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·10 de septiembre de 2024

#SGE Kadergedanken 2024 – Tor und Abwehr

Imagen del artículo:#SGE Kadergedanken 2024 – Tor und Abwehr

So, es ist mal wieder so weit, der alljährliche nervenaufreibende Mercato ist vorbei; und wir wissen jetzt, wer denn zumindest die Vorrunde der Saison fleißig das Wappen der glorreichen SGE küssen wird. Wenn nicht noch irgendein Morgenländer in die Schatulle greift und dazwischen grätscht. Alle Spekulationen sind abgearbeitet, auch die wildesten, komischsten und abgegrastesten Gerüchte wurden im Internet abgearbeitet und von Herrn Mehr zusammengekehrt.

Das Fingernägelkauen, ob uns nach Willian Pacho auch noch der Topscorer der letzten, fast stürmerlosen Saison weggekauft wird, kann eingestellt werden. Im Kern ist doch die Truppe zusammengeblieben, die zumindest die meisten Spiele der letzten, ja durchaus erfolgreichen Saison gespielt hat. Die ein oder andere Ergänzung und auch Verstärkung ist dazu gekommen, und die ersten beiden Bundesliga-Auftritte haben durchaus Appetit auf die neue Saison gemacht. Appetit, der bei Vielen doch etwas verloren gegangen war, aufgrund der oft etwas uninspiriert wirkenden Auftritte unserer Adlerträger. Die ersten Spiele jedenfalls nähren die Hoffnung, dass die Jungs jetzt besser verstanden haben, was der Trainer von ihnen will, und auch der Trainer sich so seine Gedanken gemacht hat.


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Also schauen wir uns die Jungs doch mal im Einzelnen an. Auch hier wieder möchte ich vorausschicken, dass ich nur das beschreiben kann, was ich im Stadion oder im TV, in dieser Liga oder bei einigen auch woanders, gesehen habe. Ich bin bei keinem Training dabei, und es sind auch erst wenige öffentlich zu besichtigende Auftritte absolviert. Die seit meinen letzten Kadergedanken verbliebenen Balltreter werde ich nicht mehr so ausführlich behandeln, und zu den kaderauffüllenden Jung-Profis kann ich in den meisten Fällen nix sagen, also lasse ich das.

Den gewaltigen Umbruch haben wir hinter uns, in den ersten beiden Ligaspielen standen nur zwei Profis in der Startelf, die nicht letztes Jahr schon da waren. Allerdings sind da doch einige dabei, die gefühlte Neuzugänge sind, und einige hintendran, die im Laufe der Saison noch für etwas Umbruch sorgen könnten.

Tor

1 Kevin Trapp

Tja, und schon sind wir bei einer Personalie, die einem dezente, wenn auch nur leichte, aber dann doch Sorgenfalten auf die Stirn zaubert. Der gute Kevin hat nämlich in der letzten Saison seine Souveränität eingebüßt. Schweißtropfen verursacht er auf keiner Stürmerstirn mehr. Höchstens auf der des Trainers. Des eigenen. Und der eigenen Fans. Das mag zum Teil etwas Nörgeln auf immer noch hohem Niveau sein, allerdings gibt es doch auch einigen Grund zur Kritik. So richtig sehr schwierige Bälle, die sogenannten Unhaltbaren, hat er in der vergangen Saison keine gehalten. In den ersten beiden Spielen dieser Saison auch nicht. Ich wage zu behaupten, die beiden Schüsse von Bynoe-Gittens hätte er in seiner tollen Europapokal-Saison gehabt. Und sogar das Hoffenheim-Tor verhindert. Der gute Kevin ist derzeit weit von seiner Bestform entfernt, so ist er zwar immer noch kein schlechter Keeper, aber im Bundesliga-Schnitt sicher nur noch Durchschnitt. Schwer zu sagen, ob ihn seine Rückenverletzung immer noch beeinträchtigt, physisch oder psychisch, oder ob ihn der Verlust seines Platzes in der Nationalmannschaft sehr beschäftigt. Das letzte Mal hat ihm ja einen trotzigen Schub gegeben, hoffen wir, dass es jetzt auch so ist.

