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·31 de julio de 2025
„Spezl-Wirtschaft“ bei Bayern? Eberl und Freund unter Beschuss

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·31 de julio de 2025
Beim FC Bayern rückt die Nachwuchsarbeit verstärkt in den Fokus – nicht nur sportlich, sondern auch strukturell. Personalentscheidungen auf dem Campus werfen Fragen auf. Die Rede ist von „Spezl-Wirtschaft“, also einem System gegenseitiger Gefälligkeiten zwischen Freunden und Vertrauten.
Wie die tz berichtet, haben Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund in den vergangenen Monaten zahlreiche Bekannte in Schlüsselpositionen beim FC Bayern untergebracht – teilweise trotz fehlender Top-Qualifikation. Ein Vorgehen, das intern offenbar für Gesprächsstoff sorgt und inzwischen auch öffentlich Kritik hervorruft.
Der Begriff „Spezl-Wirtschaft“ kommt aus dem Bayerischen und beschreibt die Bevorzugung von Freunden im beruflichen Umfeld. Was in anderen Branchen häufig stillschweigend akzeptiert wird, sorgt beim erfolgsverwöhnten FC Bayern nun für Unruhe.
Foto: IMAGO
Markus Weinzierl, ein Jugendfreund von Eberl, wurde zum Leiter der Nachwuchsabteilung ernannt – trotz zweifelhafter Bilanz als Cheftrainer im Profibereich und ohne ausgewiesenes Renommee in der Talentförderung. Weinzierl wiederum holte Josef Eibl, seinen Schwager, als Co-Trainer der U23. Auch Sebastian Dreier und Thomas Kurz, zwei Weggefährten aus Niederbayern, fanden Jobs im Nachwuchsbereich.
Auch Nils Schmadtke, Sohn von Jörg Schmadtke und langjähriger Bekannter von Eberl, wurde 2024 Chefscout am Campus – obwohl er außerhalb der Station bei Borussia Mönchengladbach wenig vorzuweisen hat.
Foto: FC Bayern
Sportdirektor Freund hat laut Bericht ebenfalls mehrfach auf sein Netzwerk aus Salzburger Zeiten zurückgegriffen. Etwa bei Rene Maric, den er erst als Entwicklungscoach, dann als U19-Cheftrainer und schließlich zum Co-Trainer der Profis machte. Immerhin: Maric gilt in Fachkreisen als ausgewiesener Taktikexperte und wird als Gewinn gewertet.
Anders liegt der Fall bei Richard Kitzbichler, der als „Koordinator Talentförderung“ agiert. Unter seiner Regie fanden viele Bayern-Leihspieler kaum Spielzeit oder landeten bei Klubs im Abstiegskampf. Auch Leonhard Haas, zuletzt U18-Co-Trainer in Salzburg, wurde nun U17-Coach in München.
Zusätzlich sorgte das Vater-Sohn-Gespann Florian und Helmut Zahn für Stirnrunzeln – obwohl Helmut Zahn immerhin über einschlägige Erfahrung als Nachwuchs-Koordinator verfügt.
Lange Zeit war es Anspruch des FC Bayern, die besten Fachleute für alle Bereiche zu finden – unabhängig von Herkunft oder Bekanntschaften. Der Leistungsgedanke stand über allem.
Jetzt scheint sich das Blatt zu wenden. Immer mehr Stellen werden offenbar mit Vertrauten der Führungsetage besetzt – auch dann, wenn die sportliche Qualifikation nicht zwingend gegeben ist. Der Vorwurf: Leistung tritt in den Hintergrund, Loyalität wird zur Währung.
Der FC Bayern steht mit seiner Personalpolitik am Campus am Scheideweg. Die öffentliche Debatte um die sogenannte „Spezl-Wirtschaft“ trifft einen empfindlichen Nerv. Sollte sich der Eindruck verfestigen, dass statt Kompetenz nur noch Beziehungen über Posten entscheiden, droht nicht nur ein Image-Schaden – sondern auch ein langfristiger sportlicher Rückschritt im Nachwuchsbereich.