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·30 de junio de 2025
Löwen-Euphorie teuer erkauft? Das spricht dagegen

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·30 de junio de 2025
"Der neue Löwen-Kader hat seinen Preis", schreibt "SZ"-Reporter Markus Schäflein in der jüngsten Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung" - pikant: Der Journalist zählt bei Drittliga-Rivale FC Schweinfurt gleichzeitig noch immer zu den Verantwortlichen und wird auf der Klub-Webseite unter dem Punkt "Vorstandschaft" für den Bereich "Öffentlichkeit und Presse" aufgeführt. Sein Thema sind aber dieses Mal nicht die "Schnüdel", sondern 1860 München. Meist wenn's politisch wird, dann schaltet sich Schäflein in unregelmäßigen Abständen ein.
Er schreibt: “Die Investorenvertreter erhöhen den Etat, dabei ist eine Unterdeckung von mehr als fünf Millionen Euro für die kommenden zwei Spielzeiten nicht gegenfinanziert. Die e.V.-Aufsichtsräte haben nun eine große Sorge.”
Auslöser der Geschichte: Die “Abendzeitung” hatte zuletzt darüber berichtet, dass die e.V.-Aufsichtsräte bei einer Aufsichtsratssitzung gegen die Etaterhöhung auf rund 6,3 Millionen Euro gestimmt hatten - und Aufsichtsratsboss Saki Stimoniaris mit seinem doppelten Stimmrecht die e.V.-Seite überstimmt hat. Damit konnte Geschäftsführer Dr. Christian Werner erst so richtig handeln und zahlreiche prominente Spieler verpflichten.
Nach db24-Informationen ist das Budget für die kommende Saison immer noch nicht ausgeschöpft, weil Werner es anders macht als in den Vorjahren bei 1860. Die Spieler bekommen keine Fabelverträge mehr wie in der Vergangenheit. Ergo: Wer groß pokert, mit dem wird kein neuer Arbeitsvertrag unterschrieben. Siehe Marco Hiller, Andy Lucoqui oder zuletzt auch Julian Guttau.
Der Kader ist dem Vernehmen nach finanziell gut austariert. Übertarifliche Neu-Verträge wie in den Vorjahren gibt es nicht mehr. Außerdem sorgt Werner immer wieder dafür, dass Transfererlöse geschaffen werden. Zuletzt wurde U19-Nationalspieler Lukas Reich für rund 500.000 Euro an Zweitligist Greuther Fürth verkauft. Ein stolzes Sümmchen. Lob bekommt Werner dafür nicht, im Gegenteil: Es soll kritisch gesehen worden sein, dass die Löwen ein Talent abgeben. Dabei ist das genau die Aufgabe eines Fußball-Managers, wenn der Klub finanziell nicht auf Rosen gebettet ist.
Was man wissen muss: Der Etat-Durchschnitt liegt in der Dritten Liga bei 6,3 Millionen Euro - von Gröpßenwahn kann bei 1860 demnach nicht die Rede sein. Aber um im Wettbewerb bestehen zu können, hat man das Budget mit einer weiteren Milliönchen aufgemörtelt, damit die durchaus günstigen ehemaligen Bundesliga-Recken Kevin Volland und Florian Niederlechner auch gute Qualität neben sich finden.
Doch die Transferoffensive gefällt den Vereinsvertretern mutmasslich nicht. Laut “SZ” haben sich die e.V.-Aufsichtsräte in der jüngsten Sitzung nicht nur enthalten, um ihre Abneigung gegen weitere Darlehensaufnahme der Profifußball-KGaA auszudrücken, sondern sie haben ganz explizit bei der Etaterhöhung dagegen gestimmt. Weil Karl-Christian Bay an der Sitzung nicht teilnahm, hatte er seine Stimme auf Sebastian Seeböck übertragen. Die Investorenseite mit Saki Stimoniaris, Yahya Ismaik und Andrew Livingston hat für eine Kapitalzufuhr gestimmt, damit der Profifußball eine bessere Perspektive hat.
Das Blatt schreibt: “Nach SZ-Informationen ist in der songenannten Finanz- und investitionsplanung III für die kommende Saison eine Unterdeckung von 250.000 Euro nicht gegenfinanziert, für die ebenfalls übernächste Spielzeit eine Unterdeckung von etwa fünf Millionen Euro noch überhaupt nicht. Eine Zusage oder gar eine Unterschrift für entsprechende Darlehen Ismaiks gibt es demnach nicht. Zu einer Finanzierung durch HAM sollen sich die Investorenvertreter um den Aufsichtsratsvorsitzenden Saki Stimoniaris trotz Aufforderung nichtssagend geäußert haben.” Braucht es überhaupt eine Zusage oder gar Unterschrift? Bekanntlich hat Ismaik erst im vergangenen Herbst Sicherheiten in Höhe von 8,8 Millionen Euro hinterlegt. Hat die “SZ” möglicherweise etwas durcheinander gebracht? Die Löwen selbst haben bislang nicht für Klarheit gesorgt.
Die “SZ” konfrontierte Seeböck mit der veröffentlichten Thematik. Der Aufsichtsrat des e.V. sagt: “Den beschriebenen Sachverhalt kann ich aufgrund bestehender Verschwiegenheisverpflichtungen weder bestätigen noch dementieren. Aber grundsätzlich kann ich sagen, dass ein Aufsichtsrat schon allein aus haftungsrechtlichen Gründen ganz sicher nicht zustimmen könnte, wenn ein Finanzplan nicht durch eine Gegenfinanzierung gedeckt wäre. Es bliebe dann keine andere Option als Nein.”
Interessant: Weil der TSV 1860 ein strukturelles jährliches Defizit von rund 2 bis 2,5 Millionen Euro aufweist, ist das Procedere immer dasselbe: HAM wandelt Darlehen in Genussscheine um, damit 1860 zumindest eingermaßen konkurrenzfähig ist. Würde Ismaik dies nicht tun, würden die Löwen vermutlich nicht konkurrenzfähig sein.
Warum können sich die Löwen nicht selbst tragen? Zum einen kann der Drittliga-Dino im maroden Grünwalder Stadion nicht genug Gelder einspielen, um auf eine schwarze Null zu kommen; zum anderen hat man im Vorjahr den erfolgreichen Finanz-Geschäftsführer Marc Pfeifer abgesägt, der ein besonderes Händchen für die Sponsoren-Gewinnung hatte. Und genau seit diesem Zeitpunkt ist die Begeisterung der Partner auch wegen des Umgangs mit verdienten Personen abgeflaut. Aus der Sponsoren-Landschaft ist zu hören, dass man keine mehr Lust habe, dass die klub-internen Streiteren auf das Firmenimage abfärben. Auch die Bayerische hat lange mit sich gerungen. Dass man nach Pfeifer Oliver Mueller mit 50+1 einstellte und nach kurzer Zeit wieder fristlos kündigte, ist einer von vielen merkwüridgen Vorgängen im Klub. Die HAM-Seite soll nicht bereit sein, für diese Personalentscheidung gerade zu stehen.
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