90min
·31 de marzo de 2025
Pernille Harder: Die Spielerin des Monats März - der X-Faktor für Bayern München

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·31 de marzo de 2025
Pernille Harder nimmt den Ball an, und es gibt nur eine Richtung: nach vorne. Harder will aus der Distanz schießen, ihr Schuss wird geblockt - aber die 32-Jährige braucht nur wenige Millisekunden, um im Kopf auf Plan B umzuschwenken. Der Ball landet außen bei Jovana Damnjanovic, und Harder joggt erst gemächlich, dann nimmt sie Fahrt auf, ein Haken nach rechts, dann wieder nach links, und die Gegenspielerin Vanessa Diehm ist abgehängt. Als Damnjanovics Flanke im Strafraum eintrifft, ist Harder gerade im richtigen Moment am zweiten Pfosten eingelaufen und köpft ein.
Es ist ein Tor, das aus zwei Gründen aus Harders fantastischem Monat März heraussticht. Die Offensivspielerin von Bayern München war als 90min-Spielerin des Monats die einzige logische Wahl, sie war in den wichtigen Spielen der X-Faktor für ihr Team, sie lieferte genau das, wofür sie 2023 von Chelsea geholt worden war.
Sechs Tore und einen Assist kann Harder verzeichnen, und in zwei Spielen führte sie ihre Elf fast im Alleingang zum Sieg. Zwei Spiele, die vermutlich über die Bewertung der Saison entscheiden, wichtiger geht's nicht: Dank ihres Doppelpacks und Assists gewann Bayern mit 3:1 gegen Harders Ex-Klub VfL Wolfsburg und sicherte sich so die Pole Position im Titelrennen. Anfang März war das noch ganz offen, inzwischen stehen alle Zeichen auf eine Titelverteidigung der Bayern - das liegt auch an Harder. Und im Pokal-Halbfinale sorgte ihr Hattrick dafür, dass Bayern einen 0:2-Rückstand gegen Hoffenheim doch noch drehen konnte.
Aus diesem Spiel stammt auch das eingangs beschriebene Tor, Harder sorgte in der 35. Minute für den Anschlusstreffer. Gegenüber 90min sagt sie, dieser Treffer sei von ihren sechs März-Toren der wichtigste gewesen: "Für uns war es mental unglaublich wichtig, noch vor der Halbzeit ein Tor zu schießen" - gegen Hoffenheim taten sich die amtierenden Meisterinnen in der Anfangsphase sehr schwer, aber Harders Tor leitete das Comeback ein.
Noch aus einem zweiten Grund ist ihr Tor zum 1:2 gegen Hoffenheim aber besonders: Es illustriert auch hervorragend, wie sich Harder als Spielerin nochmal weiterentwickelt hat, und wie sie so richtig in München angekommen ist. Pernille Harder ist eine Meisterin der Technik, eine kaltschnäuzige Torjägerin, aber vor allem eine listige Läuferin. Blinzelt die Verteidigerin einmal, ist Harder schon über alle Berge - nicht wegen ihrer Geschwindigkeit, sondern einfach, weil sie so clever in die richtigen Räume läuft.
Dafür braucht es das richtige Zusammenspiel mit den Mitspielerinnen, bei Harder erreichte dies in Wolfsburgs Superteam mit Caroline Graham Hansen und Ewa Pajor wohl seinen Höhepunkt. Zu Beginn ihrer Zeit in München war bei Harder diese Qualität noch weniger zu sehen. Wie ein Fremdkörper wirkte die Dänin nicht, aber so ganz dockte sie noch nicht bei ihren Mitspielerinnen an. Inzwischen ist das alles viel flüssiger, die Arbeitsteilung mit Klara Bühl läuft.
