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·15 de marzo de 2025
UWCL: Bayern und Wolfsburg gefordert - Gegneranalyse mit Carmen Höfflin

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·15 de marzo de 2025
Der FC Barcelona steht für komplette spielerische Dominanz, Olympique Lyon für eine schlagkräftige Offensive und hohe Intensität. Nicht einfach, da mitzuhalten – aber das ist die Aufgabe, die die deutschen Teams im Viertelfinale der Champions League erwartet. Aber auch gegen diese Teams muss man bestehen, will man zu den Besten in Europa gehören.
Wolfsburg geht in das Duell mit den Titelverteidigerinnen und Favoritinnen aus Barcelona als Underdog, Bayern wird sich Chancen gegen Olympique Lyon ausrechnen, aber für das Weiterkommen eine Topleistung brauchen. Was genau sind die Stärken der Gegnerinnen und wie können die deutschen Teams sie bestmöglich egalisieren?
Das hat 90min in der Gegneranalyse mit Expertin Carmen Höfflin besprochen. Die ehemalige Bundesligaspielerin wird die zwei Spiele bei DAZN begleiten. In den weiteren Viertelfinals trifft Chelsea auf Manchester City und Real Madrid auf den FC Arsenal.
Höfflin nennt ihre Favoriten: "Ich sehe Lyon und Barca schon als angreifbar diese Saison, aber natürlich sind sie die Topfavoriten auf den Titel. Irgendwann muss ihre Dominanz aber enden, und warum nicht durch die deutschen Teams? Chelsea ist auch sehr gefährlich, Real Madrid und Arsenal sehe ich eher als die Underdogs"
Schnelligkeit – das wird für Bayern gegen Olympique Lyon das entscheidende Stichwort sein. Sowohl im Kopf als auch in den Beinen dürfen die Münchnerinnen keine Sekunde verschwenden, wenn sie Lyon stoppen wollen (Dienstag, 18.3., 21 Uhr, übertragen auf DAZN). Denn die Champions-League-Rekordsiegerinnen können in der Offensivabteilung mit sehr viel Qualität aufwarten und blitzschnell umschalten.
Das Trio aus Melchie Dumornay, Kadidiatou Diani und Tabitha Chawinga sollte man nicht zu einem Sprintduell herausfordern: "Die Offensivspielerinnen haben fast durchweg Geschwindigkeits-Höchstwerte von 33 km/h - das kannst du, wenn sie ins Tempo kommen, nicht verteidigen", erklärt Höfflin. Wenn Simon oder Eriksson ihnen hinterherrennen müssen, kann das nicht gut ausgehen.
Die Tempodefizite muss Bayern daher mit cleverem Stellungsspiel ausgleichen und Umschaltsituationen unbedingt vermeiden. Wie das funktionieren kann, zeigte Bayern im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg ansatzweise: Die Wolfsburgerin Lineth Beerensteyn, ebenfalls blitzschnell, kam dabei selten in die Situationen, die ihr liegen – außer bei ihrem Treffer zum 1:3. Lyon dürfte solche Situationen ebenso gnadenlos ausnutzen.
Aber nicht nur Geschwindigkeit zeichnet das Lyon-Trio aus, sondern auch eine starke Technik und ein Zug zum Tor. "Sie suchen den schnellen Abschluss und sind im Eins-gegen-Eins extrem flink und dynamisch", sagt Höfflin. Während Diani und Chawinga sich schon länger als Topspielerinnen auf internationalem Niveau bewiesen haben, gelang der 21-jährigen Melchie Dumornay diese Saison ihr endgültiger Durchbruch, die Haitanerin ist mit ihrem niedrigen Körperschwerpunkt besonders wendig.
Jubel bei Lyon: Dzsenifer Marozsan, Ellie Carpenter, Melchie Dumornay, Kadidiatou Diani / Kristy Sparow/GettyImages
Was hilft? Höfflin rät dazu, die Außenbahnen zu verriegeln, zur Not auch, indem die Stürmerinnen zur Not auch gedoppelt werden. Aber es kommt auch auf das Mittelfeld an, das die langen Diagonalbälle nach außen unterbinden sollte.
