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·16 de mayo de 2025
„Ich habe von allen den geringsten Anteil daran“ – Friedhelm Funkel über den Aufstieg, Respekt und Emotion

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Simon Bartsch
16. Mai 2025
Die erste Hürde zum Aufstieg ist mit dem 2:1-Sieg in Nürnberg bereits genommen. Nun steht das Duell im eigenen Stadion gegen Kaiserslautern auf dem Programm. Zuvor äußert sich der Interims-Trainer im Interview des 1. FC Köln: Friedhelm Funkel spricht über den Reiz und die heutige Spielergeneration.
Friedhelm Funkel, Interimstrainer vom 1. FC Köln (Foto: Yuliia Perekopaiko/Getty Images)
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Lange überlegen musste Friedhelm Funkel laut eigener Aussage nicht, als die Anfrage zur Übernahme der Mannschaft an ihn herangetragen wurde. „Der 1. FC Köln ist eine sehr emotionale Adresse für mich“, beschreibt Funkel seine Beziehung zum FC im vereinseigenen Interview auf fc.de. Doch nicht nur die Verbundenheit zum Verein hat den 71- Jährigen zusagen lassen. „Die Chance, es in zwei Spielen in die Bundesliga zurück zu schaffen, was für den FC sehr wichtig wäre“, sei ebenfalls Anreiz gewesen. Doch neben den rein erfolgsbasierten Gründen schwangen auch persönliche Interessen mit. „Für mich persönlich ist es die Möglichkeit, zwei Spiele in ausverkauften Stadien zu erleben. Denn als ich 2021 hier war, fanden die Spiele wegen Corona im leeren Stadion statt“, gab der Trainer zu.
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Bereits in der Saison 2020/21 übernahm der Neusser die Geißböcke und verhalf ihnen in acht Spielen unter seiner Leitung zum Verbleib in der 1. Bundesliga. Kein Wunder also, dass die Rückkehr ans Geißbockheim für den 71-Jährigen durchaus eine vertraute gewesen ist. Der Wandel der vergangenen Jahre ist aber auch Funkel nicht verborgen geblieben. „Im Geißbockheim ist viel getan worden in den vergangenen Jahren. Da war ich erstaunt und erfreut über die besseren räumlichen Möglichkeiten“, lobt Funkel. „Die Funktionsräume und Kabinen sind umgebaut worden, es gibt eine große Fitnesshalle mit einem schönen gemütlichen Besprechungsraum, das eine Art Kino ist. Das waren Dinge, die für mich positiv waren, die ich noch nicht kannte und die für mich neu waren.“
Es gäbe aber immer noch Optimierungsmöglichkeiten, räumte der Trainer ein. Ein Ausbau der Plätze „wäre sicher gut, was aber aktuell leider noch nicht erlaubt ist. Die Plätze, die wir haben – allen voran das Franz-Kremer-Stadion, wo von den Frauen bis zum Nachwuchs viele Teams darauf spielen – sind aber sehr gut in Schuss“, beschrieb Funkel die Arbeitsbedingungen am Geißbockheim. Und nicht nur die Infrastruktur gefiel dem Coach. Auch personell sieht der 71-Jährige Potenzial. Die Mannschaft sei in „einem sehr guten Zustand, da muss ich Gerhard ein großes Kompliment machen. Die Mannschaft war und ist intakt. Sie ist in einem sehr guten körperlichen Zustand. Das ist gerade am Ende der Saison sehr wichtig, weil du da als Trainer nicht mehr viel machen kannst“, lobte der Neusser.
Und ergänzte: „Die Stärke der Mannschaft hat mich überzeugt. Ich habe vor der Saison schon gesagt, dass der HSV und der FC die individuell besten Kader der Liga haben und beide Mannschaften aufsteigen werden“, so Funkel. Eine Prognose hat sich derweil bewahrheitet. „Der HSV hat es schon umgesetzt und wir können es am Sonntag im eigenen Stadion auch schaffen. Diese Möglichkeit hat mich gereizt“, erklärte der Trainer seine Beweggründe. Um das Ziel zu erreichen wolle er Ruhe bewahren, Selbstbewusstsein ausstrahlen, der Mannschaft vertrauen und auch eine gewisse Lockerheit reinbringen.
„Wenn der Aufstieg nun gelingen sollte, habe ich aber von allen den geringsten Anteil. Ich habe nur zwei Spiele gemacht. Vielleicht habe ich das eine oder andere an Spielfreude und guter Laune wieder reingebracht, taktisch eine kleine Veränderung vorgenommen. Aber Gerhard hat 32 Spiele gemacht und stand auf Platz zwei. Er hat mit der Mannschaft und dem Trainerteam den allergrößten Anteil daran“, erkannte der 71-Jährige die Arbeit seines Vorgängers an.
Einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Anteil an einem möglichen Aufstieg könnte am Sonntag die Tatsache ausmachen, dass Funkel den Gegner kennt, wie kaum ein anderer. „Sie hatten am Sonntag acht Spieler auf dem Platz, die vergangene Saison bei mir auch gespielt haben. Ich kenne die Mannschaft sehr gut. Das sind gute Spieler und auch gute Jungs“, lobte Funkel die Lauterer Spieler. Vor allem, was die Gefahrenstellen angeht: „Bei Standards sind sie sehr gefährlich. Sie haben viel Erfahrung mit Spielern wie Jean Zimmer, einen guten Torwart. Das wird eine schwere Aufgabe. Trotzdem bin und bleibe ich optimistisch.“ Auch Stürmer Ragnar Ache hat der Kölner Trainer im Visier. Allerdings ist bisher offen, ob der Top-Scorer des FCK am Sonntag überhaupt auflaufen wird.
Ein anderer Teil, der den Kölnern im Kampf um den Aufstieg helfen wird ist laut Funkel der Rückhalt, den die Mannschaft erfährt. „Das Stadion wird richtig gut mitgehen und der Mannschaft Halt geben. Unsere Mannschaft muss versuchen, Leidenschaft zu zeigen, aber auch ruhig zu bleiben. Wir dürfen nicht zu gierig sein, warnt der 71-Jährige. „Wenn man zu gierig ist – auch in anderen Lebenssituationen – das ist nie gut. Leidenschaft von der ersten bis zur letzten Sekunde zeigen, sich in jeden Zweikampf werfen, sich aber trotzdem an die Vorgaben halten. Dann steigen wir am Sonntag auf.“
Die Entscheidung, ans Geißbockheim zu kommen, scheint Funkel bisher nicht zu bereuen. Die Zusammenfassung seiner ersten Woche beim FC ist zwar kurz, aber aussagekräftig: „Schön. Spannend. Erfolgreich.“ Die Grundlage seines Erfolgs mag vielleicht an der Art und Weise des Umgangs mit der jüngeren Generation liegen. Denn zusammengefasst besteht dieser aus Verständnis, klaren Regeln und Respekt. „Die heutige Generation ist anders als wir. Sie ist offener, sie ist fordernder, selbstbewusster“, charakterisiert Funkel die heutigen Spieler. „Trotzdem habe ich gewisse Prinzipien, mit denen ich durchs Leben gegangen bin und die mir heute auch noch sehr wichtig sind. Die versuche ich, den jungen Spielern auch zu vermitteln.“
Seine Worte sind nicht nur leere Hülsen, denn Funkel benennt die Grundprinzipien des Umgangs deutlich. „Wichtig ist für mich der Respekt untereinander, egal gegenüber welchen Menschen, egal welcher Job, egal welche Herkunft“, so der Trainer. Pünktlichkeit sei ihm ebenfalls sehr wichtig, gerade auch in einer großen Gruppe. Und auch banale, eigentlich selbstverständliche Verhaltensweisen fordert der Coach von seinen Spielern. „Dass man ordentlich mit den Mitspielern umgeht, die Kabine ordentlich verlässt. Diszipliniertes Verhalten in der Gruppe und auf dem Platz. Diese Dinge sind für mich unverhandelbar.“ Die klare Haltung scheint bei der Mannschaft anzukommen, denn die Resonanz auf den neuen Trainer ist durchweg positiv.
Dies mag eben auch daran liegen, dass Funkel seine Prinzipien auch für sich zu Grunde legt. „Die Jungs haben heute eine andere Lebensart, die ich nicht immer gut finde und auch nicht gut finden muss – die ich aber akzeptiere. Die Klamotten, die sie manchmal anhaben, die Musik, die sie hören. Tätowierungen sind auch nicht mein Ding“, erklärt Funkel, ergänzt jedoch: „Jeder muss für sein Leben verantwortlich sein. Wir haben auch Dinge gemacht, die ältere Leute nicht gut gefunden haben.“ Eine letzte Regel stellt Funkel bei allem Verständnis aber auf – und die ist nicht diskutabel: „Wenn wir eine Besprechung haben, dann ist das Handy aus und es darf nicht bimmeln.“
Am Ende zeigt sich der Respekt und damit wohl auch Funkels Erfolgsrezept in der Wertschätzung und Einbindung der jüngeren Generation – teils scheinbar sogar auf Augenhöhe. „Es ist ganz wichtig, dass man auch von jungen Leuten etwas lernen kann. Die Arbeit mit jungen Leuten macht mir einfach Spaß.“