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Helge Wohltmann·16 de julio de 2025

Kriegt er nochmal die Kurve? Ex-DFB-Hoffnung ist jetzt in der Stürmerhölle

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Mërgim Berisha war vor nicht allzu langer Zeit das, was Nick Woltemade in diesem Sommer ist. Mit der deutschen U21 hatte er bei der Europameisterschaft 2021 begeistert und sogar den Titel geholt. Kurz darauf ballerte er sich in der Bundesliga ins Blickfeld von fast allen Teams und sogar in die Nationalelf von Hansi Flick. Gerade einmal zwei Jahre später findet er sich in der deutschen Stürmerhölle wieder.

Mit Woltemade hat Berisha mittlerweile nämlich so gut wie gar nichts mehr gemein. Vielleicht noch die Zahl der Länderspiele (2), aber die dürfte bei Erstgenanntem bald deutlich in die Höhe schnellen, vor allem, falls dieser für eine astronomische Summe zu Bayern wechseln sollte.


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Bei den Münchenern war Berisha nie im Gespräch, zumindest aber mal bei Borussia Dortmund. Letztlich entschied er sich vor rund zwei Jahren jedoch gegen den BVB und für einen Zwischenschritt bei Hoffenheim. Immerhin 14 Millionen Euro überwiesen die Kraichgauer nach Augsburg und machten Berisha damit zum teuersten Einkauf der Klubgeschichte.

Aber warum auch nicht? In der Saison 2022/23 hatte er für den FCA zwischen dem 5. und dem 26. Spieltag neun Tore erzielt und vier weitere aufgelegt. Lediglich Sprunggelenksprobleme zum Saisonende verhinderten eine noch bessere Ausbeute. Berisha wurde damit quasi über Nacht zur deutschen Sturmhoffnung, behaupteten damals doch noch alle, dass es in Deutschland keine Mittelstürmer mehr gäbe.

Ein Wechsel geht schief

In Hoffenheim wollte Berisha seinen Status als DFB-Hoffnung zementieren: "Die Voraussetzungen, die hier geschaffen wurden, haben schon etliche Spieler dazu genutzt, einen Leistungssprung zu machen", sagte er bei seiner Verpflichtung. Wahrscheinlich träumte er bereits von einem Stammplatz im Nationalteam und einem möglichen Wechsel zu einem Topklub.

Stattdessen ging jedoch alles schief. Im November nach seinem Wechsel riss er sich das Kreuzband und mit Trainer Pellegrino Materazzo kam er auch nicht klar. Nach einer frühen Auswechslung gegen Werder Bremen soll es laut dem 'kicker' im Oktober 2024 zu "einem heftigen Zoff" mit dem Coach gekommen sein. Berisha wurde für das kommende Europa-League-Spiel aus dem Kader gestrichen und erst von Matarazzo und nach dessen Entlassung auch vom neuen Trainer, Christian Ilzer, kaum noch berücksichtigt.

Eine Leihe zurück nach Augsburg brachte aufgrund von Dauerverletzungen keine Besserung und so steht Berisha wieder auf der TSG-Matte. Hoffenheim dürfte inzwischen jedoch der wahrscheinlich allerletzte Ort sein, an dem man sich als strauchelnder Stürmer wiederfinden möchte.

Entspannte elf Mittelstürmer stehen aktuell im Kader der TSG. 13, wenn man Andrej Kramarić und Marius Bülter mitzählen möchte, die theoretisch auch im Sturmzentrum aufgeboten werden können.

Keine Chance auf Einsätze?

Sollte Ilzer seine Mannschaft auch in der kommenden Saison weiter im 3-4-2-1 auflaufen lassen, gibt es also nur drei Plätze im offensiven Zentrum zu vergeben. Erencan Yardimci und David Mokwa sind zwei Talente, die laut 'kicker' verliehen werden sollen und der 18-Jährige Deniz Zeitler soll für das Drittliga-Team eingeplant sein.

Tim Lemperle, Max Moerstedt und Fisnik Asllani, der gerade langfristig verlängerte, sind jedoch talentierte Youngster, die Einsatzminuten brauchen. Bülter, Kramarić, Haris Tabakovic, Ihlas Bebou, der Außenstürmer Bazoumana Toure und Gift Orban, der erst im Winter für neun Millionen Euro von Lyon kam, dürften vor Berisha stehen. Adam Hlozek ist sowieso gesetzt.

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📸 Christian Kaspar-Bartke - 2021 Getty Images

Wenn Ilzer die Startelfplätze nicht in einem wöchentlichen Royal Rumble ständig neu vergeben sollte, steht Berisha in der Rangordnung also irgendwo auf dem zehnten Platz mit Einsatzchancen im Promillebereich. Willkommen in der Stürmerhölle. Zumindest, wenn er in der Vorbereitung nicht plötzlich die Sterne vom Himmel spielt.

Es sind düstere Aussichten, die einen Wechsel wahrscheinlich machen. Doch wer leckt sich nach einem Angreifer die Finger, der von den vergangenen eineinhalb Spielzeiten beinahe eine ganze verletzt passen musste und dem im September 2024 letztmals ein  Bundesliga-Treffer gelang?

Andererseits ist Berisha gerade einmal 27 Jahre alt. Es sieht danach aus, als müsse er den einen oder anderen Schritt zurück machen. Nicht um irgendwann für die Nationalmannschaft oder irgendeinen Topklub zu spielen, sondern um endlich mal wieder auf dem Platz zu stehen und einfach wieder gegen einen Ball zu treten. Und wer weiß, vielleicht geht es dann doch nochmal nach oben? Wie schnell sowas gehen kann, hat er vor drei Jahren ja selbst erfahren.


📸 Thomas Niedermueller - 2019 Getty Images