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Selina Eckstein·23 de agosto de 2025
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Selina Eckstein·23 de agosto de 2025
Bei Bayer Leverkusen sind sich Fans und Experten vor dem heutigen Saisonstart der Werkself gegen Hoffenheim relativ einig: Das könnte eine komplizierte Saison werden. Gar nicht mal, weil man es Erik ten Hag - der sich während seiner Zeit bei Manchester United durchaus nicht mit Ruhm bekleckert hat - nicht zutraut, an Xabi Alonsos Erfolge anzuknüpfen. Sondern viel mehr, weil von der Mannschaft, mit der Alonso so erfolgreich war, fast nichts mehr übrig ist.
Der größte Verlust ist sicherlich Florian Wirtz, der für über 130 Millionen Euro nach Liverpool ging. Mit ihm ist der entscheidende Kreativspieler weg. Manchen Leverkusen-Fan mag dies vielleicht an die Saison 2020/21 erinnern, als man Kai Havertz an Chelsea verkaufte und am Ende nur sechster wurde. Und dazu kommt ja eben auch noch, dass nicht nur Wirtz den Klub verlassen hat.
Auch mit Jeremie Frimpong, Odilon Kossounou, Granit Xhaka, Lukas Hradecky, Amine Adli und Jonathan Tah haben wichtige Leistungsträger der Alonso-Zeit den Klub verlassen. Zerfällt die Mannschaft nun?
📸 Stuart Franklin - 2024 Getty Images
Wenn ja, dann nach Plan. Für all diese Spieler kassierte der Klub nämlich weit mehr als 200 Millionen Euro. Und bei einem Blick auf die Ausgaben zeigt sich dabei: Man weiß das Geld auch ganz gut zu reinvestieren. Laut 'transfermarkt.de' investierte der Klub bereits über 140 Millionen Euro – unter anderem in Malik Tillman, Jarell Quansah, Ibrahim Maza, Mark Flekken, Ernest Poku, Christian Kofane sowie zuletzt Claudio Echeverri oder Loic Badé.
Die Millionen-Einnahmen flossen also nicht nur in die Kasse, sondern auch zurück auf den Platz. Und es könnten noch weitere Spieler folgen, etwa Claudio Echeverri oder Loic Badé. Klar ist: Den einen Wirtz-Nachfolger oder den einen neuen Tah gibt es nicht. Dieses Mal sollen die Aufgaben auf viele Schultern verteilt werden. Jeder Neue wird entlastet, niemand steht allein im Rampenlicht oder von Beginn an unter Druck der neue Superstar zu sein.
Statt auf einzelne Unterschiedsspieler setzt Leverkusen künftig stärker auf das Kollektiv. Passend dazu wurde mit Erik ten Hag ein Ex-Ajax-Trainer verpflichtet, der für Teamfußball steht. In keiner Liga wird dieser Gedanke so stark gelebt, wie in der niederländischen. Und keine Liga ist so bekannt für Talente. Beides scheinen auch die Leverkusener bei ihren Transfers gecheckt zu haben. Mit 23 Jahren gehört Malik Tillman bereits zu den erfahreneren Neuzugängen. Doch irgendeiner muss die junge Bande schließlich zusammenhalten.
Tillman gilt als ruhiger Typ, der lange lernen musste, lauter zu werden. "Um dich im Fußball durchzusetzen, musst du auch mal aus dir herauskommen, laut werden und die Ellenbogen ausfahren", sagte er im Winter 2024 der 'Bild'. Daran habe er intensiv gearbeitet. Genau diese Mischung aus Zurückhaltung im Alltag und Führungsqualität auf dem Platz macht ihn für Bayer so wertvoll.
Dass Leverkusen mit ihm im Zentrum plant, zeigt auch ein Bericht des 'kicker'. Demnach soll Tillman heute bereits gegen die TSG Hoffenheim zum Einsatz kommen – obwohl er die gesamte Vorbereitung verpasst hat. Erst war er mit der Nationalelf beim Gold Cup, dann warf ihn eine Wadenverletzung zurück. Es wäre ein riskanter Kaltstart.
Neben ihm könnten weitere neue Gesichter auflaufen. Sowohl Ibrahim Maza, der aus Berlin kam, als auch Ernest Poku haben bereits Minuten im DFB-Pokal gesammelt. Poku kam wie Tillman aus der Eredivisie – allerdings von Alkmaar – und steuerte in seinem ersten Pflichtspiel gleich einen Scorerpunkt bei. Beim 4:0 gegen Sonnenhof Aspach trafen vier verschiedene Torschützen, drei weitere legten auf. Ein Treffer fiel vom Punkt. Die niederländische Handschrift ist also schon klar erkennbar. Nicht einer trifft oder bereitet vor, sondern viele.
Ob das reicht, um direkt wieder um die Champions-League-Plätze mitzuspielen, bleibt abzuwarten. Aber eins ist klar: Ein neuer Alleinunterhalter wie Wirtz wird nicht gebraucht – wenn das Kollektiv funktioniert.
Und der Kader-Umbruch ist noch längst nicht abgeschlossen. Victor Boniface scheint sich in Richtung Serie A zu verabschieden. Gleichzeitig kursieren weitere Namen, darunter Quinten Timber von Feyenoord oder Jonathan Clauss von Nizza. Auch sie würden perfekt ins neue Profil passen. So dreht sich das Karussell weiter: Alte Gesichter gehen, neue Talente kommen.
2020 war es Havertz, 2025 Wirtz. Vielleicht fallen in ein paar Jahren gleich mehrere große Namen, die heute noch keiner auf dem Zettel hat. Genug Kandidaten dafür hat Leverkusen schließlich geholt.
📸 Christof Koepsel - 2025 Getty Images
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