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·26 de junio de 2024

EM 2024 | “Der beste Spieler der EM”: Riccardo Calafiori begeistert Europa

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Der Italiener Riccardo Calafiori gehört zu den bislang aufregendsten Spielern dieser Europameisterschaft. Doch wer ist eigentlich der Mann, der in seinem Heimatland schon mit Paolo Maldini verglichen wird?

Calafiori hält Italien im Turnier

Angereist als Titelverteidiger und von den eigenen Anhängern dennoch kritisch beäugt, fuhr die italienische Nationalmannschaft mit einer ordentlichen Menge Druck zur EM nach Deutschland. Ein Druck, unter dem die “Squadra Azzurra” fast zu zerbrechen zu schien, stand sie doch bis in die 98. Minute des letzten Gruppenspiels gegen Kroatien hinein nur auf Tabellenplatz drei und damit vor einem möglichen Turnieraus.


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Doch dann kam der große Augenblick des Riccardo Calafiori. Der Innenverteidiger setzte sich beherzt gegen seine Gegenspieler durch, marschierte mit langen Schritten in Richtung des kroatischen Strafraums und steckte dann noch punktgenau auf Mattia Zaccagni im linken Strafraumeck durch. Der Rest ist Geschichte: Zaccagni verwandelte traumhaft und sicherte Italien in buchstäblich allerletzter Sekunde den sicheren Achtelfinaleinzug.

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ZDF-Experte Christoph Kramer geriet im Anschluss an die Partie ins Schwärmen und lobte Calafiori in den höchsten Tönen. “Er ist der beste Spieler dieser Europameisterschaft”, stellte der Weltmeister von 2014 eindeutig klar. Auch wenn man Spieler wie Fabian Ruiz, Christoph Baumgartner, Giorgi Mamardaschwili oder Jamal Musiala an dieser Stelle nicht unterschlagen darf, gehört der Innenverteidiger des FC Bologna ganz klar zu den prägendsten Akteuren des bisherigen Turniers. In vielerlei Hinsicht.

Das Herzstück des italienischen Spiels

Dabei wäre es natürlich Unfug, Calafioris bisherige Leistungen “nur” an seiner Vorarbeit gegen die Kroaten zu messen. Doch der 22-Jährige überzeugte vom Start weg und war bereits im Auftaktspiel gegen Albanien der spielbestimmende Faktor in der italienischen Defensive. “Nach zehn Minuten gegen Albanien habe ich mir gedacht: Was ist das denn bitte für ein geiler Spieler. Er macht das überragend. Er grätscht nicht, wenn er nicht grätschen muss. Er schießt keinen Ball unters Stadiondach, wenn er keinen Ball unters Stadiondach schießen muss“, berichtete Kramer von seinem ersten Eindruck zu Calafiori.

Und es wird tatsächlich sein erster Eindruck gewesen sein. Der Verteidiger mit der auffälligen Haarpracht debütierte erst im Vorbereitungsmatch gegen die Türkei und ging daher mit der schmalen Ausbeute von zwei Länderspielen in die EM. Drei Spiele und 270 Minuten später – genauer gesagt 278 Minuten später – lässt sich bereits festhalten: Italien hat einen neuen Abwehrchef. Einen Abwehrchef mit gerade einmal fünf Einsätzen auf internationaler Ebene.

Calafiori dominiert dieses Turnier bisher auf fast jeder Ebene. In der Luft ist der Schützling von Bologna-Coach Thiago Motta ein nicht zu überwindendes Hindernis und gewinnt satte 77,8 Prozent seiner Kopfballduelle. Darüber hinaus glänzt der 22-Jährige auch mit dem Ball am Fuß. 92,6 Prozent seiner Pässe bringt er an den Mitspieler, auch sagenhafte 63,6 Prozent aller langen Bälle finden ihr Ziel.

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(Photo by Claudio Villa/Getty Images for FIGC)

Mit seinen dynamischen Vorstößen, zahlreichen Schlüsselpässen und gefährlichen Halbfeldflanken ist Calafiori als Innenverteidiger das wahrscheinlich belebenste Element eines anderweitig uninspirierten italienischen Spielaufbaus. “Der hat so ein geiles Gefühl für dieses Spiel, vor allem mit Ball ist er unfassbar”, ergänzte der sichtlich begeisterte Kramer.

