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·8 octobre 2024

Bayern-Talent Mathys Tel: Eine „Krise“, um zu wachsen

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Im Sommer 2022 verpflichtete der FC Bayern den damals 17-jährigen Angreifer Mathys Tel von Stade Rennais. Als Versprechen für die Zukunft, das langsam aufgebaut werden sollte, galt der junge Franzose damals.

Seitdem ist viel passiert. Einige Jokertore erzielte der Offensivspieler, immer wieder lieferte er wichtige Impulse von der Bank. Und er lernte vieles dazu, von Trainern und Mitspielern. Zwischenzeitlich verlängerte der FCB den Vertrag mit dem Juwel gar bis 2029.


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Mathys Tel: Höhere Erwartungen, weniger Impulse

Teenager für größere Millionensummen zu verpflichten, bringt meistens ein Risiko mit sich. Es sind Wetten auf die Zukunft, die abgeschlossen werden. Manche Transfers stellen sich als Erfolg heraus, manche Spieler machen mit 18, 19 oder 20 Jahren nicht die erforderlichen Schritte in die richtige Richtung. Im Umgang mit diesen Spielern dürfen einige Fehler allerdings nicht gemacht werden. Eine Entwicklung geht nicht immer gleichmäßig in eine Richtung, sie kann auch mal stagnieren. Das ist ganz normal. Bei verschiedenen Spielern passiert das, in verschiedenen Stadien des aktuellen Reifeprozesses.

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Im Fall von Mathys Tel ist die Stagnation jetzt. Die Debütsaison diente der Akklimatisierung. Neues Land, neue Sprache, viele Eindrücke. 600 Spielminuten für einen 17-Jährigen sind absolut in Ordnung, sechs Tore in dieser Zeit umso mehr. Der Spieler deutete seine Klasse bereits an, lernte die deutsche Sprache, fand den Anschluss an das Team, wurde schnell von allen Seiten gelobt. In der zweiten Saison war der Start brillant, danach war es eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen, wie es in dem Alter nun einmal normal ist. 1400 Spielminuten, zehn Tore, sechs Vorlagen: Die Statistiken stimmten.

Entsprechend groß waren die Erwartungen vor dieser Saison. Folgt im dritten Jahr der dritte Schritt? Bisher lautet die Antwort: nein. Klar, es ist früh in der Saison, aber die Impulse, die der Franzose bisher gab, hielten sich in Grenzen. 158 Minuten stand er auf dem Feld, eine Torbeteiligung sammelte er dabei nicht. Ist das enttäuschend? Ja, natürlich, denn auch der Spieler selbst stellt die größtmöglichen Ansprüche an sich selbst. Ist es eine Krise? Ja, irgendwie schon. Ist das ein großes Problem? Nein. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Tels Selbstreflexion als große Stärke

Wer den Werdegang von Mathys Tel beim FC Bayern bis hierhin verfolgt hat, der weiß genau, dass dieser Spieler extrem bodenständig ist. Tel selbst, aber auch sein Berater, haben einen klaren Karriereplan und dieser sieht vor, dass sich der Youngster beim Rekordmeister durchsetzt. Dafür bringen beide die nötige Geduld mit, wissen, dass es nicht von jetzt auf gleich gehen kann. Nicht jeder Spieler kann mit 19 Jahren regelmäßig Spiele entscheiden, manchen gelingt mit 20, 21 oder 22 Jahren der Durchbruch. Wichtig ist, dass permanent an den eigenen Schwächen gearbeitet wird. Genau das ist der Fall, zumal der Franzose von absoluten Topspielern lernen kann.

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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Der Wille ist da. Das steht außer Frage. Interviews mit dem 19-Jährigen sind oftmals eine Freude, weil er nicht ungeduldig ist, seine Situation clever einschätzt. Er weiß selbst, dass er Geduld benötigt, dass er viel Arbeit investieren muss, um sich bei einem der größten Klubs weltweit durchzusetzen. Als er gegen Dinamo Zagreb (9:2) nicht zum Einsatz kam, warf er nicht etwa seine Trinkflasche frustriert quer über die Bank, sondern konstatierte, dass seine zuvor gezeigten Leistungen nicht ausreichend waren. Der große Konkurrenzkampf im offensiven Bereich sorgt dafür, dass man sich nicht zu viele Schwächen erlauben darf.

Und trotzdem darf ein Teenager Schwächen zeigen. Auch mal eine Phase haben, in der es nicht vorangeht. Das mag frustrierend sein, aber diese Situation hat nahezu jeder Spieler einmal durchlebt. Entscheidend ist eine gesunde Selbstreflexion und diese bringt Tel mit. Er denkt über sich nach, denkt über seine Rolle nach und weiß realistisch einzuschätzen, wo seine Stärken und Schwächen liegen. Natürlich weiß niemand, wie lange die Geduld anhält, aber für den Moment ist das Mindset, wie man heutzutage sagt, eine der größten Stärken des Franzosen.

Die aktuelle Situation als Chance, um zu wachsen

Diese Voraussetzungen sind die eine Seite der Medaille, der Weg raus aus dem Leitungsloch ist die andere. Die Situation, die aktuell vorherrscht, ist ganz sicher eine große Chance, um zu wachsen. Menschlich wie sportlich. Wobei zweiteres natürlich Priorität genießt. Und hier sind beide Seiten gefordert: Einerseits natürlich der Spieler selbst, andererseits auch der Klub. Denn zwei Dinge gehören zur Wahrheit. Nämlich, dass der Franzose in der aktuellen Saison – und auch in der Vorsaison bei einigen Startelfeinsätzen – zu wenig zeigte, um regelmäßige, längere Einsätze zu rechtfertigen, aber eben auch, dass er nicht immer ideal eingesetzt wird.

Dabei wird schon die Definition seiner idealen Position zum Problem. Für den Flügel fehlt ihm die letzte technische Finesse, im Dribbling hat er gute Ansätze, aber noch nicht die nötige Erfolgsquote. Im Sturmzentrum fehlt es ihm noch ein wenig an der nötigen Physis, um sich gegen wuchtige Verteidiger Raum zu verschaffen. Außerdem ist er in der Luft nicht besonders stark. Zu seinen Stärken gehören die Positionierung im letzten Drittel und vor allem der Abschluss, auch unter Druck, vor allem, wenn er sehr viel Selbstvertrauen mitbringt.

Doch was ist eigentlich seine ideale Position? Aktuell wäre es wohl die des zweiten, hängenden Stürmers. Den gibt es allerdings im System des FC Bayern nicht. Was bedeutet, dass der Klub definieren muss, was genau man mit Tel perspektivisch vor hat. Um dann die an den nötigen Stellschrauben zu drehen, um ihn für diese Rolle in Form zu bringen. Woran das nicht scheitern wird, ist an dem Willen und der Einstellung des Spielers.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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