Trapp lebt von seinen Qualitäten auf der Linie und im Eins-gegen-Eins, seine Strafraum-Beherrschung war schon immer okay aber ausbaufähig, und sein Spiel mit dem Fuß, zumindest das was die langen Bälle betrifft, hat sich seit er von PSG stark verbessert zurückkam, eigentlich kontinuierlich verschlechtert. Seine Qualitäten auf der Linie und sein Eins-gegen-Eins haben sich nun aber ebenfalls verschlechtert, was dann sicher gewaltig am Selbstvertrauen nagt, und diese verloren gegangene Sicherheit verbessert das Nervenkostüm unseres Sensibelchens im Tor nun auch nicht sonderlich. Im Ordnen der Abwehr vor ihm scheint er immer noch ganz gut zu sein, immerhin.

Als Gesicht der Mannschaft ist er für Eintracht Frankfurt immer noch ein unverzichtbarer Spieler, gerade jetzt, wo Seppl und Makoto weg sind. Als multilingualer Spieler spielt er sicher auch in der Kabine und im Training eine exorbitant wichtige Rolle, so dass man nur hoffen kann, dass er wieder richtig in die Spur findet. Als große Baustelle würde ich ihn (noch) nicht sehen, dazu ist seine Grundqualität zu hoch, aber er sollte schon baldmöglichst seine Souveränität wiederfinden. Dass er seine langen Bälle schnell oder überhaupt noch verbessern können wird, daran glaube ich irgendwie nicht mehr.

Und damit kommen wir zu seinem Stellvertreter:

40 Kauã Santos

Dass der junge Brasilianer jetzt der Stellvertreter von Trapp ist und dabei den grundsoliden Jens Grahl verdrängt hat, gibt schon mal einen Fingerzeig auf seine Leistungsfähigkeit. Und bescheinigt der Mannschaftsführung den Mut, ihn entsprechend zu fördern und ihm zu signalisieren, dass man an ihn glaubt. Gut so! Wie weit der Junge nun wirklich ist, kann ich schwer beurteilen, dafür habe ich ihn einfach zu wenig gesehen. Fußballerisch ein klares Upgrade zu Kevin, was auch, despektierlich gesagt, nicht so schwierig ist. Durch seine Futsal-Vergangenheit könnte der wahrscheinlich auch einigen Feldspielern noch was vormachen. Auf der Linie scheint er wohl schon ziemlich gut, und als recht großgewachsener Torwart erhoffe ich mir irgendwann auch eine bessere Strafraum-Beherrschung als bei Kevin.

Das A und O wird, wie immer bei jungen Torhütern sein, dass man ihm irgendwann das Vertrauen und Spielpraxis gibt, die alle Torwächter brauchen. Dabei wird man in Kauf nehmen müssen, dass er natürlich noch nicht über die Erfahrung und Ausstrahlung eines älteren Kollegen verfügen kann und ganz sicher Patzer und Unsicherheiten haben wird. Wenn man einen Torwart aus dem eigenen Nachwuchs perspektivisch zum Nachfolger des Platzhirsches aufbauen will, dann muss man ihn auch Fehler machen lassen. Sonst kann man sich das Geld sparen und irgendwann abrupt gleich einen etablierten Ersatz verpflichten. Freiburg hat das gut gemacht mit Atubolo. Der ist zwar auch lange noch nicht so weit, wird aber mittlerweile schon als erweiterter Nationalmannschafts-Kandidat gehandelt. Und Fehler hat der genug gemacht. Gehört dazu. Ich würde mir wünschen, man ließe Santos durchaus im Pokal mal ran. Aber, wie gesagt, so wirklich beurteilen kann ich seine Leistungsfähigkeit nicht.

33 Jens Grahl

Zu ihm braucht man eigentlich nicht viel zu sagen. Wir wissen, dass er da ist, falls er gebraucht wird. Er ist nach wie vor wichtig, als erfahrener Spieler, um in der Kabine und im Training den ganzen Küken Orientierung zu geben. Das tut er, und er meldet keinerlei Ansprüche an. Einige werden sagen, schade, hätte er mal machen sollen, um dem Kevin etwas Feuer unter dem Allerwertesten zu machen. Aber das Format hatte er einfach zu keiner Zeit. Es ist schon gut, wenn man auch so Spieler im Kader hat, von denen man um ihre Verlässlichkeit weiß, die aber ihre Hauptaufgabe anders definieren.

