
Miasanrot
·1 de junio de 2023
FC Bayern: Abrechnung im Thesen-Duell

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·1 de junio de 2023
Wer zehn Thesen vor Saisonstart aufstellt, muss am Saisonende auch Bilanz ziehen. Zumindest, wenn man dabei gut wegkommt, wie unser Autor Maurice. In einem dem 34. Spieltag gleichgültigen Fotofinish setzt er sich gegen unsere Leser*innen durch, die zur Winterpause noch den ersten Platz belegten. Osterhase grüßt Weihnachtsmann – oder so ähnlich.
Vor Saisonbeginn hatten Justin und ich voller Hoffnung jeweils fünf eigene Thesen aufgestellt und die fünf Thesen des jeweiligen anderen bewertet. Auch ihr, unsere Leser*innen, konntet abstimmen. Im Zwischenfazit nach der Winterpause hattet ihr, wenig überraschend, den meisten Sachverstand bewiesen und lagt mit sieben korrekten Thesen in Führung. Danach kam ich mit fünf korrekten Einschätzungen vor Justin mit drei. Wie sieht das nach der turbulenten zweiten Saisonhälfte aus?
Maurice: JA | Justin: NEIN | Leser*innen: NEIN (66%)
Zur Winterpause lagen Justin und die Leser*innen hier noch richtig, da Musiala nach Hochrechnung mit 20,4 Toren die Marke knapp gerissen hätte. Doch die zweite Saisonhälfte war selbst für den Bambi-Meisterschützen eine kleine Durststrecke. Am Saisonende sollte gar kein einziger Bundesliga-Spieler über 20 Tore kommen. Bei Bayern war Serge Gnabry mit 14 Toren am Ende Spitzenreiter.
Maurice: 1 | Justin: 0 | Leser*innen: 0
Maurice: NEIN | Justin: JA | Leser*innen: NEIN (77%)
In der ersten Saisonhälfte war Leroy Sané der konstanteste Münchner Flügelstürmer und war in 19 Spielen an 16 Toren direkt beteiligt. Meine Hochrechnung zum Saisonmittelpunkt lag daher zwischen 36 und 41 Torbeteiligungen. Leider erlebte auch Sané im Jahr 2023 bisher einen gewaltigen Durchhänger und blieb unter seinen Möglichkeiten.
Am Saisonende stehen nun 14 Tore und 10 Torvorlagen. Lediglich acht Scorerpunkte konnte der Nationalspieler also im Kalenderjahr bisher zusteuern. Besonders hervorzuheben ist dabei sicherlich sein 2:0-Führungstreffer gegen Bremen, der am Ende dem FCB die drei Punkte sicherte. Aber hier geht der Punkt an Maurice und die Leser*innen.
Maurice: 2 | Justin: 0 | Leser*innen: 1
Maurice: JA | Justin: NEIN | Leser*innen: JA (72%)
1.009 Minuten hatte Sabitzer vor der Winterpause absolviert – es sollte nach der Pause noch genau eine weitere dazukommen. Beim dritten Remis in Folge gegen Frankfurt wurde der Mittelfeldspieler in letzter Minute eingewechselt. Danach ging der Österreicher zu Manchester United, wo er bis zu seiner Verletzung eine starke Rückrunde spielte. Ohne einen echten Konkurrenten im Nacken, spielte Goretzka seine vielleicht schwächste Halbserie in rot-weiß. Der Punkt geht nun aber endlich an Justin!
Maurice: 2 | Justin: 1 | Leser*innen: 1
Maurice: NEIN | Justin: JA | Leser*innen: JA (77%)
Justin ging früh im Thesen-Duell all-in mit einer seltenen Doppel-These, bei der er von den Leser*innen bestätigt wurde. Zur Winterpause sah diese auch noch wie eine sichere Nummer aus mit einer Hochrechnung von 111:29-Toren. Doch schon damals prophezeite ich, dass ihm am Ende womöglich die Gegentore einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Und genau so sollte es schlussendlich kommen: Im neuen Jahr mit Yann Sommer im Tor blieb Bayern lediglich fünf Mal ohne Gegentreffer. Am Saisonende stehen 92 erzielten Treffern stolze 38 Gegentreffer gegenüber. Das immerhin fünfte Jahr in Folge mit mindestens 30 kassierten Toren. Erneute punkte ich und baue meine Führung aus.