Aber noch ist nicht alles Gold, was glänzt. Der gebürtige Römer agiert phasenweise etwas ungestüm und lässt sich zu leicht aus der eigenen Abwehrkette herauslocken. In den direkten Duellen ist geht er teilweise noch zu ungeschickt zu Werke, was seine schwache Bodenzweikampfbilanz (7/18) unterstreicht. So handelte sich Calafiori bereits zwei gelbe Karten sein und wird seiner Mannschaft im Achtelfinale gegen die Schweiz fehlen. Für die Squadra Azzurra ein heftiger Nackenschlag, da der Youngster das Spiel in sämtlichen anderen Bereichen absolut belebt. Das unglückliche Eigentor gegen Spanien sei an dieser Stelle mal außen vor gelassen.

Ein steiler Aufstieg

Wer den italienischen Fußball nicht genauer verfolgt, dürfte von der Wichtigkeit Calafioris etwas überrascht sein. Wer jedoch während der vergangenen Saison einen Blick in die Serie A geworfen hat, dürfte von dieser Tatsache keineswegs überrascht sein. Der Defensivmann gehörte beim Sensationsteam FC Bologna, als Tabellenfünfter für die Champions League qualifiziert, zu den absoluten Standout-Spielern.

In der sehr fluiden Formation von Trainer-Entdeckung Thiago Motta nahm Calafiori eine Schlüsselrolle ein und lief wahlweise als Innen- oder als linker Verteidiger auf. Auch im linken Mittelfeld kam der 22-Jährige teilweise zum Einsatz. Mit zwei Toren und fünf Vorlagen generierte der italienische Rohdiamant darüber hinaus einen stattlichen Offensiv-Output.

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(Photo by Francesco Pecoraro/Getty Images)

Erst zur vergangenen Saison kam Calafiori für die mickrige Ablöse von 4,5 Millionen Euro vom FC Basel. Nur ein Jahr später beträgt sein Marktwert satte 30 Millionen Euro (laut transfermarkt.de) und dürfte nach dem Ende der EM noch weiter in die Höhe schießen. Mehr als fraglich, ob das Defensiv-Juwel in der kommenden Spielzeit noch für Bologna auflaufen wird. “Nach dem ersten Spiel hat mein Vater mir schon geschrieben, dass er ein riesiger Fan von Calafiori ist. Jetzt hat er mir geschrieben: Calafiori, hole den. Jetzt ist er mit Sicherheit zu teuer“, scherzte Per Mertesacker, Leiter der Nachwuchsakademie des FC Arsenal, im ZDF.

Der nächste Paolo Maldini?

In einem etwaigen Werben um Calafiori müssten sich die Gunners jedoch mit heftiger Konkurrenz messen. Der italienische Rekordmeister Juventus FC soll schon seit Längerem ein Auge auf den 22-Jährigen geworfen haben und dürfte nach seinen letzten Leistungen erst recht scharf auf eine Verpflichtung sein.

Aber wo auch immer Calafiori in der nächsten Saison spielen wird, bei zahlreichen seiner Landsleute weckt er schon jetzt Erinnerungen an einen ganz großen Namen: Paolo Maldini. In den sozialen Medien wurde er teilweise als die “Reinkarnation Maldinis” bezeichnet. Zugegeben liegt der Vergleich ein wenig auf der Hand. Die Milan-Legende war ebenso ein überaus vielseitiger Defensiv-Spezialist, der zudem über herausragende Qualitäten im Spiel mit dem Ball verfügte. Dass sich beide Spieler schon rein optisch ähneln, befeuert diesen Vergleich natürlich weiter.

Man tut einem jungen Spieler jedoch nur selten einen Gefallen, wenn man ihn mit der vielleicht größten Fußball-Legende seines Landes vergleicht. Calafioris Spiel weist noch immer gewisse Makel auf, was nach erst einer Saison in einer großen europäischen Liga auch alles andere als ein Wunder ist. Man sollte Riccardo Calafiori daher einfach Riccardo Calafiori sein lassen. Denn dieser Riccardo Calafiori ist schon ein richtig geiler Kicker.

(Photo by Claudio Villa/Getty Images for FIGC)

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