Andreas Jung: „Es geht immer nur im Team“ | OneFootball

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·28 juin 2024

Andreas Jung: „Es geht immer nur im Team“

Image de l'article :Andreas Jung: „Es geht immer nur im Team“

Im Frühjahr 1996 hat Andreas Jung beim FC Bayern angefangen. Nach 28 Jahren in Diensten des Rekordmeisters – davon die Hälfte als Vorstandsmitglied – sagt er nun zum 1. Juli Servus. Zum Abschied spricht der 62-Jährige im FC Bayern-Mitgliedermagazin „51“ über große Emotionen und kleine Bälle, die ihn noch immer Demut lehren.

Das Interview mit Andreas Jung

Herr Jung, Sie waren von klein auf Fan des FC Bayern. Was bedeutet Ihnen der Club? Andreas Jung: „Der FC Bayern spielt eine sehr zentrale Rolle in meinem Leben. Es bedeutet etwas Besonderes für mich, Teil dieses Clubs zu sein, ich empfinde das als eine Ehre. Schon als kleiner Junge, als ich selbst gekickt habe, habe ich mich immer am FC Bayern orientiert: Wie verhalten sich die Spieler, was sagen die Verantwortlichen, wie reagieren die Fans? Das fand ich spannend. Der FC Bayern ist für mich mehr als nur ein Arbeitgeber, das ist Emotion, das ist Leidenschaft, das ist mein Herz.“


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Was hat Sie so fasziniert am FC Bayern?    „Ich mochte die Spieler. Damals saß man vor dem Radio, man hörte immer wieder: ‚Müller, Hoeneß, Breitner, Beckenbauer, Maier …‘, und wenn mal ein Spiel im Fernsehen übertragen wurde, staunte man, dass dieser Beckenbauer den Ball tatsächlich so streichelte, wie es im Radio gesagt worden ist. Dort, wo ich groß geworden bin, gab es Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, Darmstadt – der FC Bayern war nicht die nächste Adresse, und damals gab es sogar oft herbe Klatschen für meine Roten. Aber es war nie eine Überlegung, einem anderen Club die Daumen zu drücken.“

Spricht für Ihre hohe Identifikation, von klein auf.  „Sich mit etwas identifizieren zu können, ist der Schlüssel. Sonst ahmt man nur nach – und da sind Welten dazwischen. Wenn man nicht fühlt, für was man sich einsetzt, kann man nicht seine Leistung entfalten. Es würde dann immer an ein, zwei Prozenten fehlen, und die sind auf dem Niveau des FC Bayern die entscheidenden. Bei Gesprächen mit unseren Partnern sage ich immer: ‚Hier ist eine Marke, die lebt und emotionalisiert. Sie läuft da unten auf dem Spielfeld herum, hat 22 Beine, sie gibt alles für die Fans und für die Menschen, die ihnen zuschauen.‘ Der FC Bayern ist die stärkste Marke, die wir in Deutschland im Sport haben – weil sie für Werte steht und weil sie so lebendig ist.“

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Es lebe der Sport: Andreas Jung hat einst Sport studiert. Neben dem Fußball gehört seine Leidenschaft Golf und Tennis.

Sie haben das auch immer jungen Kolleginnen und Kollegen gesagt: „Ihr werdet kaum einen vergleichbaren Arbeitgeber finden: Denn hier seht ihr Spiel für Spiel auf dem Fußballplatz, für was ihr unter der Woche alles gebt.“   „Ich glaube, man kann nicht wirklich für den FC Bayern arbeiten, wenn man nicht emotionalisiert ist. Wenn ich zum FC Bayern gehe, muss ich wissen, dass hier immer das im Zentrum steht, was auf dem Platz passiert. Dem ist alles unterzuordnen, dem hat sich jeder unterzuordnen. Es geht um eine tiefe Überzeugung – wenn diese Überzeugung alle vereint, ist der Verein unfassbar stark und nicht aus der Bahn zu werfen.“

