Martin Wagner: „Ich liebe den Verein und die Menschen“ | OneFootball

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·2 de julio de 2025

Martin Wagner: „Ich liebe den Verein und die Menschen“

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Er war ein Kämpfer auf dem Platz und ist bis heute ein Lautrer mit Leib und Seele: Martin Wagner prägte die erfolgreichsten Jahre des 1. FC Kaiserslautern – Deutscher Meister, Pokalsieger, Identifikationsfigur. Doch der gebürtige Südbadener stand nicht nur in goldenen Zeiten seinen Mann, sondern auch in sportlich schwierigen Phasen und später als Gremienmitglied in der Krise. Im Interview spricht der ehemalige Mittelfeldspieler über Teamgeist, Heimatgefühle und seine tiefe Verbundenheit zum FCK.

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„Die Pfalz ist ein Stück Heimat geworden“

Treffpunkt Betze: Hallo Martin, du hast acht Jahre lang das FCK-Trikot getragen und dabei so ziemlich alles erlebt, was man als Profi erleben kann – vom Meistertitel bis zum bitteren Abstieg. Wenn du heute zurückblickst: Wie hat sich diese emotionale Achterbahnfahrt angefühlt? Und was bedeutet dir deine Zeit auf dem Betze?

Martin Wagner: Puh, ja… da war wirklich alles dabei. Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, wie man so schön sagt (lacht). Aber ganz ehrlich: Am Ende zählt für mich nicht nur, was wir sportlich erreicht oder eben auch verpasst haben. Was mir wirklich geblieben ist, ist die tiefe Verbundenheit zur Pfalz und zu den Menschen hier. Ich habe die Region und ihre Leute richtig ins Herz geschlossen, die Pfalz ist für mich ein Stück Heimat geworden. Und das sage ich nicht einfach so: Ich habe den Verein und die Menschen hier zu 100 Prozent lieben gelernt. Die Fans? Wahnsinn. Die Unterstützung und der Respekt, der einem selbst in schweren Zeiten entgegengebracht wurde – das ist nicht selbstverständlich und war für mich etwas ganz Besonderes. Außerdem hatte ich das Glück, mit großartigen Typen zusammenspielen zu dürfen. Miro Kadlec, Pavel Kuka, Marian Hristov, um nur drei davon zu nennen, sind nicht nur überragende Fußballer, sondern auch tolle Menschen, mit denen mich bis heute viel verbindet. Die Zeit in Kaiserslautern hat mich geprägt, auf und neben dem Platz.

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„In dieser Mannschaft hat einfach alles gepasst“

Treffpunkt Betze: Du warst Teil der legendären Meistermannschaft von 1998, also dem Team, das Fußballgeschichte geschrieben hat. Wenn du heute zurückdenkst: Was hat diese Mannschaft so besonders gemacht?

Martin Wagner: Das Besondere war tatsächlich genau das, was du gerade gesagt hast: Wir waren ein Team. Keine Einzelkämpfer, kein Ego-Denken, sondern eine verschworene Gemeinschaft, die genau wusste, dass wir unsere Ziele nur gemeinsam erreichen konnten. Jeder hat sich für den anderen zerrissen, und jeder war sich darüber im Klaren, was er an dem anderen hat. Und genau dieses Gefühl, diese tiefe Verbundenheit untereinander, war unser größter Trumpf.

Ein riesiger Faktor war natürlich auch Otto Rehhagel. Er hat uns nicht nur trainiert, er hat uns geführt. Mit einer klaren Linie, einer riesigen Portion Erfahrung und einem untrüglichen Gespür für die richtige Ansprache im richtigen Moment. Bei ihm wusste jeder, woran er war, er hat niemandem etwas vorgemacht, aber auch niemanden hängen lassen. Und er hat es geschafft, diese positive Spannung im Team hochzuhalten. Diese Energie, die dich täglich pusht, noch ein paar Prozent mehr rauszuholen – sei’s im Training oder im Spiel.

Dass wir damals als Aufsteiger direkt die Meisterschaft geholt haben, war natürlich eine Sensation. Aber wenn man heute zurückblickt, ergibt es fast Sinn, weil in dieser Mannschaft einfach alles gepasst hat. Wir haben uns auf dem Platz, aber vor allem auch daneben, gegenseitig getragen.

„Ich habe geliefert und konnte etwas zurückgeben“

Treffpunkt Betze: Als der FCK 2019 mit dem Rücken zur Wand stand, hast du nicht lange gezögert und Verantwortung übernommen – sowohl im Aufsichtsrat als auch im Beirat. Warum hast du diese Ämter nach nur zehn Monaten wieder niedergelegt?

Martin Wagner: Mir war es damals, wie einigen anderen auch, einfach ein Herzensanliegen, dass der FCK überlebt. In solchen Momenten reicht es nicht, nur Worte zu machen und kluge Ratschläge zu geben. Ich wollte handeln, Verantwortung übernehmen und meinen Teil beitragen. Deshalb habe ich nicht lange überlegt, als ich gefragt wurde, ob ich mir eine Mitarbeit in den Gremien vorstellen kann. Der Verein war damals finanziell, strukturell und emotional in schwerem Fahrwasser und wir haben gemeinsam versucht, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. In diesen zehn Monaten ist auch einiges in Bewegung gekommen: Ein großer Teil der Entschuldung wurde angeschoben, und das Nachwuchsleistungszentrum, das Fundament für die Zukunft jedes Profivereins, wurde wieder stabilisiert und neu ausgerichtet. Das war wichtig, weil es dem FCK langfristig eine Perspektive geben sollte.

Aber irgendwann musste ich ehrlich zu mir selbst sein und erkennen: Diese Arbeit in Gremien, mit all ihren Sitzungen, Strukturen und Formalitäten, ist einfach nicht meine Welt. Ich bin eher der Typ, der anpackt, Entscheidungen mitträgt, aber eben nicht in einem politischen Umfeld agieren möchte. Deshalb habe ich mich bewusst wieder zurückgezogen. Trotzdem blicke ich mit einem guten Gefühl zurück. Auch wenn es "nur" zehn Monate waren – ich habe in dieser Zeit geliefert und konnte dem FCK und den Menschen, die mir in meiner Karriere so viel gegeben haben, etwas zurückgeben. Das war mir wichtig. Und das bleibt.

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