Analyse zur Saison 2024/25: Das Zeugnis für die Drittligisten #2 | OneFootball

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·3 juin 2025

Analyse zur Saison 2024/25: Das Zeugnis für die Drittligisten #2

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Die 17. Spielzeit der 3. Liga ist Geschichte, die zwei Aufsteiger und vier Absteiger sind gefunden. Manch ein Team sorgte in dieser Spielzeit für Furore, andere enttäuschten bitter. liga3-online.de stellt ein Zeugnis für die Leistungen der 20 Drittligisten aus. Im zweiten Teil richtet sich unser Blick auf die Plätze 10 bis 1.

Fazit: Mit Spannung war erwartet worden, wie sich Sabrina Wittmann, die erste Cheftrainerin im deutschen Profifußball, in ihrer ersten ganzen Saison schlagen würde. Es lässt sich festhalten: Über weite Strecken der Saison wusste der FCI durchaus zu gefallen. Nach einigen Startschwierigkeiten setzten sich die Schanzer in der erweiterten Spitzengruppe fest und waren immer wieder für Offensivspektakel zu haben. Auch die vielen verletzungsbedingen Ausfälle steckten die Oberbayern gekonnt weg – auch, weil Wittmann etlichen Talenten zum Durchbruch verhalf.


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Als Makel bleibt, dass Ingolstadt just als es im Saisonfinish um die Vergabe der begehrten Aufstiegsplätze ging, einbrach. Auf eine Unentschieden-Serie Anfang April folgte eine Niederlagen-Serie zur Unzeit. So wurden die ambitionierten Schanzer, die vor der Saison den Aufstieg als klares Ziel ausgerufen hatten, bis auf Platz 10 durchgereicht, eine Platzierung, die dieser über weite Strecken guten Saison eigentlich nicht gerecht wird. Nun ist erstmal Wunden lecken angesagt – ein großer Umbruch inklusive finanzieller Einsparungen steht bevor.

Note: 3-

Fazit: Nach dem Zweitliga-Abstieg, der aus einer katastrophalen Rückrunde resultierte, war man in der hessischen Landeshauptstadt höchst einverstanden mit dem Saisonstart in der 3. Liga, deren ewige Tabelle der SVWW nach wie vor anführt. Nach neun Spieltagen grüßte die Truppe von Trainer-Novize Nils Döring gar vom Relegationsplatz. Die insgeheime Hoffnung, den direkten Wideraufstieg realisieren zu können, löste sich in den folgenden Monaten allerdings nach und nach in Luft auf. Die Mannschaft war hinten zu fehleranfällig und vorne oftmals zu fahrlässig mit der Chancenverwertung.

Bestes Beispiel: Sommerneuzugang Fatih Kaya, der Anfang des Jahres elf Spiele lang Ladehemmung hatte – ein Zeitraum, in dem Wiesbaden nur zwei Siege einfahren konnte. Doch als im Saisonendspurt ein Abrutschen in gefährliche Tabellenregionen drohte, erwachte Wehen noch einmal: Dank einer Umstellung auf eine Viererkette und einem wiedererstarkten Kaya, der sich letztlich mit 20 Saisontoren die Torjägerkanone sicherte, wurden vier der letzten fünf Spiele gewonnen – und ein ordentlicher neunter Tabellenplatz mit achtbaren 55 Punkten eingetütet. Eine gute Ausgangslage, um in der kommenden Saison wieder oben anzugreifen?

Note: 3

Fazit: Ob der zahlreichen namhaften Abgänge war man sich bei RWE durchaus dessen bewusst, dass ein unangenehmer Saisonstart drohen könnte. Doch dass der Umbruch die Ruhrpott-Elf derart aus der Bahn werfen würde – damit hatte bei RWE niemand gerechnet. Essen taumelte geradezu durch die Hinrunde und rutschte bis auf Platz 18 ab. Die Neuzugänge konnten die Erwartungen größtenteils überhaupt nicht erfüllen, und Trainer Christoph Dabrowski wirkte zunehmend ratloser. Auch unter Nachfolger Uwe Koschinat, der Mitte Dezember übernahm, stellte sich zunächst keine Besserung ein – nach dem enttäuschenden 0:2 in Aachen zum Rückrundenauftakt war Rot-Weiss gar Vorletzter.

Panik machte sich breit rund um den Deutschen Meister von 1955. Doch just, als sie mit dem Rücken zur Wand stand, startete die Hafenstraßen-Elf durch: Zwischenzeitlich sechs Siege aus sieben Spielen und insgesamt zwölf Siege in der Rückrunde sorgten für eine sensationelle Aufholjagd, die RWE in der Abschlusstabelle sogar noch auf Platz acht katapultierte! Plötzlich lieferten auch die unterdessen abgeschriebenen Sommerneuzugänge wie Ahmet Arslan, der in der Rückrunde bärenstarke zehn Tore erzielte. Uwe Koschinat Masterclass!