Höfflin hebt zwei Spielerinnen heraus, die für Bayern besonders wichtig werden könnten: "Sydney Lohmann hat aktuell eine sehr gute Phase, das sieht man auch an ihren Zweikampfwerten. Sie ist körperlich sehr präsent, schaltet schnell um und hat einen guten Blick dafür, wie sie die Spielsituation lösen kann", sagt sie.
Mit einer Kollegin kann Lohmann sich gut ergänzen: "Sarah Zadrazil grast in der Defensive enorm viel ab, was gerade gegen Lyons physisches Spiel wichtig ist, und sie hat ein gutes Positionierungsspiel, unterbindet viele Angriffe bereits sehr früh." Im Mittelfeld könnten beide auf zwei Deutsche treffen - Sara Däbritz und Dzsenifer Marozsan laufen für Lyon auf, besonders Letztere spielte diese Saison für Lyon wieder eine größere Rolle.
Bayern wird eine Höchstleistung bringen müssen, um zu bestehen. Aber auch Lyon ist nicht unangreifbar, hatte in der Gruppenphase teils Schwierigkeiten gegen gut geordnete Verteidigungsreihen. An einem guten Tag kann die Elf von Alexander Straus mithalten. Höfflin ist optimistisch und tippt auf ein 2:1 für die Münchnerinnen im Hinspiel zuhause.
Für den VfL Wolfsburg ist die Aufgabe gegen Barcelona (Mittwoch, 18:45, übertragen auf DAZN) nochmal einen Tacken größer. Aber nach der Niederlage gegen Bayern in der Frauen-Bundesliga haben die Wölfinnen Wut im Bauch, und dann sind sie bekanntlich am stärksten.
Gegen Barcelona trifft Wolfsburg, ebenso wie bereits gegen München, auf eine Topstürmerin mit VfL-Vergangenheit – und wird hoffen, dass es besser läuft als das Wiedersehen mit Pernille Harder, die Wolfsburg zwei Treffer einschenkte. Die Rede ist natürlich von Ewa Pajor, die im Sommer nach Katalonien wechselte und dort keine Anlaufzeit brauchte: 17 Tore schoss Pajor schon, sie macht Barcelona nochmal besser.
Ewa Pajor durfte schon oft für Barcelona jubeln / Soccrates Images/GettyImages
"Ewa Pajor bringt eine zusätzliche Qualität zu dem tollen Passspiel von Barcelona mit, weil sie in die tiefen Räume reinstößt und Barcelona daher vertikal schnell nach vorne spielen kann", sagt Höfflin: "Das gibt ihnen nochmal mehr Variationsmöglichkeiten." Bei Wolfsburg muss die Devise sein, maximal unangenehm zu spielen, und den großen Favoriten zu nerven.
Ein Ding der Unmöglichkeit ist das nicht, Barça verlor in der Gruppenphase gegen Manchester City und in der Liga höchst überraschend gegen Levante. Kleine Störelemente in einem Meer der Dominanz, aber sie zeigen, wie es für Wolfsburg gehen kann. Höfflin glaubt: "Wolfsburg wird der Gegner sehr liegen, weil sie mit ihrer Mentalität und mit ihrer Physis Barcelona vor richtig große Probleme stellen können."
Wenn der VfL an die Leistung anknüpfen kann, die sie beim furiosen 6:1 gegen Eintracht Frankfurt in der Liga zeigten, ist alles drin. "Sie können jeden Gegner brutal stressen", sagt Höfflin, und genau darauf kommt es an: Barcelona schon früh zu stören, um Aufbauspiel, und sie nicht ruhig aufbauen zu lassen.
"Wenn man Barcelona ins Spielen kommen lässt, wird es sehr schwierig: Sie sind sehr technisch, können Tempowechsel reinbringen, haben eine wahnsinnige Positionierung mit ihrem unfassbar sicheren Passspiel", so Höfflin. Den Gegnerinnen auf den Füßen stehen, ist dabei ein Hilfsmittel – aber auch ein riskantes, weil dadurch Räume hinten entstehen.
Wolfsburg braucht die richtige Mischung, und vor allem muss sich die defensive Zuordnung im Vergleich zum Bayern-Spiel verbessern, wo die Münchnerinnen zu oft entwischen konnten. Ein ordentlicher Berg an Aufgaben für das Trainerteam von Tommy Stroot also. Höfflin glaubt wegen der Wolfsburger Mentalität und Physis an ein 1:1.
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