spielen könnte, gilt als das wohl größte Talent bei Boca. Er ist ein 6er, der aber auch andere Rollen ausüben kann. Der beste Angreifer ist Miguel Merentiel, der in der Liga schon bei neun Scorerpunkten nach 16 Spielen steht.
Es ist natürlich nach nur wenigen Wochen nicht ganz so leicht einzuschätzen, wie die Boca Juniors unter dem neuen Trainer spielen, weil die Datenbasis relativ klein ist. Seine Philosophie ist aber dennoch recht bekannt, weil er schon mehrfach auf der Bank dieses Teams saß. Gegen Benfica waren zwei Komponenten des Spiels von Boca zu erkennen: Einmal die Robustheit in den Zweikämpfen und einmal das schnelle Umschalten. Generell sind Teams aus Südamerika oft robust, gehen teilweise überhart in die Tacklings. Wer sich häufiger Spiele aus der Copa Libertadores anschaut, der weiß, was gemeint ist.
(Foto: Getty Images)
Dass es im ersten Boca-Spiel insgesamt drei Platzverweise und mehrere heftige Fouls gab, ist also nicht überraschend. Trainer Russo will den Gegner gerne stressen, im Pressing Akzente setzen, was mitunter dann aber zur Übermotivation seines Teams führt. Außerdem kündigte der erfahrene Boca-Trainer ein „körperbetontes Spiel“ an. Da wird man beim FC Bayern besonders aufpassen müssen, denn weitere Verletzungen kann man sich nicht leisten.
Im eigenen Offensivspiel setzt Boca derweil auf mehrere Facetten. Ruhende Bälle sind wichtig, bei Standards hat das Team auch die ein oder andere Variante in petto. Gerade wenn Altstar Edinson Cavani fit ist, kann er bei solchen Situationen für Unruhe sorgen. Für das Bayern-Spiel wird es bei ihm aber noch nicht reichen. Eine andere Möglichkeit ist schnelles Umschalten. Wir haben bereits gelernt, dass Boca gerne sehr robust zu Werke geht, was aber natürlich nicht immer unfair ist. Wenn der Ball gewonnen wird, soll schnell über die Außen gespielt werden, dann können 1-gegen-1-Situationen kreiert werden und diese sind immer gefährlich.
Das heißt für den FC Bayern, dass eine gute Konterabsicherung wichtig ist. Der Rekordmeister spielt gerne mit einer hochstehenden Linie, was auch diesmal der Fall sein dürfte. Auf Jonathan Tah, den Neuzugang, sollte diesmal aber mehr Arbeit zukommen. Es geht hier darum, nicht zu viel zu riskieren und nicht zu häufig den Ball zu verlieren, um Boca keine Konterchancen zu schenken. Wenn das gelingt, hat Bayern auch sehr gute Chancen, diesen Gegner überzeugend zu schlagen.