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·16 de junio de 2024

Wenn Thomas Müller plötzlich eine Warnung ausspricht

Imagen del artículo:Wenn Thomas Müller plötzlich eine Warnung ausspricht

Das 5:1 gegen Schottland versetzt Deutschland in Partylaune. Aber einer warnt vor zu viel Euphorie - aus leidvoller Erfahrung

Leider neigen Fußballfans wie ich dazu, jedes Spielresultat in einen historischen Kontext zu setzen. 5:1 zum EM-Auftakt gegen Schottland: Höher hat die deutsche Nationalmannschaft noch niemals eine Europameisterschaft begonnen. Schnell begeisterten mich die Rekorde, die bei dieser Heim-EM purzelten. Wir haben mit Julian Nagelsmann den jüngsten Trainer der EM-Geschichte (36 Jahre) und mit Florian Wirtz und Jamal Musiala die jüngsten EM-Torschützen der DFB-Geschichte (21 Jahre). Ja, was soll jetzt noch schiefgehen?


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Mitten in dieser Euphoriewelle, die sogar uns Journalisten erfasste, betrat Thomas Müller wie ein Wellenbrecher die kleine Bühne in der Interviewzone der Münchner Allianz-Arena. Er ist jetzt 34 Jahre alt und hat denselben Spleen: Er setzte, was eine Stunde zuvor beim 5:1 passiert war, sofort in einen geschichtlichen Zusammenhang. Und hob warnend den Zeigefinger. WM 2010, Ihr erinnert euch? Zum Auftakt 4:0 gegen Australien gewonnen - danach im zweiten Spiel 0:1 gegen Serbien verloren. Oder 2014: zuerst 4:0 gegen Portugal, dann 2:2 gegen Ghana.

„Das genießen wir heute. Aber das war nur ein Spiel auf dem Weg zu viel, viel mehr“, sagte Müller und hätte gleich einen Eimer kaltes Wasser über mich kippen können: Das hätte denselben Effekt gehabt. „Dieses Emotionsgedusel liest sich zwar immer ganz nett, aber es trägt dich nicht durch ein Turnier. Es wird Rückschläge geben.“ Vielleicht ist der alternde Bayern-Star genau deswegen bei diesem Turnier dabei: Er weiß aus Erfahrung, dass so ein Auftaktsieg die Stimmungs- und Ausgangslage vorm zweiten Gruppenspiel am Mittwoch gegen Ungarn zwar verbessert.

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Aber der Einzug ins Achtelfinale sei mit dem Hurra-Erfolg keinesfalls gesichert: „Es gibt nur drei Punkte.“ Die Schotten waren jedenfalls kein Gradmesser, wie gut Deutschland wirklich ist. Nicht eine Torchance konnten sie sich in der ersten Halbzeit erarbeiten und dezimierten sich mit einem dummen Foul an Ilkay Gündogan vorzeitig selbst (Rot für Ryan Porteous). Der Ehrentreffer in der zweiten Halbzeit war ein Eigentor von Antonio Rüdiger. Es bleibt ein Rätsel, wie dieselben Schotten in der EM-Qualifikation den Ex-Europameister Spanien 2:0 besiegen konnten.

„Wir haben den Schotten ganz wenig Luft zum Atmen gegeben“, sagte Müller und war zurück in seiner gebremsten Feierlaune. „Wir machen unser Ding, wir feiern uns auch. Wir werden uns Szenen anschauen und mit der Zunge schnalzen“, versicherte er. „Trotzdem wissen die, die schon länger dabei sind, dass es egal ist, wie du das erste Spiel gemacht hast. Im zweiten kommt wieder ein Gegner, der dir das Leben schwer machen will. Haben wir alles erlebt. Die Widerstände werden weiter kommen. Die kommen von alleine.“

Mit fallen sofort Länderspiele ein, die auf Messers Schneide standen - und in einer Katastrophe hätte enden können. Zum WM-Sieg 1990 sind wir nur gefahren, weil der kleine Thomas Häßler im Qualifikationsspiel gegen Wales in letzter Sekunde das Siegestor erzielte. Oder gegen Algerien 2014: Mit Ach und Krach haben wir das Achtelfinale überstanden. 2018 gegen Südkorea und 2021 gegen England ging die Mission schief. Das ist es wohl, was Thomas Müller gemeint hat: 5:1 schön und gut, aber gewonnen ist nix. Gut, dass er im Geschichtsunterricht aufgepasst hat.

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