Wo Harder früher ihren Mitspielerinnen gerne einen Schritt gedanklich voraus war und ins Nichts spielte, steht nun immer häufiger eine Kollegin - und das sehr oft in der gefährlichsten Zone des Fußballs, nämlich zentral vor dem Strafraum. Statistisch entstehen über Aktionen in diesem Raum am häufigsten Tore - Harder ist sehr effizient, darin Chancen zu kreieren.
Aber gerade als Empfängerin hat sie zugelegt - kein Zufall, denn an dieser Qualität hat sie bewusst gefeilt, sagte sie gegenüber 90min: "Seit ich zu Bayern gekommen bin, habe ich an meiner Positionierung und meinen Läufen in die Box gearbeitet", so Harder: "Es wird besser und besser, ich kann dem Team nun viel mehr helfen." Eine Aussage, die auch zeigt, dass Harder trotz ihrer Torausbeute zuallererst eine Teamplayerin ist.
Harders Topleistungen im Monat März brachten ihr auch viel Lob von höchster Stelle ein. Sie sei "die Würze" vom Bayern-Spiel gewesen, sagte Coach Alexander Straus nach dem Spiel gegen Hoffenheim gegenüber Miasanrot, er bescheinigte ihr eine Weltklasseleistung - sogar Wunder würde sie vollbringen. Nun, das ist vielleicht doch ein wenig hochgegriffen vom Norweger, aber Bayern-Fans konnten sich im März tatsächlich so fühlen, als wäre der Messias auf ihren Rasen hinuntergestiegen, um ihnen wichtige Tore zu bescheren.
Harder ist nicht nur Topstürmerin, sondern ackert auch sehr viel, wie Straus betonte: Ihre GPS-Daten zeigen Harder überall auf dem Feld. "Sie ist keine Luxus-Spielerin", sagte Straus - keine, die nur in der Box wartet und sich gemütlich bedienen lässt. Champagnerpartys und Ego-Gesten liegen Harder wohl tatsächlich fern, aber natürlich ist sie trotzdem eine Luxus-Spielerin.
Bayern wollte sie 2023 unbedingt haben, obwohl es auf ihrer Position schon passable Alternativen gab. Ihr Transfer war auch ein gewisses Risiko, denn Harder war immerhin schon 30 und hatte bei ihrer vorherigen Station, dem FC Chelsea, oft geglänzt, wenn sie mehr als fünf Spiele in Folge machen konnte - was aber verletzungsbedingt nicht allzu oft der Fall war. So bekam Harder nie die Chance, so synchron mit ihren Mitspielerinnen zu werden, wie sie es nun in München ist.
Aber der Mut der Verantwortlichen hat sich ausgezahlt, Harder spielt auf einem Topniveau. Ihre Form erinnert an die Saison 2019/20, als sie für Wolfsburg absolute Fabelwerte produzierte: 27 Tore und sieben Assists in der Liga, neun Tore in der Champions League. Dass sie nie mit dem Ballon d'Or als beste Frauenfußball-Spielerin ausgezeichnet wurde, weil der 2020 coronabedingt nicht vergeben wurde, bleibt eine große Ungerechtigkeit.
Diese Saison wird es wohl, aufgrund des weniger spektakulären Starts, auch nicht für einen Podestplatz reichen - aber eine obere Platzierung hätte sich Harder verdient, auch wenn sie sicherlich sagen würde, dass solche Auszeichnungen ihr nicht besonders wichtig sind.
Im Gespräch mit 90min blickt sie stolz auf den Monat März zurück, eine "wirklich gute Leistung" hätte Bayern in diesen entscheidenden Wochen gezeigt - das klare Champions-League-Aus mal ausgeklammert. Ein bisschen Erleichterung ist wohl aber auch dabei, dass der kräftezehrende März nun vorbei ist - im letzten Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen waren Harder die vielen Kilometer in den Beinen ein wenig anzusehen. Nach sechs Spielen mit sechs Toren und einem Assist binnen 21 Tagen hat sich Harder eine kleine Pause reichlich verdient.