Note: 3+

Fazit: Einmal mehr war vor Saisonbeginn ob der vielen Abgänge geunkt worden, dass eine äußerst schwierige Saison vor dem SC Verl liegen würde. Und einmal mehr tat sich der SCV zu Saisonbeginn tatsächlich schwer und war zwischenzeitlich sogar unter dem Strich zu finden. Doch auch einmal mehr gelang es den Ostwestfalen in der Folge auf beeindruckende Weise alle Unkenrufe zu widerlegen und eine bockstarke Saison zu spielen. Von Alexander Ende hervorragend eingestellt, wussten die Schwarz-Weißen mit ihrer versierten Spielanlage zu gefallen.

Einzig die oftmals mangelhafte Chancenverwertung dürfte einem noch besseren Abschneiden im Weg gestanden haben. Die "expected points"-Tabelle, in der Verl auf Platz 1 zu finden ist, deutet an, was in dieser Saison vielleicht sogar möglich gewesen wäre. Doch auch so bleibt eine Saison voller Highlights wie den beiden klaren Siegen gegen Rot-Weiss Essen, dem 4:0 bei 1860 München und dem Sieg gegen Arminia Bielefeld. Am Ende durfte sich Verl passend zum hundertjährigen Vereinsbestehen über die beste Saison der Vereinsgeschichte freuen – von wegen harter Abstiegskampf.

Note: 2+

Fazit: Der Substanzverlust im vergangenen Sommer war gewaltig, der finanzielle Spielraum sehr gering. Entsprechend wurde die Viktoria gemeinhin zu den größten Abstiegskandidaten gezählt. Eine Einschätzung, die die Kölner ebenso schnell wie deutlich als völlig verkehrt entlarvten. Von Trainerfuchs Olaf Janßen in Rekordzeit zu einer homogenen Einheit geformt, fuhren die Höhenberger Sieg um Sieg ein und bissen sich damit im ersten Tabellendrittel fest. Etliche andernorts abgeschriebene Spieler erlebten auf der Schäl Sick ihren zweiten Frühling – darunter Joker-König Semih Güler (14 Tore). Hinzu gesellten sich zahlreiche aufregende Youngstars wie der unwiderstehliche Said El Mala.

Auch eine Negativphase im Spätherbst warf die Viktoria nicht aus der Bahn – die Antwort fiel mit fünf Siegen am Stück über den Jahreswechsel einmal mehr höchst beeindruckend aus. So liebäugelten die Höhenberger zwischenzeitlich gar mit dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Liga. Auch wenn der ganz große Wurf letztlich nicht gelingen sollte, darf Köln dennoch mehr als stolz auf eine beeindruckende Saison blicken, die mit einem starken sechsten Platz endet – und damit mit der besten Platzierung der jüngeren Vereinsgeschichte.

Note: 2+

Fazit: Dass auch ein Rekord-Etat in der 3. Liga keine Garantie für erfolgreichen Fußball ist, musste der F.C. Hansa zu Saisonbeginn leidvoll an der eigenen Haut erfahren. Ein schleppender Transfersommer und eine unglückliche Trainerwahl sorgten für einen völlig verkorksten Saisonstart. Nach nur zwei Siegen aus elf Spielen war Bernd Hollerbach Ende Oktober Geschichte – und mit Daniel Brinkmann übernahm ein bis dato unbeschriebenes Blatt. Eine mutige Entscheidung von Sportchef Amir Shapourzadeh, die sich sehr schnell als goldrichtig herausstellte.

Unter Brinkmann gelang Rostock noch in der Hinrunde der Anschluss ans obere Tabellendrittel – und im Verlauf der Rückrunde gar der Anschluss an die Aufstiegsplätze. Doch ausgerechnet als sich Hansa im Endspurt tatsächlich die Chance auf den Relegationsplatz bot, versagten den letztlich im Sturm zu harmlosen Mecklenburgern in den letzten beiden Saisonspielen gegen Cottbus und Hannover II die Nerven. Dennoch darf der FCH stolz auf die gezeigten Leistungen sein, die die Hoffnungen auf einen Vollangriff in der nächsten Saison nähren.

Note: 2

Fazit: Macht Energie das Durchmarsch-Triple perfekt? Lange Zeit deutete fast alles darauf hin, dass Cottbus der 3. Liga im dritten Jahr in Folge einen sensationellen Durchmarsch bescheren würde. Die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz rauschte mit einer beeindruckenden Leichtigkeit durch die Liga, die sie – angeführt vom unwiderstehlichen Tolcay Cigerci – mit einem begeisternden Offensivfußball verzückte. Im Frühjahr wagte sich der zuvor betont zurückhaltende Wollitz schließlich aus der Deckung und gab den Aufstieg öffentlich als Ziel aus.