Maurice: 3 | Justin: 1 | Leser*innen: 1
Maurice: JA | Justin: NEIN | Leser*innen: JA (59%)
Zum Saisonmittelpunkt war Musiala als der Gewinner der Hinrunde mit 22 Scorerpunkten mit Abstand der beste Münchner Scorer. Doch wie bereits oben erläutert, durchlief auch Bambi in der Rückrunde erstmals so etwas wie einen “regress to the mean”. Es sollten ihm “nur” noch zehn weitere Scorer-Punkte gelingen. Darunter ein nicht ganz unwichtiger Treffer gegen den Tabellen-Elften Ende Mai. Seine 16 Tore waren die drittmeisten im Team hinter Gnabry und Choupo, wobei letzterer durch Verletzungen an mehr Toren gehindert wurde. Seine 16 Vorlagen waren die meisten in der Mannschaft. Somit liegt er, wie bereits zum Saisonmittelpunkt, auf dem ersten Rang der Münchner Scorer. Die weiteren Ränge belegen Gnabry mit 29 (+9), Sané 24 (+8) und Chupo mit 21. Klarer Punkt also für die Leser*innen und mich – die wahren Musiala-Fans der ersten Stunde!
Maurice: 4 | Justin: 1 | Leser*innen: 2
Maurice: JA | Justin: JA | Leser*innen: NEIN (77%)
Auch hier eine gewagte Doppel-These, die zum Saisonmittelpunkt nicht aufging – und das obwohl unsere beiden Blogger sogar einer Meinung waren. In der Rückrunde kletterte De Ligt, der jedes Spiel absolvierte und nur einmal von der Bank kam, zwar von Rang 9 auf Rang 2 im vereinsinternen Ranking und spielte insgesamt starke 3.390 Minuten. Aber am Duracell-Häschen Kimmich war aufgrund dessen Vorsprung kein Vorbeikommen. Mit 4.051 Minuten liegt der Nationalspieler nochmal mehr als eine Halbzeit vor dem Neuzugang. Damit also kein Comeback und ein weiterer Punkt für unsere Leser*innen.
Maurice: 4 | Justin: 1 | Leser*innen: 3
Maurice: JA | Justin: NEIN | Leser*innen: NEIN (74%)
Erneut war das Thema die Einsatzzeit in der Innenverteidigung. Zur Winterpause lag Maurice hier noch goldrichtig, doch die eben diskutierte Dauerleistung von De Ligt, der zum unangefochtenen Abwehrboss aufstieg, kostet ihm hier den Punkt. Dabei ging es extrem knapp zu, denn durch die Verletzung von Hernandez sowie die teils unsicheren Leistungen von Upamecano wurde Pavard auf seiner Rolle in der Innenverteidigung mit zunehmendem Saisonverlauf immer wichtiger. Am Ende trennen De Ligt, Upamecano und Pavard mickrige 19 Minuten. Aber Pavard liegt mit 3.371 Minuten tatsächlich nur auf dem dritten Platz. Also Ausgleich der Leser*innen mit Maurice!
Maurice: 4 | Justin: 2 | Leser*innen: 4
Maurice: NEIN | Justin: JA | Leser*innen: JA (77%)
Bis zur Winterpause hatte Nagelsmann tatsächlich in keinem Spiel auf eine Dreierkette gesetzt. Doch in der zweiten Saisonhälfte, als die Leistungen immer schlechter wurden, versuchte der Ex-Trainer zum Schluss alles. So stehen in der Bilanz laut den Kolleg*innen von transfermarkt immerhin acht Auftritte mit drei Verteidigern. Doch die Punkte gehen erneut an Justin und die Leser*innen.
Maurice: 4 | Justin: 3 | Leser*innen: 5
Maurice: JA | Justin: NEIN | Leser*innen: NEIN (66%)
Nur 71 Punkte erreichte der Rekordmeister am Saisonende und somit die wenigsten Punkte der Münchner seit 2010/11. Das sind ganze 20 Punkte – oder fast sieben Siege – weniger als in der Rekordsaison 2012/13. In einzelnen Spielzeiten, wie beispielsweise 2018/19, hätte diese Punktzahl nicht einmal zum zweiten Platz gereicht. Hier werden Justin und die Leser*innen für ihren Optimismus bestraft.
Maurice: 5 | Justin: 3 | Leser*innen: 5
Maurice: NEIN | Justin: JA | Leser*innen: JA (75%)
Ohje! Über diese These bereiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Am Ende sollten die Bayern tatsächlich in keinem Wettbewerb das Halbfinale erreichen. Der All-in-Move der Trainerentlassung Nagelsmanns durch Kahn und Salihamidzic ging als vielleicht größte Fehleinschätzung in die Vereinshistorie ein und kam am 34. Spieltag als Retourkutsche zurück.
Das Endergebnis zeigt daher ein anderes Bild als noch zur Winterpause. Damals hatten die Leser*innen mit 7 korrekten Thesen vor mir (5) und Justin (3) gewonnen. Dieses Mal gewinne ich dank meines ekelhaften Pessimismus bei der Beantwortung der letzten beiden Fragen knapp gegen die Leser*innen, die von der schwachen Rückrunde überrascht wurden.
Maurice: 6 | Justin: 3 | Leser*innen: 5