Abwehr

3 Arthur Theate

Da kommen wir schon zu einem, das kann man jetzt schon sagen, Volltreffer als Neuverpflichtung. Selten jemanden gesehen, der sofort, völlig ohne Anlauf, direkt im ersten Spiel ohne Eingewöhnungszeit, sich dermaßen gut in die Mannschaft eingefügt, ja sogar ein wenig herausgeragt hat. Und das in einem sehr schwierigen Auswärtsspiel bei einem der Topfavoriten der Liga, ohne diese zu kennen. Chapeau! Mit 24 ist er tatsächlich einer der älteren und erfahreneren Spieler bei uns, und das war sofort zu sehen. Der ist sofort einer, der seine Mitspieler dirigiert und dessen Wort Gewicht haben wird, weil er durch Leistung überzeugt.

Pacho habe ich ja durchaus die eine oder andere Träne hinterhergeweint, der war schon eine Macht im Zweikampf da hinten drin, und auch sein Spiel nach vorne war, wenn auch ausbaufähig, perspektivisch vielversprechend. Jetzt sucht er also neue Perspektiven beim Scheich, der uns dafür wieder ein hübsches Sümmchen auf den Tisch gelegt hat. Das ist bei Theate hervorragend reinvestiert, der ist ein deutliches Upgrade zu dem nun wirklich starken Pacho.

Theate kann als Linksfuß beide Außenpositionen links in Vierer- oder Fünferkette spielen sowie auch den linken Innenverteidiger, und das nicht nur zur Not, er ist darauf geschult und spielt beides auch in der belgischen Nationalmannschaft. Der erste Belgier bei der Eintracht ist mir schon bei der EM aufgefallen, ein geschickter Zweikämpfer mit schnellem Antritt und guter Geschwindigkeit, gutes Timing im Kopfball, gutes Stellungsspiel, gute Technik zur Spieleröffnung. Ein starker linker Fuß, mit dem er messerscharfe Pässe die Linie entlang spielen kann, aber den rechten Fuß hat er auch nicht nur, damit er nicht umfällt. Er hat auch keinerlei Angst, mit einem gewonnenen Ball ins Dribbling zu gehen, ist dabei technisch stark und somit ziemlich pressingresistent. Er hat eine gute Vororientierung und spielt daher auch seine Mitspieler sauber an, so dass diese nicht gleich wieder unter Druck geraten. Er hat einen guten Blick für den Raum und den bestpostierten Mitspieler und bekommt auch Diagonalverlagerungen sauber hin.

Vorne hat er bei Standards auch die Gier, ein Tor machen zu wollen und geht auch mal bei einem Konter den langen Weg mit, um zu treffen. Das hat er in seiner Karriere auch des Öfteren schon gemacht. Ich bin sicher, dass der diese Saison das eine und auch das andere Tor für uns machen wird. Echte Schwächen habe ich bislang nicht bei ihm entdeckt. Das ist ein wirklich kompletter Verteidiger, und als Typ scheint der auch ein Gewinn für die Mannschaft zu sein. Definitiv einer mit den Qualitäten ein Führungsspieler zu sein. Tolle Verpflichtung! Mit dem werden wir Spaß haben!

4 Robin Koch

Geholt wurde er als später Nachfolger für Hinti, als Turm in der Schlacht, Fels in der Brandung, als Führungsspieler. Früher mal Nationalspieler, dann etwas in der Versenkung verschwunden. In England hat er sich Zweikampfhärte geholt, und obwohl abgestiegen, kehrte er als besserer Spieler in die Bundesliga zurück. Letzte Saison schon direkt ein Garant für die sofort besser funktionierende Defensive, von Anfang an das Prunkstück der neuen Spielweise unter Toppmöller. Dass es später in der Saison nicht mehr so gut defensiv funktionierte, lag nicht an der Defensive selbst und schon gar nicht an Robin Koch. Der hat sich sogar zurück in die Nationalmannschaft gespielt. Bei der EM kam er zwar nicht zum Zug, ist jedoch sicher recht nah an der Mannschaft. Er hat sich auch da mit der Rolle des Reservisten arrangiert und war trotzdem wichtig fürs Team. Das spricht für seinen Charakter. Er ist sicher nicht alleine der unumstrittene Leader in einer Mannschaft, aber sicher ein Teil eines Leading-Teams.

