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·3 de diciembre de 2024
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Der Frust ist groß im Fanlager des TSV 1860: Die Drittliga-Mannschaft steht trotz großer Versprechungen (Nummer 2 in Bayern bis 2029!) auch in dieser Saison wieder nur im tristen Mittelmaß der Tabelle: Platz 12, 21 Punkte aus 16 Spielen - und das, obwohl das Niveau der Dritten Liga in dieser Spielzeit äußerst bescheiden und überschaubar ist. Der Blick auf Tabellenführer Energie Cottbus bestätigt dies: Der Wollitz-Elf reichen für Platz 1 nach 16 Spieltagen 30 Punkte - zum Vergleich: Jahn Regensburg hatte zum selben Zeitpunkt im Vorjahr bereits 37 Zähler auf dem Konto, Elversberg in der Saison 22/23 sogar 38 Punkte. Und Sechzig? Läuft der Musik mal wieder hinterher. Das hat unterschiedliche Gründe:
Das Trainer-Rätsel: Agis Giannikis ist zweifelsfrei ein Fachmann - und zudem auch ein hochanständiger freundlicher Mensch. Doch die Frage ist: Passt der liebe nette Agis so richtig zu den Löwen? Die Spieler mögen ihn - logisch: Giannikis ist nicht der Trainertyp, der gegenüber Verlaat & Co. auf Konfrontation geht. Es wirkt zudem so, dass der 44-Jährige nicht alles aus den Spielern rauspresst. Und dann wäre da noch die Bilanz des Trainers. Sie ist identisch mit der von Vorgänger Maurizio Jacobacci - 1,35 Punkte pro Spiel. Nicht 1860-like. Merke: Die Löwen haben meistens funktioniert mit lebendigen Trainern wie Max Merkel, Werner Lorant, Peter Pacult oder Daniel Bierofka. Nicht wenige Fans wünschen sich Michael Köllner zurück.
Die mangelnde Entwicklung: Seit elf Monaten ist Giannikis bei 1860 - doch die fußballerische Handschrift ist nicht zu lesen. Löwen-Fußball mit Aggressivität und Powerfußball? Fehlanzeige! Stabilität ist ein Fremdwort - und das ist auch nicht mit diversen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zu rechtfertigen. Wofür steht 1860 in der Dritten Liga? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Im Sommer tauschte die sportliche Kommandobrücke die halbe Mannschaft aus - verändert hat dies aber wenig. Bezeichnend: Erst als Giannikis das 4-2-2-2-System wieder aufgab, wurde es etwas besser. Doch für die eigenen Ansprüche genügt das nicht. Außerdem nicht zu übersehen ist, dass 1860 meist nur 45 Minuten performen kann. Eine Halbzeit wird meist verschlafen.
Die Heimmisere: Das Grünwalder Stadion DER Hexenkessel in der Dritten Liga? Mitnichten! Nirgendwo ist es leichter, die Punkte mitzunehmen. Von acht Heimspielen haben die Löwen gerade einmal zwei Spiele gewonnen: 1:0 gegen Hannover II und 3:0 gegen Waldhof Mannheim. In der Heimtabelle stehen die Löwen auf Platz 19 - punktgleich mit Hannover. Das drückt auf die Stimmung. Überwiegend ist es so, dass die Auswärtsfans den Ton angeben - für einen echten Löwen eine wahre Demütigung. Selbst die ideologisch angehauchten Fans, die seinerzeit das Olympiastadion oder die Allianz Arena als Grund für den Misserfolg nannten, sind inzwischen äußerst kleinlaut. Ergo: Nicht ein Stadion sichert die Punkte, sondern immer die jeweilige Mannschaft.
Das Führungschaos im Klub: Gibt nicht nur ein desaströses Bild ab, sondern hinterlässt Spuren, auch bei der Mannschaft. Solange im Verein keine Einigkeit herrscht und die Gier nach Erfolg zweitrangig ist, wird 1860 nie wieder aufstehen. Dass jetzt die e.V.-Seite untereinander sich nicht mehr leiden kann, ist eine neue Dimension: Verwaltungsrat gegen Präsidium - weil Robert Reisinger & Co. gegen Bedingungen einen neuen Darlehensvertrag mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik unterschrieben haben, um die Löwen vor dem Gang zum Insolvenzrichter zu bewahren. Dass Ismaik immer noch mitspielt und Geld nachschießt, ist beachtenswert. Doch wie lange noch? Es fehlt bei 1860 an Führungsstil und Niveau.
Die zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen: Der Handelfer, den Raphael Schifferl beim 1:2 gegen Rostock “verursachte”, war bereits der sechste Strafstoß in der laufenden Saison gegen 1860. “Es wird sehr schnell gegen uns gepfiffen und sehr schwer für uns”, findet Trainer Agis Giannikis. Aus kürzester Distanz hatte Schifferl den Ball an die Hand bekommen - es war aber eine natürliche Bewegung des Löwen-Verteidigers Deswegen war dieser Pfiff eine Fehlentscheidung. Der Ärger der Löwen ist berechtigt, allerdings darf er keine Entschuldigung für die Niederlage sein.
Die Einkaufspolitik: Zwölf Spieler hat Geschäftsführer Dr. Christian Werner im vergangenen Sommer nach langer intensiver Vorarbeit verpflichtet - aber wer hat wirklich richtig eingeschlagen? Zweifelsohne hat jeder einzelne Spieler Qualität, doch insgesamt wurde wieder einmal zu viel Mittelmaß verpflichtet - und es gibt mit Fabian Schubert auch bereits ein großes Sorgenkind. Der Österreicher wurde als Führungsspieler verpflichtet, er kommt aber nicht über die Jokerrolle hinaus. Und der Japaner Soichiro Kozuki baute zuletzt immer mehr ab. Auffällig: Es fehlt nicht nur an Persönlichkeit, sondern auch an Leidenschaft und Überzeugung. Die Mischung stimmt nicht. Und: Es fehlt nicht nur ein zweikampfstarker Sechser, sondern auch ein überdurchschnittlicher Torjäger im Team. Im Sturm hat sich 1860 im Vergleich zur Vorsaison um eine Klasse verschlechtert.