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·11 de junio de 2025
#SGE – Kaderrückblick 2024/25 – Außenbahn defensiv

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·11 de junio de 2025
Und hier der nächste Teil unseres Jahresrückblicks zum Kader der glorreichen SGE. Nach den Torhütern und den Innenverteidigern folgen heute die Außenverteidiger. Wie immer haben wir die Einschätzung zu Saisonbeginn und aus der Winterpause stehen lassen der bessern Übersichtlichkeit halber.
13 Rasmus Kristensen
Saisonbeginn: Auch bei unserem neuen Wikinger kann man schon auf Anhieb sagen, dass wir uns mit ihm auf der rechten Außenposition verstärkt haben. Körperlich sehr präsent, kommunikativ ebenso (Zitat Larsson: Der brüllt mich andauernd an!), ein furchtloser Zweikämpfer mit ordentlich Zug nach vorne. Kein Weg zu weit, und immer mit Überzeugung. Klasse!
Er hat ein gutes Stellungsspiel, eine körperbetonte Zweikampfführung, einen dynamischen Antritt, eine gute, aber nicht überragend gute Endgeschwindigkeit. Er presst gut, und bietet sich gleich wieder an, auch seine Zuspiele und Flanken in den Strafraum sind gut. Auch versucht er, mit Ball bis zur Grundlinie zu kommen und kann sich durchsetzen. Trotz seines Offensivdrangs weiß er, dass seine Hauptaufgabe ist, hinten seine Seite dicht zu machen, und das macht er. Den verlorenen Zweikampf im Spiel gegen den BVB laste ich hauptsächlich nicht ihm, sondern eher Skhiri an, der das sicher abgesprochene und bis dahin im Spiel auch bestens funktionierende Doppeln auf der Innenseite einfach nicht ausführt. Läuft Skhiri da weiter und bleibt nicht unerklärlicherweise zwei Meter weit weg einfach stehen, da war auch kein Gegenspieler, den er hätte sichern müssen, dann passiert in der Szene nämlich gar nichts. Kristensen leitet Bynoe-Gittens, sicher einer der besten Eins-gegen-Eins-Spieler der Liga, nämlich prima nach außen ab. Der erkennt aber blitzschnell, dass der Weg nach innen durch Skhiris Fehlen frei ist, und schlägt sofort einen Haken und zieht ab. Trapp versucht überzugreifen, anstatt einfach die Hände gerade hoch zu reißen, er hätte nichtmal springen müssen. Drin. Guter Schuss, gute Aktion, aber vermeidbar. Und eher nicht Kristensens Fehler.
Trotzdem glaube ich, dass er gegen die besonders schnellen Raketen in der Liga und die ganz Wendigen durchaus Ab und Zu Probleme bekommen könnte. Ich glaube aber, dass er das weiß, und das durch entsprechend gutes Timing beim Abstand und dem Kontakt in der Lage ist, die Beweglichkeits-Nachteile wett zu machen. Auch er ist ein guter Typ, der schon über Erfahrung verfügt, die Nase keinesfalls oben trägt, und seine Mitspieler mitreißen kann. Einer aus der Kategorie Führungsspieler. Vakante Position besetzt. Gut besetzt!
Winterpause: Braucht man nicht mehr zu sagen. Passt.
Saisonende: Das muss man nochmal nach oben korrigieren, sicher einer der Spieler der Saison. Voll da in der Crunchtime, defensiv stark und mit immens wichtigen (und schönen!) Toren. Beliebt bei den Mitspielern, selbst wertschätzend unterwegs, geht voran. Klasse Typ! Ich mag den Begriff „Mentalitätsspieler“ nicht so, Mentalität haben alle Bundesligaspieler, sonst wären sie keine. Aber gemeint ist ja damit meistens, dass solche Spieler in der Lage sind, fast immer ihre komplette Leistung abzurufen, egal unter welchen Bedingungen, und eben durch ihre vorbildliche Leistung die anderen mitzureißen und ihnen Halt zu geben, eine besondere Energie einzubringen und das erfahrbar zu machen. Das kann Rasmus wie kaum ein Zweiter, und er kann das, weil er sich hier Superwohl fühlt und Spaß hat. Und so haben wir Spaß, und wie!
21 Nathaniel Brown
Saisonbeginn: Er ist sicher einer aus der Kategorie Versprechen auf die Zukunft. Jung, schnell, ehrgeizig, talentiert. Schon in der zweiten Liga war er, finde ich, nicht der Ausnahmespieler, der so sehr auffällt, dass man ihn gleich haben muss. Viele tolle Aktionen, pfeilschnell, nach vorne trotz seiner Schnelligkeit und guten Technik aber auch nicht überragend erfolgreich, nach hinten aber auch im Unterhaus durchaus mit Schwierigkeiten. Er ist sicher jemand, der ganz klar verpflichtet wurde, um sich im Training und immer wieder mit Kurzeinsätzen an die Bundesliga zu gewöhnen. Potential hat der ohne Ende, aber das haben viele. Ich glaube nicht, dass er uns in dieser Saison schon substanziell weiterhelfen wird. Nächste Saison, wenn er dranbleibt, vielleicht.