Und in der Abwehr ist er der Chef. Nicht durch ständiges lautes Rumgebrülle, er dirigiert eher nicht so lautstark. Er hat ein gutes Stellungsspiel, ist antrittsschnell und erreicht eine gute Endgeschwindigkeit. Im Kopfballduell kaum zu bezwingen, er hat ein sehr gutes Timing sowohl für den Sprung als auch für den Gegnerkontakt. Auch im Tackling ist er gut, er weiß, wann er den Gegner attackieren muss und wann nur abdrängen. Bei Standards ist er durchaus ebenfalls torgefährlich, weil unsere Standards letzte Saison insgesamt, sagen wir ausbaufähig, waren, trat seine Torgefahr nicht so zu Tage, aber er kann das. Seine Spieleröffnung ist sauber, er bringt die Bälle auf kurze Distanz sauber zum Mann und spielt auch gute Tiefenpässe. Ja, letzte Saison hatte auch er den einen oder anderen Bock drin, aber doch eher dann, wenn die gesamte Mannschaft eher Grütze gespielt hat und er der letzte in einer Fehlerkette war. Würde er da immer alle Fehler ausbügeln, wäre er Stammspieler in der Nationalmannschaft.

Er kann alle IV-Positionen in Dreier- und Viererkette spielen. Wenn es etwas zu kritisieren gäbe und ich Pep Guardiola wäre, würde ich ihm seine ganz oft praktizierte Ballannahme mit dem rechten Außenrist abtrainieren. Schön, wenn man das traumwandlerisch sicher kann, aber dadurch liegt der Ball immer rechts außen und kann mit dem ersten Kontakt nur mit dem rechten Fuß gespielt werden, und zwar eigentlich nur nach rechts oder geradeaus ohne ihn mit einem weiteren Kontakt wieder in die Mitte oder auf links zu legen. Ich als Pressing-Spieler wüsste das und würde das ausnutzen. Pep möchte außerdem, dass der Ball nach dem ersten Kontakt, wenn man ihn mit diesem nicht sofort weiterspielt, mit beiden Füßen in alle Richtungen gespielt werden kann. Das bringt A einen Moment mehr Ruhe, wenn Du attackiert wirst, B einen Zeitvorteil beim schnellen Abspiel und C die Möglichkeit, sich mit Ball in alle Richtungen zu bewegen. Details, aber die machen ja oft den Unterschied…

Ansonsten haben wir mit Robin einen bärenstarken Abwehrchef.

5 Aurèle Amenda

Das ist immer blöd. Da kommst Du zu einem neuen Verein, voller Tatendrang, und bist erst mal verletzt. Und du machst somit die Vorbereitung nicht richtig mit, musst selbst erst wieder auf Dein gewohntes Level kommen, dann kommst Du in ein ungewohntes Umfeld und bist erstmal verunsichert. Und zeigst das dann auch dummerweise gleich im Testspiel. Amenda wurde sicher als perspektivischer Ersatz für Pacho verpflichtet, ein ähnlicher Spielertyp, groß, athletisch, zweikampfstark. Und jetzt ist Pacho weg und Du bist erstmal in der Rekonvaleszenz einer Verletzung. Mist. Und dann verpflichtet der Verein einen anderen Ersatz, der zuletzt etwas schwächelnde Tuta fängt sich auch wieder, und Du bist erstmal raus. Blöd gelaufen.

Wahnsinnig viel gesehen habe ich auch noch nicht von ihm, allerdings hat der eine gute Rolle in seinem Verein gespielt. Und wenn er sich nicht verletzt hätte, hätte er bei der EM gespielt. Für die Schweiz. Das ist kein Kappen-Team.

Das wenige, was ich von ihm gesehen habe, lässt mich glauben, dass er den Etablierten sehr bald Konkurrenz machen wird. Und bald auch Einsätze bekommen wird. Eine vollwertige Option mehr da hinten drin ist sehr gut, auch bietet das die Möglichkeit, nach Bedarf mit Vierer- oder Fünferkette zu spielen, und zwar in wechselnden Besetzungen. Auch er ist noch sehr jung und trotzdem schon sehr weit. Er hat Zeit und wird seine Spiele machen, da bin ich sicher.

