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Philipp Overhoff·20 de julio de 2025
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Philipp Overhoff·20 de julio de 2025
Mit gerade einmal 22 Jahren sagte Álvaro Carreras bereits der Jugendabteilung von Real Madrid "adiós", scheiterte gnadenlos bei Manchester United, wurde von dort aus nach halb Europa verliehen und feierte nun doch noch als Linksverteidiger bei Benfica den endgültigen Durchbruch. Ganz nebenbei schickt er sich an, zwei Karriere-Träume eines Bundesliga-Stars zu zerstören.
Carreras spielte in Portugal so stark, dass die Königlichen nun satte 50 Millionen Euro auf den Tisch legen, um ihren Ex-Schützling zurück in die spanische Hauptstadt zu lotsen. Dort soll der Youngster die wacklige Defensive stabilisieren. Einen solchen Transfer hatte Xabi Alonso nach der 0:4-Pleite gegen PSG noch lautstark gefordert!
Interessanterweise bekommt der Trainer-Neuling mit Carreras einen Spieler, dessen Laufbahn über mehrere Ebenen mit der seines einstigen Lieblingsschülers verknüpft ist: Alejandro Grimaldo.
„Ich kenne nicht viele Spieler, die so eine Technik haben", hatte Alonso erst im Januar über seinen linken Zauberfuß gesagt. Damals standen beide noch in den Diensten von Bayer Leverkusen. Aber was zur Hölle hat das alles mit Carreras zu tun?
Nun ja, als Grimaldo im Sommer 2023 den Rufen seines Landsmannes folgte und bei der Werkself unterschrieb, verpflichtete Benfica Carreras als seinen direkten Nachfolger.
Das Talent hatte sich bei Manchester United nicht durchsetzen können und trotz gemeinsamer Trainingseinheiten mit Kindheitsidol Cristiano Ronaldo - Carreras spielte in der Jugend lange als Stürmer - nie den dauerhaften Sprung in den Profikader geschafft.
Bei Benfica überzeugte Carreras jedoch insbesondere in seiner zweiten Saison und spielte sich so auf den Notizzettel diverser europäischer Top-Klubs. Der Youngster selbst schätzt seine Stärken folgendermaßen ein: „Ich sehe mich als körperlich starken, schnellen Spieler mit einer guten Ballbehandlung. Ich denke, mein linker Fuß ist das, was mich zu einem besonderen Spieler macht."
Real sah das scheinbar ganz genau so und bezahlte für Carreras die zweithöchste Summe des bisherigen Transfer-Sommers. Denn: Die Linksverteidigerposition galt lange als die vielleicht größte Baustelle im galaktischen Kader.
An dieser Stelle lohnt es sich, die Brücke zurück zu Grimaldo zu schlagen. Lange Zeit nämlich galt der 29-Jährige als die logische und zugleich offensichtliche Wahl, um besagte Lücke zu schließen.
Spätestens als in der abgelaufenen Rückrunde mehr und mehr absehbar wurde, dass Alonso im Sommer zu Real wechseln würde, nahmen auch die Gerüchte um einen Doppel-Coup mit Grimaldo an Fahrt auf. Nicht zuletzt das spanische Portal 'Cadena SER' berichtete darüber.
Der Edeltechniker, der in Leverkusen mit zumeist herausragenden Leistungen glänzte und 2024 entscheidenden Anteil an der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte besaß, nahm jene Berichte mit großem Wohlwollen zur Kenntnis. „Mein Name als Kandidat für einen Wechsel zu Real Madrid? Das freut mich sehr, ehrlich gesagt. Es ist eine Ehre", stellte er im Interview mit 'El Chiringuito‘ klar.
Dass aus diesem Wunsch jedoch keine Realität werden wird, ist mittlerweile völlig klar: Grimaldo steht noch immer bei Bayer unter Vertrag und aktuell deutet nur wenig auf einen Abgang hin. Real seinerseits hat die personelle Vakanz auf der linken Seite geschlossen - ausgerechnet mit dem Mann, der in Lissabon vor zwei Jahren als waschechter No-Name auf Grimaldo folgte!
Und es gibt einen weiteren Traum, den Carreras seinem knapp acht Jahre älteren Positionspendant zunichte machen könnte: Die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft mit Spanien.
Geht man davon aus, dass Alonso seinen Neuankömmling direkt von der Leine lässt, stehen die Chancen gut, dass dieser im Laufe der Saison auch sein Debüt für La Furia Roja geben wird.
Den Stammlinksverteidiger von Real Madrid, der zudem nur 22 Jahre alt ist, wird Luis de la Fuente wohl kaum ignorieren wollen. Zumal er als ehemaliger U21-Nationaltrainer ein besonderes Faible für junge Spieler besitzt.
Eine solche Nominierung wiederum hätte gravierende Auswirkungen auf die Situation von Grimaldo: Aktuell ist der Bundesliga-Legionär hinter Marc Cucurella die klare Nummer zwei und gewann als dessen Back-Up den EM-Titel im vergangenen Sommer.
Doch mit Alejandro Baldé vom FC Barcelona und eben Carreras drängen zwei hochtalentierte Linksverteidiger in die Mannschaft. Noch vor Beginn der WM 2026 dürfte mindestens einer der beiden Akteure ernsthafte Ansprüche auf den Platz hinter Deutschland-Albtraum Cucurella anmelden.
Aus Sicht von Grimaldo bedrohen diese beiden Youngster seine Chance, zum ersten und - angesichts seines Alters - wahrscheinlich letzten Mal an einer WM teilzunehmen.
Ohnehin hatte es der Freistoßkünstler in der spanischen Auswahl nie leicht: Trotz Rücktritt des legendären Jordi Alba im September 2023 machte Grimaldo bislang nur mickrige zehn Länderspiele.
Es ist also schon fast ein bisschen zu skurril, um wahr zu sein: Vor zwei Jahren hätte der Bayer-Star wohl keinen einzigen Pfifferling darauf gesetzt, dass sein direkter Nachfolger bei Benfica seine zwei größten Karriereträume zerstören könnte.
Doch auch und vor allem wegen Carreras rapider Entwicklung rücken ein Wechsel zu Real Madrid einerseits und eine WM-Teilnahme mit Spanien andererseits in immer weitere Ferne.
Übrigens: „Schuld" an dieser Situation hat Erik ten Hag. Der Niederländer hatte bei Manchester United keine Verwendung für den offensichtlich hochbegabten Verteidiger. Ausgerechnet jener Ten Hag ist mittlerweile Grimaldos Trainer in Leverkusen.
📸 MIGUEL RIOPA - AFP or licensors
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