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Nina Probst·29 juin 2025

Alles besser unter Wück? Wie der Trainer das DFB-Team verändert hat

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Es war kein ganz einfacher und reibungsloser Start. Viele Wechsel im Kader, hier und da Kommunikationsschwierigkeiten und einen neuen Spielstil brachte Bundestrainer mit, als er im Herbst 2024 das Amt bei den DFB-Frauen übernahm. Außer als Scout hatte er bislang keine Erfahrung mit Frauenfußball gehabt. Doch seit seinem ersten Trainingslager im Oktober vergangenen Jahres hat er sich mit dem Team gut zusammengefunden. Diesen Eindruck vermittelte zumindest das Trainingslager vor der Europameisterschaft.

In Herzogenaurach wollte Wück die Leistung seines Kaders auf 100 Prozent bringen. Nach dem Nations League Spiel gegen Norwegen sah er das Team bei 70 bis 80 Prozent – und das trotz eines 4:0-Sieges. Eines hatte sich jedoch da schon stark verbessert: Die DFB-Frauen waren zuletzt mit deutlich mehr Konstanz aufgetreten.


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Konstant starke Leistungen

Während in der Vergangenheit auch unter Horst Hrubesch die schwankenden Leistungen immer wieder ein Thema waren, scheint das Team mittlerweile einen guten Weg gefunden zu haben, um konstant mit starker Leistung auftreten zu können.

„Wir hatten oft nicht die Konstanz, und ich glaube, es hat so ein bisschen Klick gemacht – gegen die Niederlande und auch heute. Das ist genau die Überzeugung, die wir mit in die EM nehmen wollen“, sagte der Bundestrainer nach dem 6:0-Erfolg gegen Österreich.

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📸 Stuart Franklin - 2025 Getty Images

Das betrifft vor allem die Offensive. Denn gerade Lea Schüller, Klara Bühl und Jule Brand sind im Angriff ein eingespieltes Trio und konnten ihren starken Leistungen unter Wück festigen. Und auch darüber hinaus hat Wück viel Potenzial im Kader. Die Zusammenstellung seines Teams sorgte aber für Diskussionen und Wirbel und warf die Frage auf, nach welchen Kriterien der Bundestrainer seine Spielerinnen ausgewählt hat.

Neues Spielsystem in der Offensive

Denn der Bundestrainer hat auf ein 4-2-3-1-System umgestellt und die Datenexperten von Global Soccer Network (GSN) vermuten: „Christian Wück beruft nicht die 'besten' Spielerinnen im allgemeinen Sinn für sein Aufgebot, sondern diejenigen, die am besten in das von ihm definierte Spielmodell passen.“ Ob das so ist oder nicht, dazu hat sich der Bundestrainer bislang nicht geäußert. Fakt ist: Spielerinnen wie Felicitas Rauch und Nicole Anyomi sind bei der EM nicht dabei.

Stattdessen setzt Wück etwa mit Cora Zicai auch auf junge Talente und EM-Neulinge. Er hatte viel ausprobiert in den Testspielen seit seinem Amtsantritt im Herbst. Mehr als 30 Spielerinnen kamen in den zehn Spielen unter Wück zum Einsatz und wurden dabei geprüft. 23 von ihnen hat er nun ausgewählt, um mit ihnen bei der Europameisterschaft erfolgreich zu sein.

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📸 Stuart Franklin - 2025 Getty Images

Mehr Flexibilität in der Abwehr

Eine Baustelle ist dabei die Defensive. Denn gleichzeitig mit Wücks Amtsantritt verließen zahlreiche Spielerinnen die Nationalmannschaft. Doch im Trainingslager in Herzogenaurach schien sich auch die Abwehr gut eingefunden zu haben. Assistenzstrainerin Maren Meinert äußerte sich gegenüber dem SID zuversichtlich: „Wir haben große Schritte nach vorne gemacht. Wir fühlen uns wohl und wir sind vor allen Dingen auch flexibler.“

Auf der Suche nach einem Duo in der Innenverteidigung setzt Wück nun auf Janina Minge und Rebekka Knaack. Letztere ist Linksfüßlerin und kann dadurch mehr Flexibilität möglich machen. Diese beiden in Kombination mit Giulia Gwinn und Sarai Linder sollen bei der EM den Spielaufbau übernehmen und die Chancen der Gegnerinnen verhindern. Als Ersatzfrauen setzt Wück genau wie in der Offensive auf junge Kräfte mit Charlotta Wamser und Franziska Kett.

Gute Stimmung im Team

Die Kaderauswahl von Wück hatte durchaus für Konflikte gesorgt. Doch das Team, das nun gemeinsam in die Schweiz fahren wird, scheint sich gut zusammengefunden zu haben. Aus dem Trainingslager in Herzogenaurach berichtete Co-Kapitänin Janina Minge gegenüber SID: „Es gibt gar nicht so viel zu tun, weil wir ein unfassbar gutes Teamgefüge haben. Mit dem Trainerteam und dem Mannschaftsrat werden verschiedene Themen besprochen, ansonsten ist die Stimmung super.

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📸 Christian Bruna - 2025 Getty Images

Das bestätigt auch Kapitänin Giulia Gwinn. Eine Woche, bevor das Team in die Schweiz reiste, lobte sie die „herausragend gute Stimmung“ und sagte weiter: „Da entwickeln wir einen sehr guten Spirit, mit unseren Charakteren und der Lust, etwas Großes gemeinsam erreichen zu können.“ Auch in Bezug auf die Team-Hierarchie hat Gwinn nach dem Umbruch, der zuletzt personell stattgefunden hat, einen Wandel festgestellt. "Es herrschte ein Gefühl in der Mannschaft, dass es viele erfahrene Spielerinnen gibt, die schon lange dabei sind, lautstark auftreten und die Richtung vorgeben. Da haben sich jüngere Spielerinnen nicht so sehr getraut, den Mund aufzumachen. Jetzt gab es in der Mannschaft einen Umbruch, und ich merke, dass mehr Spielerinnen Verantwortung übernehmen wollen." Diese positiven Entwicklungen und die gute Stimmung muss die deutsche Mannschaft nun mitnehmen in die Schweiz, wo zum Auftakt Polen wartet.


📸 Christian Bruna - 2025 Getty Images