13 Rasmus Kristensen

Auch bei unserem neuen Wikinger kann man schon auf Anhieb sagen, dass wir uns mit ihm auf der rechten Außenposition verstärkt haben. Körperlich sehr präsent, kommunikativ ebenso (Zitat Larsson: Der brüllt mich andauernd an!), ein furchtloser Zweikämpfer mit ordentlich Zug nach vorne. Kein Weg zu weit, und immer mit Überzeugung. Klasse!

Er hat ein gutes Stellungsspiel, eine körperbetonte Zweikampfführung, einen dynamischen Antritt, eine gute, aber nicht überragend gute Endgeschwindigkeit. Er presst gut, und bietet sich gleich wieder an, auch seine Zuspiele und Flanken in den Strafraum sind gut. Auch versucht er, mit Ball bis zur Grundlinie zu kommen und kann sich durchsetzen. Trotz seines Offensivdrangs weiß er, dass seine Hauptaufgabe ist, hinten seine Seite dicht zu machen, und das macht er. Den verlorenen Zweikampf im Spiel gegen den BVB laste ich hauptsächlich nicht ihm, sondern eher Skhiri an, der das sicher abgesprochene und bis dahin im Spiel auch bestens funktionierende Doppeln auf der Innenseite einfach nicht ausführt. Läuft Skhiri da weiter und bleibt nicht unerklärlicherweise zwei Meter weit weg einfach stehen, da war auch kein Gegenspieler, den er hätte sichern müssen, dann passiert in der Szene nämlich gar nichts. Kristensen leitet Bynoe-Gittens, sicher einer der besten Eins-gegen-Eins-Spieler der Liga, nämlich prima nach außen ab. Der erkennt aber blitzschnell, dass der Weg nach innen durch Skhiris Fehlen frei ist, und schlägt sofort einen Haken und zieht ab. Trapp versucht überzugreifen, anstatt einfach die Hände gerade hoch zu reißen, er hätte nichtmal springen müssen. Drin. Guter Schuss, gute Aktion, aber vermeidbar. Und eher nicht Kristensens Fehler.

Trotzdem glaube ich, dass er gegen die besonders schnellen Raketen in der Liga und die ganz Wendigen durchaus Ab und Zu Probleme bekommen könnte. Ich glaube aber, dass er das weiß, und das durch entsprechend gutes Timing beim Abstand und dem Kontakt in der Lage ist, die Beweglichkeits-Nachteile wett zu machen. Auch er ist ein guter Typ, der schon über Erfahrung verfügt, die Nase keinesfalls oben trägt, und seine Mitspieler mitreißen kann. Einer aus der Kategorie Führungsspieler. Vakante Position besetzt. Gut besetzt!

21 Nathaniel Brown

Er ist sicher einer aus der Kategorie Versprechen auf die Zukunft. Jung, schnell, ehrgeizig, talentiert. Schon in der zweiten Liga war er, finde ich, nicht der Ausnahmespieler, der so sehr auffällt, dass man ihn gleich haben muss. Viele tolle Aktionen, pfeilschnell, nach vorne trotz seiner Schnelligkeit und guten Technik aber auch nicht überragend erfolgreich, nach hinten aber auch im Unterhaus durchaus mit Schwierigkeiten. Er ist sicher jemand, der ganz klar verpflichtet wurde, um sich im Training und immer wieder mit Kurzeinsätzen an die Bundesliga zu gewöhnen. Potential hat der ohne Ende, aber das haben viele. Ich glaube nicht, dass er uns in dieser Saison schon substanziell weiterhelfen wird. Nächste Saison, wenn er dranbleibt, vielleicht.

29 Niels Nkounkou

Er ist einer der Spieler, der, obwohl schon eine Saison dabei, ein gefühlter Neuzugang ist. Mit Höhen und Tiefen in der letzten Saison, mit ungeheurem Potential ausgestattet, muss er, ja auch noch blutjung, eine Abstimmung und Seriosität in seinen Aktionen finden. Spät verpflichtet, schießt er in seinem ersten Auftritt das Original-Kostic-Tor. Toll, könnte man denken. Aber das hat ihm eher geschadet. Alle haben einen Kostic-Ersatz erwartet, aber es gibt keinen Kostic-Ersatz. (sing: Es gibt nur ein Filip Kostic, es gibt nur…). Wir müssen uns damit abfinden, es wird kein Kostic-Double kommen. Und das ist auch gut so. So bleibt Filip mit seinen Stärken und Schwächen – dochdoch, die hatte er auch – für uns einzigartig. Und alle Anderen auf dieser Position können ihr Ding machen.