Doch seiner Mannschaft ging zusehends die Luft aus, die fehlende Substanz des Aufstiegskaders machte sich mehr und mehr bemerkbar. Trotz einiger sportlicher Rückschläge und öffentlichen Scharmützel wie der Krauß-Causa bewies Energie eine beachtliche Hartnäckigkeit und sicherte sich mit einem 3:1 in Rostock am vorletzten Spieltag den Relegationsplatz – nur, um dann am letzten Spieltag durch eine fatale Heimniederlage gegen Ingolstadt doch noch auf den bitteren vierten Platz abzurutschen. Nichtsdestotrotz darf der Aufsteiger mehr als stolz auf eine fantastische Saison zurückblicken.

Note: 1-

Fazit: Aller guten Dinge sind fünf? Nach drei fünften Plätzen in den letzten vier Jahren war das Saarbrücker Ziel vor der fünften Drittliga-Saison seit dem Wiederaufstieg eindeutig: Endlich sollte der ersehnte Aufstieg her. Der durch die Pokaleinnahmen hochwertig verstärkte Kader brauchte etwas, um auf Touren zu kommen, doch dann schien der FCS auf Kurs: Ab dem 17. Spieltag zählten die Saarländer zur Top 3, im März gelang gar der Sprung auf die direkten Aufstiegsplätze. Doch anstatt die Mannschaft zusätzlich zu beflügeln, sorgte die hervorragende Ausgangslage für ein Verkrampfen.

Nach nur einem Sieg aus sieben Spielen machte der im Umfeld stets mit Argusaugen beäugte Rüdiger Ziehl freiwillig Platz für Alois Schwartz. Ein Schachzug, der aufzugehen schien: Mit neun Punkten aus vier Spielen retteten die Saarländer den Relegationsplatz ins Ziel. Doch typisch für diese Saison, in der viel mehr möglich gewesen wäre, verpatzte der FCS das Hinspiel gegen Zweitligavertreter Braunschweig – letztlich eine zu große Hürde, die im Rückspiel nicht mehr aufzuholen war. Nach der verlorenen Verlängerung war klar: Der FCS muss in die sechste Drittliga-Saison.

Note: 3+

Fazit: Start-Ziel-Siege haben Seltenheitswert in dieser verrückten Liga. Doch Dynamo Dresden ist in der abgelaufenen Spielzeit ein eben solcher gelungen – mit einer beachtlichen Souveränität. Nach zwei knapp verpassten Aufstiegen von allen Seiten als Favorit auserkoren, wurde die SGD dieser Rolle von Beginn an gerecht: Nur an vier Spieltagen gehörten die Sachsen nicht zur Top 3 der Liga. Zur ganzen Wahrheit gehören zwar auch acht Niederlagen, doch umso beeindruckender ist, dass das Team von Thomas Stamm stets eine Antwort parat hatte: Als einzige Mannschaft der Liga verlor Dynamo nie zweimal am Stück.

Der ruhige, analytische Stamm war ein spürbarer Segen für das nervöse Umfeld, dem im Verlauf der Rückrunde der Stachel der beiden in den Vorjahren verspielten Aufstiege anzumerken war. Doch dieses Mal ließen sich die Schwarz-Gelben nicht beirren – insbesondere in den Schlager-Spielen war Dynamo zur Stelle. Vor allem das glanzvolle 4:1 in Saarbrücken im Schlussspurt bleibt im Kopf. Dass es am Ende "nur" die Vizemeisterschaft wurde, ist nicht mehr als eine kleine Randnotiz. Vielmehr herrschte geballte Freude ob des verdienten Aufstiegs – Pole Position erfolgreich ins Ziel gebracht!

Note: 1-

Fazit: Wer zuletzt lacht, lacht am besten: Lange hielt sich Arminia Bielefeld in dieser Saison im Windschatten der Aufstiegsplätze auf. Zwischendurch liefen die Ostwestfalen gar Gefahr, den Anschluss zu verlieren, da insbesondere im Sturm die nötige Konsequenz zu fehlen schien. Das zum Teil ungeduldige Publikum äußerte seinen Unmut gegenüber Trainer Mitch Kniat und Kapitän Mael Corboz. Doch die Protagonisten ließen sich zu keiner Zeit aus der Ruhe bringen und arbeiteten konsequent weiter.

Der große Lohn folgte im letzten Saisondrittel: Zwölf der letzten 15 Spiele gingen an die unwiderstehliche Arminia, die sich dadurch vom achten auf den ersten Tabellenplatz katapultierte. Dazu gesellte sich eine Pokal-Sensation nach der anderen, die der Kniat-Truppe zusätzlichen Schwung verliehen. Die Euphorie kannte bald keine Grenzen mehr – und gipfelte in geschätzten 100.000 Bielefelder Fans, die die Arminia zum Pokalfinale nach Berlin begleiteten. Und Kniat und Corboz? Das kongeniale Duo wurde zum Trainer beziehungsweise Spieler der Saison gekürt! Chapeau Arminia Bielefeld!

Note: 1

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