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·7 de julio de 2025

Robert Reisinger und der Gordische Knoten der Löwen

Imagen del artículo:Robert Reisinger und der Gordische Knoten der Löwen

Robert Reisinger stand zuletzt in der Kritik zahlreicher Mitglieder. Das Verhältnis mit dem Verwaltungsrat galt als angespannt. Vor allem aufgrund eines Darlehens, das HAM International maßgebliche Rechte bei der Bestellung der Geschäftsführung einräumte. Doch am Ende bleibt ein positives Bild aus seiner Amtszeit.

Eine uralte Sage erzählt, dass nur derjenige die Herrschaft über Asien erringen wird, der den „Gordischen Knoten“ lösen kann. Der Knoten aus dem Bast der Kornelkirsche verband die Deichsel am Streitwagen des phrygischen Königs Gordios mit dessen Zugjoch. Viele starke und kluge Männer versuchten sich und scheiterten. Alexander der Große soll das Problem dadurch gelöst haben, dass er den Knoten mit dem Schwert einfach durchschlug. Das ist die martialische Variante. Eine andere Überlieferung behauptet, die Aufgabe wäre dadurch gelöst worden, dass Aristobulos, ein Begleiter von Alexander dem Großen, einfach den Deichselnagel herauszog und so das Problem löste – die eher pragmatische Lösung. Welche Variante man auch wählte – es galt den Gordischen Knoten zu „lösen“. Auch bei den Löwen gab es einen solchen Knoten…


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Reisinger übernahm 2017 die Verantwortung

Im Jahr 2017 war nur einer bereit, die federführende Verantwortung zu übernehmen und die Löwen aus der damaligen Misere zu führen. Zwar blieben Heinz Schmidt und Hans Sitzberger, die beiden Vize-Präsidenten damals, im Amt, während Peter Casalette die Flucht ergriff. Doch ohne die breite Schulter des plötzlich dastehenden Robert Reisingers wäre ihnen der schwierige Schritt in die neue Zeit kaum gelungen. Eine breite Schulter, die vor allem eines erfahren musste: gerecht geht es im Internet nicht ab. Persönliche Angriffe bis hin zu Morddrohungen wurden zum Standard. Reisinger wurde zum Feindbild Nummer 1 für den investorenfreundlichen Nachrichtenblog dieblaue24 und seine Leser. Die Hass-Kommentare gingen in die Tausende und blieben über viele Jahre ständig unerwünschter Wegbegleiter des Präsidenten. Auch seine Familie wurde Opfer der Angriffe, inklusive seinem noch minderjährigen Sohn. Reisinger bleibt als standhaftes Löwen-Oberhaupt in Erinnerung, das die Löwen vom Doppelabstieg in wieder ruhiges Fahrwasser führte. Dem Mitgesellschafter Hasan Ismaik trat er in Form eines starken und selbstbewussten e.V.-Vertreters entgegen. Den Gordischen Knoten löste er allerdings lange Zeit nicht. Vielleicht auch, weil das durch 50+1 gesegnete Schwert zu stumpf war.

Reisinger gelingt die Trennung von Hasan Ismaik

Viele Jahre in der Dritten Liga prägten dann die Löwen und brachten eine aufkeimende Unruhe und Ungeduld auf. Reisinger wirkte zuletzt amtsmüde, ging in Konfrontation mit dem Verwaltungsrat. Doch im Hintergrund arbeitete er mit seinem Präsidium am für den Löwen so wichtigen Schritt – der Trennung von Hasan Ismaik. Reisinger soll mit Karl-Christian Bay maßgeblich daran beteiligt gewesen sein, dass Ismaik nun verkauft hat. An seinem vorletzten Tag als Präsident wurde die Entscheidung zum Verkauf der Anteile bekannt gegeben. Symbolträchtiger geht es kaum. Und Reisinger gelingt es damit, den Kreis seiner Amtszeit zu schließen. Reisinger war kein einfacher Präsident, hatte seine Schwächen und vieles an der Kritik an seiner Person war verständlich. Gerade in Sachen Kommunikation. Doch am Ende bleibt Reisinger in der Erinnerung derjenige, der die Löwen nach dem Doppelabstieg wieder in die 3. Liga geführt und in sicheres Fahrwasser gebracht hat. Und er bleibt in der Erinnerung derjenige, der zum Abschied seiner Amtszeit den Löwen ein neues Kapitel ermöglicht hat – ohne Hasan Ismaik.

Nagel ziehen statt Knoten durchschlagen

Robert Reisinger hat den Gordischen Knoten nicht zerschlagen können. Sei es durch Auflösung des Kooperationsvertrags oder Insolvenz oder in sonst einer drastischen Form. Aber er fand eben diesen einen Nagel, den man ziehen musste. Diesen einen Nagel, der die Deichsel vom Zugjoch trennt. Reisinger wurde damit nicht zum großen Alexander der Löwen, sondern zu Aristobulos der Sechzger. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern.

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Die Mitglieder auf der Mitgliederversammlung des TSV 1860 München würdigten Reisingers Engagement entsprechend. Mit „Standing Ovations“ und deutlichem Applaus.

Ein schweres Erbe

Nun liegt es in den Händen seiner Nachfolger den Streitwagen des TSV 1860 München neu auszurichten und die neue Bindung zu festigen. Ohne die Vorarbeit Reisingers wäre das nicht möglich. Das Erbe ist schwer. Aber Reisinger hat das Fundament gelegt auf das man nun bauen kann.

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