Winterpause: Bei ihm ging das dann doch viel schneller mit dem substantiell weiterhelfen. Allerdings auch, weil andere ausfielen oder schwächelten und er auch etwas offensiver eingesetzt wurde. Aber er hat seine Chance eindrucksvoll genutzt. Auch wenn man in manchen Situationen gesehen hat, dass er ein wenig unsicher ist, was er jetzt machen soll. Er hat noch keine Selbstverständlichkeit in seinem Spiel, aber wie auch? Er muss noch alles Mögliche ausprobieren, und sich mit den Kollegen abstimmen, aber er ist mutig, traut sich was, ist technisch gut mit einem guten Eins gegen Eins, gutem Blick für den Mitspieler und traut sich bis ganz nach vorne durchzulaufen und dort torgefährlich zu werden. Auch er ist derzeit nicht gesetzt und wird sicher auch schwächere Spiele haben, aber er verbessert unsere Optionen schon viel früher als gedacht und verbreitert unseren Kader noch weiter. Fein, Chapeau!
Saisonende: Auch Nene hat sich rasant und eindrucksvoll weiterentwickelt, wahrscheinlich am stärksten von Allen. Dribbelstark (was für ein Solo gegen Freiburg!), schnell, mit guten Pässen und Flanken, gutem Gespür für Räume; darin hat er fast seinem Nürnberger Spezi den Rang abgelaufen. Aber vor allen Dingen hat er sich defensiv unglaublich verbessert, überraschend robust gegen körperlich viel stärkere Gegner und unglaublich geschickt darin, den richtigen Moment zum Fußreinstellen und Ballklauen zu erwischen. Hat sich zum Stammspieler entwickelt, hätte ich so schnell nicht gedacht. Ich ziehe mehrere Hüte!
29 Niels Nkounkou
Saisonbeginn: Er ist einer der Spieler, der, obwohl schon eine Saison dabei, ein gefühlter Neuzugang ist. Mit Höhen und Tiefen in der letzten Saison, mit ungeheurem Potential ausgestattet, muss er, ja auch noch blutjung, eine Abstimmung und Seriosität in seinen Aktionen finden. Spät verpflichtet, schießt er in seinem ersten Auftritt das Original-Kostic-Tor. Toll, könnte man denken. Aber das hat ihm eher geschadet. Alle haben einen Kostic-Ersatz erwartet, aber es gibt keinen Kostic-Ersatz. (sing: Es gibt nur ein Filip Kostic, es gibt nur…). Wir müssen uns damit abfinden, es wird kein Kostic-Double kommen. Und das ist auch gut so. So bleibt Filip mit seinen Stärken und Schwächen – dochdoch, die hatte er auch – für uns einzigartig. Und alle Anderen auf dieser Position können ihr Ding machen.
Und Niels wird sein Ding machen. Der hat sich zur neuen Saison neu justiert, glaube ich. Außerdem hat er jetzt eine Saison Bundesliga als Erfahrung. Und ist hier angekommen. Schon jetzt scheint er mir defensiv etwas seriöser zu sein. Und sich ein ganzes Spiel konzentrieren zu können. Nach der frühen, etwas albernen gelben Karte beim BVB hat er das komplette, schwierige Spiel zu Ende gebracht, ohne dass man Angst haben musste, dass er gleich fliegt. Und hatte tolle Offensivaktionen. Exemplarisch für seine größte Qualität war der unwiderstehliche Antritt und die punktgenaue scharfe Hereingabe auf Chaibi, leider einen Tick zu hoch. Das wäre der Sieg in Dortmund gewesen.
Und diese Dinger sind kein Zufall. Die präzise Flanke auf Knauff zum Sieg gegen Leipzig, das Ding zum Last-Minute-Triumph gegen Gladbach etc. Das kann er extrem gut, und das ist so gut wie nicht zu verteidigen. Diesen explosiven ersten Meter (endschnell ist er auch) und die sofortige genaue Flanke kann kaum ein Gegner verhindern, das ist eine absolute Waffe. Er spielt mittlerweile auch sehr gute Pässe und hat einen guten Abschluss und traut sich auch, immer wieder auch durchaus erfolgreich, ins Eins-gegen-Eins. Ich glaube, der wird uns diese Saison, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Theate-Verpflichtung, viel Freude machen.
Winterpause: Hmhmhm, bei ihm lag ich dann doch ein klein wenig daneben, da hatte ich gedacht, dass er sich besser entwickelt. Großes Potenzial sehe ich nach wie vor bei ihm, allerdings muss er das konstant auf den Platz bekommen. Und das wird nicht einfach, da er jetzt mit Brown jemanden vor der Nase hat, an dem er erst mal wieder vorbeikommen muss. Ich denke, dass er Vertrauen braucht und erst mal mit der Situation klarkommen muss, vorerst wieder hinten dran zu sein. Aber das ist Leistungssport…
Saisonende: Tja, er hat sich zwar gegen Ende nochmal, zumindest als Einwechselspieler, zurück ins Team gekämpft, aber das wird schwer für ihn.
Anmerkung der Redaktion: Timmy Chandler, den man allgemein hier erwarten würde, führt die Eintracht als Mittelfeldspieler. Machen wir dann auch.
Titelbild: Alex Grimm/Getty Images