Und Niels wird sein Ding machen. Der hat sich zur neuen Saison neu justiert, glaube ich. Außerdem hat er jetzt eine Saison Bundesliga als Erfahrung. Und ist hier angekommen. Schon jetzt scheint er mir defensiv etwas seriöser zu sein. Und sich ein ganzes Spiel konzentrieren zu können. Nach der frühen, etwas albernen gelben Karte beim BVB hat er das komplette, schwierige Spiel zu Ende gebracht, ohne dass man Angst haben musste, dass er gleich fliegt. Und hatte tolle Offensivaktionen. Exemplarisch für seine größte Qualität war der unwiderstehliche Antritt und die punktgenaue scharfe Hereingabe auf Chaibi, leider einen Tick zu hoch. Das wäre der Sieg in Dortmund gewesen.

Und diese Dinger sind kein Zufall. Die präzise Flanke auf Knauff zum Sieg gegen Leipzig, das Ding zum Last-Minute-Triumph gegen Gladbach etc. Das kann er extrem gut, und das ist so gut wie nicht zu verteidigen. Diesen explosiven ersten Meter (endschnell ist er auch) und die sofortige genaue Flanke kann kaum ein Gegner verhindern, das ist eine absolute Waffe. Er spielt mittlerweile auch sehr gute Pässe und hat einen guten Abschluss und traut sich auch, immer wieder auch durchaus erfolgreich, ins Eins-gegen-Eins. Ich glaube, der wird uns diese Saison, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Theate-Verpflichtung, viel Freude machen.

34 Nnamdi Collins

Bei ihm dachte man zuerst wohl auch, dass er vielleicht in der Zweiten spielen wird, oder nochmal ausgeliehen wird. Dann hat er aber in den Testspielen eine ziemlich souveräne Vorstellung abgeliefert, abgeklärt, sicher, zweikampfstark, schnell, kopfballstark, dass man sich entschieden hat, ihn im Kader zu behalten. Und er hat ja dann auch schon seine Belohnungs-Minute bekommen. Die Minuten könnten sich erhöhen, es gibt genug Spiele, und wird genug Gelegenheiten geben, wo er sich zeigen kann. Außerdem ist es gut, wenn im Training der Druck auf die Etablierten hochgehalten wird, nicht nachzulassen. Und man weiß, wenn irgendetwas passiert, oder eben doch Einer nachlässt kann man Collins ohne Bedenken bringen. In jedem Spiel. Wieder eine Option mehr. Super.

35 Tuta

Unser Brasilianer. Mittlerweile eines der Urgesteine in der Mannschaft. Einer der letzten verbliebenen Europapokalhelden. Ein echter Eintrachtler. Immer mit vollem Einsatz, immer bis der Schiri abpfeift. Wirft sich in alles rein. Manchmal zu ungestüm. Deswegen von Vielen schon auf dem Abstellgleis gesehen. Aber dafür ist er eigentlich zu gut. Und deswegen bin ich froh, wie wahrscheinlich alle, dass der gute Lucas Silva Melo uns erhalten bleibt.

Der ist nämlich ein wirklich guter Verteidiger. Allerdings waren die Fußstapfen von Abraham zu groß für ihn, mit diesen Erwartungen hat man ihm keinen Gefallen getan. Er ist kein Leader. Schon mittlerweile ein Spieler, den man nicht mehr ans Händchen nehmen muss, allerdings tut Tuta (gnihihi) ein wenig Führung schon gut, wie man aktuell beobachten kann. Mit starken Nebenleuten wird er auch stärker. Und das Gute ist: Mit seinen Qualitäten ist er auch auf der Sechs eine Option. Er ist ein guter Balleroberer mit ausgezeichneter Ballbeherrschung. Da ist er durchaus eine Alternative im defensiven Mittelfeld. Eine gute Alternative. Sein gutes vertikales Passspiel ist ja auch von hintenraus schon lange zu beobachten, weiter vorne kann das noch gefährlicher für den Gegner werden. Auch so schaltet er sich ja immer wieder mal ins Offensivspiel ein, und das ein oder andere Tor hat er für uns auch schon erzielt. Gut, dieses vertraute, sympathische Gesicht weiterhin in unseren Reihen zu haben!

Titelbild: Stuart Franklin/Getty Images

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