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Moritz Oppermann·10 de diciembre de 2024
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Moritz Oppermann·10 de diciembre de 2024
Pass von Cole Palmer aus dem Halbfeld in Richtung Strafraum. Der Stürmer lässt Verteidiger Stefan de Vrij links liegen und jagt die Kugel anschließend aus spitzem Winkel mit rechts wuchtig ins linke untere Eck. Perfektes Tor, zum perfekten Zeitpunkt.
England schlägt in der Folge die Niederlande, steht zum zweiten Mal in Folge im Endspiel der Europameisterschaft und greift nach dem langersehnten Titel. Torschütze Ollie Watkins wird zum gefeierten Joker der Three Lions. Was wir aus heutiger Sicht wissen: Die Briten haben nicht die EM gewonnen, und der Angreifer hat die Chance verpasst, seinen ALLERERSTEN Pokal im Profifußball zu gewinnen. Ein klassischer Fall von "Titelarm, aber sexy"?
Auch wenn es dich vielleicht überrascht – wir können natürlich nicht sagen, was in Ollie Watkins' Fußballzukunft so passieren wird. Was wir aber mit Fug und Recht behaupten können: Es ist nicht wirklich gewöhnlich, dass solch einem Angreifer der erste Platz in seiner Karriere immer verwehrt bleibt.
Denn: Seit seinem Wechsel vom damaligen Zweitligisten FC Brentford zu Aston Villa trifft Watkins in der Premier League nach Belieben. Für die Villans traf er in bislang drei Spielzeiten immer zweistellig. Auch in der aktuellen Saison kommt der Rechtsfuß nach 13 Ligaspielen bereits auf sechs Buden. Das Besondere daran?
Mit 1,80 Metern und einem Gewicht von 70 Kilogramm hat Watkins nicht wirklich das Gardemaß für einen Mittelstürmer. Doch immer wieder beweist er – wie auch im EM-Halbfinale –, dass er durch seine robuste und flinke Art jeden Verteidiger der Welt alt aussehen lassen kann.
📸 GLYN KIRK - AFP or licensors
Ein Stürmer, der nicht lange fackelt und vor allem durch seine Flexibilität besticht. Wenn der Engländer in der Mitte mal nicht gebraucht wird, kann er genauso gut auf die Flügelposition ausweichen und von dort aus dem Spiel seinen persönlichen Stempel aufdrücken. Dass Watkins dabei mal auf diesem Niveau performt, war so allerdings nicht immer zu erwarten.
Ähnlich wie einst Jamie Vardy ist der Villa-Star eher ein Spätzünder. Mit 22 spielte Watkins noch für Exeter City in der vierten englischen Liga und gab auch erst relativ spät mit 25 Jahren sein Debüt für die A-Nationalmannschaft.
Seither geht es jedoch stetig bergauf für den Angreifer. Ein aktueller Marktwert von stolzen 65 Millionen Euro spricht für sich (Quelle: 'Transfermarkt.de').
Auch Vardy gewann seinen ersten großen Titel erst mit 29 Jahren, als er Leicester City 2016 zum Überraschungsmeister der Premier League schoss. Ollie Watkins erreicht die magische 29 am 30. Dezember – aber hier müssen wir mal kurz auf die Hype-Bremse treten.
Aston Villa ist aktuell Tabellenzwölfter der Premier League, aus dem League Cup bereits ausgeschieden und gehört nicht wirklich zu den Titelfavoriten in der Champions League. Also einfach den FA Cup gewinnen?
"Ich habe mir immer gesagt: Spiel guten Fußball, der Rest erledigt sich von selbst", betonte Watkins 2023, angesprochen auf seine recht späte Nationalmannschaftskarriere. Und damit könnte er recht behalten.
Wenn der Engländer auf diesem Niveau weiterzockt, stehen die Chancen gut, in den kommenden Jahren bei einem titelstärkeren Team unterzukommen.
Und wenn nicht, schießt die kleine Tormaschine das englische Fußball-Oberhaus eben weiter von Birmingham aus kaputt. Wie viele Stürmer können schon von sich behaupten, regelmäßig zweitstellig in der besten Liga der Welt zu treffen?
📸 Ryan Pierse - 2024 Getty Images