Was den FC Bayern auch über die Jahrzehnte ausgezeichnet hat, ist sein familiärer Charakter. Kann sich der Club das in der Zukunft bewahren – ist das sogar ein Muss?  „Für mich ist das ein Muss, in der heutigen Zeit mehr denn je. Wir leben in einer digitalen Welt, in einer Welt, die anonymer wird – und auch härter. Da ist Zusammenhalt elementar, und eine funktionierende Gemeinschaft muss gut miteinander kommunizieren. Der FC Bayern ist gewachsen, das bringt der Erfolg mit sich, das ist auch gut so. Aber im Kern muss er sich das bewahren, was ihn so besonders macht. Damit heben wir uns von allen anderen internationalen Spitzenclubs ab, und das ist ein Trumpf, den man immer spielen kann.“

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Auf zu neuen Ufern: Andreas Jung sagt Ende Juni Servus – und wird „immer ein Fan des FC Bayern bleiben“.

Der Umsatz hat sich in Ihrer Zeit bei Bayern vervierfacht. Hätten Sie das erwartet?  „Zu sagen, dass wir das erwartet haben, wäre vermessen. Aber das Ziel war, den Umsatz zu steigern – und wir alle wussten, dass im FC Bayern enorm viel Potenzial steckt. Bis heute zahlt sich aus, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist: Der FC Bayern sucht Partner, die für Kontinuität stehen, für Verlässlichkeit, und unsere Philosophie ist, dass wir immer versuchen, mit der Nummer eins der jeweiligen Branche zu kooperieren. Über die Jahrzehnte ist ein einzigartiges Netzwerk entstanden, der FC Bayern ist eine Anspielstation für unterschiedlichste Unternehmen.“

Sie waren dabei, als der Sport und der FC Bayern wirtschaftlich neue Maßstäbe zu setzen begannen. Waren das Goldgräberzeiten – oder musste man ganz schön schürfen und schaufeln?  „Wer sagt, dass dem FC Bayern alles zugeflogen ist, dem muss ich widersprechen. Das Bild mit den Goldgräberzeiten gefällt mir. Ich sage es mal so: Alle wussten, dass man hier vor einer Goldader stehen könnte – nur lagen die Nuggets nicht auf der Straße. Du musstest schürfen und schaufeln, aber die Plackerei hat sich gelohnt. Und es schürfen und schaufeln ja auch noch andere, also musstest du schnell sein und das richtige Näschen haben. Geschenkt wurde dem FC Bayern nichts.“

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„Die Nuggets lagen nicht auf der Straße“, sagt Jung. Aber die Plackerei hat sich gelohnt.

Sie waren immer bei den Champions League-Auslosungen der Vertreter des FC Bayern – wie hat sich die Wahrnehmung des Clubs im Laufe der Zeit verändert?  „Fakt ist, dass der FC Bayern einer der Clubs ist, die unwidersprochen sagen können, in der absoluten internationalen Spitze etabliert zu sein. Auf den FC Bayern wird geschaut und er wird gehört, und wir behandeln jeden Club mit dem gleichen Respekt, von Real Madrid bis hin zu den kleineren Vereinen, die nicht regelmäßig Champions League spielen. Man darf da nicht so auftreten und sagen, wir sind der FC Bayern, also nehmen wir uns mehr Rechte als andere heraus – im Gegenteil: Gerade, wenn du Erfahrung hast und oben stehst, musst du den anderen entgegenkommen und sie unterstützen. Wir haben einen guten Ruf.“

Was wünschen Sie dem FC Bayern?  „Ich wünsche dem FC Bayern, dass wir weiter auch in Europa eine wichtige Rolle spielen, dass die Marke ihre Strahlkraft behält, und dass sich der Verein das bewahrt, was ihn immer stark gemacht hat. Jeder Einzelne hier muss wissen, dass es nur im Team geht. Erfolge schafft man gemeinsam, keiner kann sie allein erzielen. Gerade in einem großen Club muss jeder seinen Platz kennen, seine Rolle finden – das macht erfolgreiches Teamwork aus.“

© Bilder: Fritz Beck

Das ausführliche Interview gibt es in der aktuellen Ausgabe des FC Bayern-Mitgliedermagazins „51“.

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