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·23 de junio de 2024

Portugal: Souveräner Gruppensieger, doch Fragezeichen bleiben 

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Ist Portugal titelreif? Diese Frage wurde vor der Europameisterschaft viel diskutiert. Nach zwei Siegen zum Turnierstart und dem vorzeitigen Gruppensieg könnte man meinen: Ja. Doch trotz der perfekten Ausbeute bleiben Restzweifel. Eine kommentierende Analyse.

Aus Dortmund berichtet 90PLUS-Reporter Michael Bojkov.


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Portugal: Wie viel Wahrheit sprechen zwei Siege?

Zugegebenermaßen hat es ein bisschen was von der Suche nach dem Haar in der Suppe: Nach zwei Siegen zum Auftakt und dem bereits jetzt feststehenden ersten Platz in Gruppe F könnte man meinen, dass die ohnehin durch die Bank stark besetzte portugiesische Auswahl ein ganz heißer Anwärter auf die Trophäe sei – wenn sie es davor nicht ohnehin schon war. Doch wie nachhaltig waren die beiden Dreier wirklich?

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Beim 2:1-Auftaktsieg gegen Tschechien am vergangenen Dienstag waren die Iberer die klar dominante Mannschaft, schossen 19-mal aufs Tor und spielten fast dreimal so viele Pässe wie der Gegner (702 zu 257). Doch aus ihren vielen Aktionen mit den Ball machten Cristiano Ronaldo und Co. in Summe doch herzlich wenig. Zwar schoben die Portugiesen im eigenen Ballbesitz mit vielen Spielern hoch, doch zwischen den Ketten des Gegners fehlte es an Bewegung, das Spiel wirkte statisch, zuweilen entstand gar der Eindruck, an der ein oder anderen Stelle fehle das Engagement der Spieler, sich freizulaufen. Wenngleich der Sieg hintenraus ob der Spielanteile und der offensiven Harmlosigkeit der Tschechen verdient war, so kam er erst in der Nachspielzeit und in Summe alles andere als souverän zustande.

Gegen die Türkei reifer

Nicht so das klare 3:0 gegen die Türkei, das bereits nach 56 Minuten entschieden war. Und hierin sah Trainer Roberto Martínez auch den springenden Unterschied zum ersten Gruppenspiel: „Diesmal haben wir zuerst getroffen. Die Türkei hat gut angefangen, aber wir haben gut dagegengehalten und das Spiel nach der Führung kontrolliert.“ Nicht wie gegen die tschechische Auswahl, die nach 62 Minuten überraschend in Führung gegangen war. Man habe es geschafft, die Türkei „vom Spielen abzuhalten“, so Martinez. „Das hohe Tempo hat uns ein bisschen in die Karten gespielt.“

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(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Türkei zwar gute Ansätze zeigte, diese aber nicht konsequent zu Ende spielte. Beispielsweise im Pressing: Gerade in der Anfangsphase attackierte die Mannschaft von Vincenzo Montella früh und setzte die Portugiesen teils schon an deren eigenen Strafraum unter Druck, ließ dann aber die Konsequenz im Nachschieben vermissen, sodass sich Rubén Dias, Pepe und Co. bis auf wenige Ausnahmen simpel spielerisch befreien konnte. Im Dortmunder Signal-Iduna-Park wurde Portugal das Leben an vielen Stellen zu leicht gemacht. Sinnbildlich dafür steht auch das türkische Eigentor zum 2:0 durch Samet Akaydin, das wohl als eines der kuriosesten in die EM-Geschichtsbücher eingehen wird.

Im eigenen Ballbesitz trat Portugal vor allem in der zweiten Halbzeit souverän auf, wobei ihnen da die frühe und hohe Führung sichtlich in die Karten spielte. Dennoch war auch gegen die Türkei noch etwas Sand im Getriebe: Das Positionsspiel war nicht optimal, zudem fehlte es an manchen Stellen an der nötigen Präzision.

Kann Portugal auch gegen die ganz Großen bestehen?

Das berühmte Haar in der Suppe existiert also. Wenngleich der jüngste Sieg gegen die Türkei zweifelsohne souveräner daherkam, gab es im eigenen Ballbesitz in beiden Spielen Luft nach oben. Dazu waren die Gegner keine Gradmesser. Ob Portugal mit ähnlichen Auftritten auch imstande ist, individuell und taktisch hochklassige Mannschaften zu schlagen, die da im bisherigen Turnierverlauf in erster Linie Spanien und Deutschland heißen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die individuelle Klasse und damit immerhin eine Grundvoraussetzung, um nach 2016 den nächsten großen Trumpf zu feiern, hat Portugal allemal.

(Photo by PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP via Getty Images)

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