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Miasanrot

·7 de julio de 2025

Der FC Bayern gewinnt keine K.-o.-Duelle mehr gegen große Gegner

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Wieder ein Viertelfinal-Aus, diesmal bei der Klub-WM. Wieder dieselben Ausreden. Das reicht nicht als Erklärung, dass der FC Bayern seit dem Champions-League-Sieg 2020 nur drei K.-o.-Spiele gegen Top-Teams gewonnen hat.

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Wieder einmal war im Viertelfinale Schluss. Diesmal bei der Klub-WM gegen Paris. Und wieder einmal folgten die üblichen Erklärungen: der Musiala-Schock, eine vordergründig ordentliche Leistung, individuelle Fehler und so weiter.


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Es sind Erklärungen, die das Ausscheiden auf den ersten Blick erklärbar und verschmerzbar machen. Es sind aber auch Erklärungsmuster, die sich beim FC Bayern seit Jahren durchziehen. Verletzungspech gegen Inter Mailand, die rote Karte gegen Leverkusen im Pokal, der Schiedsrichter gegen Real Madrid.

Der FC Bayern tröstet sich mit Konjunktiven und guten B-Noten – und überdeckt dabei ein strukturelles Problem: Wenn es in den Pokalwettbewerben in die K.-o.-Runden geht, ist der FC Bayern auf Spitzenniveau nur noch sehr selten erfolgreich.

Miasanrot blick in die Daten.

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Kaum noch große K.-o.-Siege für den FC Bayern

Die letzten großen Erfolge in K.-o.-Duellen gegen große Gegner? Also ein tatsächlicher Erfolg im Sinne eines Weiterkommens über Hin- und Rückspiel kombiniert. Ein Hinspielsieg kann noch so schön sein, wenn im Rückspiel eine Niederlage folgt, die das Aus bedeutet, bleibt der Sieg ein Randaspekt in der B-Note, kein Erfolg im einem K.-o.-Duell.

Das Achtelfinale gegen Paris in der Champions League vor etwas mehr als zwei Jahren kommt in den Sinn. Als der unerfahrene Josip Stanišić Kylian Mbappé abkochte und Mathys de Ligt sich in die Geschichtsbücher grätschte.

Vielleicht auch die Defensivschlacht gegen Arsenal im Viertelfinale der Champions-League-Saison 2023/24. Oder das beeindruckende 5:0 über zwei Runden gegen Leverkusen im Achtelfinale der letzten Saison.

Alle drei Duelle zählen wahrscheinlich zu Recht als K.-o.-Sieg in einem großen Spiel gegen einen Top-Gegner. Trotz kleiner Makel. Paris und Leverkusen war nur das Achtelfinale. Arsenal, nun, Arsenal ist Arsenal.

So wie Steffen Meyer bei Miasanrot bei der individuellen Spielerbewertung einst die obere von der unteren Weltklasse trennte, könnte man bei den großen Spielen und Top-Gegnern vielleicht auch die ganz großen von den normal großen trennen. Dennoch, diese drei Erfolge gegen Top-Clubs stehen beim FC Bayern in den letzten drei Jahren auf der Haben-Seite.

Also drei Saisons, drei Erfolge in K.-o.-Duellen gegen Top-Gegner. Wie ist das einzuordnen? Zumal in den beiden Saisons 2020/21 (frühes Aus gegen Paris) und 2021/22 (Villarreal) kein Erfolg dazu kommt. Also auch nur drei Erfolge in fünf Jahren. Das ist deutlich weniger, als es in den Jahren davor waren, wie ein Vergleich zeigt.

In der großen Ära war Bayern in K.-o.-Duellen gegen Top-Gegner erfolgreicher

Bayerns K.-o.-Duelle gegen Top-Gegner in der Übersicht

Wo ist die Grenze zwischen Top-Gegner und keinem Top-Gegner? Egal, wo sie gezogen wird, sie wird immer ein Stück weit willkürlich sein. Für die folgende Analyse der Zeit von 2010 bis 2025 ist die Einordnung simpel nach „Name/Renommee“ erfolgt: Die englischen Top-Clubs (inklusive Arsenal), die beiden großen Spanier sowie für die Zeit rund um 2015 auch Atlético, der BVB für die Phase von 2010 bis 2020, Leverkusen für die letzten beiden Jahre. Paris natürlich und aus Italien situativ Inter für den Anfang und das Ende der betrachteten Jahre, Juventus in deren erfolgreicher Phase Anfang der 2010er-Jahre.

Das mag im Einzelfall ein Spiel in die Datenbank spülen, das nicht dazu gehört, und ein anderes Spiel hätte vielleicht dazu gehört, die meisten Spiele in der Stichprobe dürften aber ebenso unstrittig sein, wie jene, die es nicht reingeschafft haben (Villarreal, Frankfurt, Lazio, Flamengo etc.).

Die folgende Tabelle zeigt 37 K.-o.-Duelle des FC Bayern gegen Top-Clubs von 2010 bis 2025. Ein „X“ in der Ergebnisspalte markiert ein Ausscheiden des FC Bayern, ein Haken markiert ein Weiterkommen des FC Bayern. Hinspielsiege, die im Rückspiel nicht standhalten, zählen für diese Analyse nicht positiv. Es geht um eine binäre Betrachtung: jubeln oder jammern, weiter oder raus, um das Gesamtergebnis nach Hin- und Rückspiel bzw. nach 120 Minuten und Elfmeterschießen, falls es dazu kommt.

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Von den 37 K.-o.-Duellen von 2010 bis 2025 konnte der FC Bayern 20 für sich entscheiden (54%). In den zehn Jahren von 2000 bis 2010 (nicht im Bild) lag die Quote bei 47%.

Entwicklung der Bilanz des FC Bayern im Zeitverlauf

Die Misserfolge gegen Top-Teams sind im Zeitverlauf relativ konstant. Im Schnitt rund ein Ausscheiden pro Jahr. Das liegt in der Natur der Sache, weil der FC Bayern aus beiden K.-o.-Wettbewerben nur je einmal ausscheiden kann und das meist gegen Top-Clubs passiert. In der Champions League gab es in den fünfzehn Jahren als Abweichung von einem Aus gegen einen Top-Club nur Villarreal und die beiden Titelgewinne. Im DFB-Pokal ist die Fluktuation etwas höher.

Entscheidend für die Bilanz des FC Bayern – und damit auch das internationale Abschneiden und Standing des FC Bayern in Europa – sind die Erfolge gegen Top-Clubs. Hier schneidet der Club mit den drei oben genannten Siegen der letzten fünf Jahre deutlich schlechter ab als in den zehn Jahren davor.

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Von 2010/11 bis 2014/15 und von 2015/16 bis 2019/20 kam der FC Bayern auf mindesten acht Erfolge gegen Top-Clubs und eine Erfolgsquote von rund 60%. Im Vergleich dazu sind die drei Erfolge seit 2020 und die 33%-Erfolgsquote deutlich schlechter.

Die Stichprobe ist klein. Und die 5-Jahres-Perioden mit dem Schnitt direkt nach dem Champions-League-Titel 2020 fallen unglücklich für die neueste Periode, das gehört zum vollständigen Bild dazu. Andererseits sollte der FC Bayern sich 2025 nicht mehr auf den Erfolgen von 2020 ausruhen.

Bewertung der schlechten Bayern-Bilanz seit 2020

Die drei K.-o.-Erfolge seit dem Champions-League-Sieg 2020 sind für den FC Bayern zu wenig. Zu wenige Highlights, zu wenige Erfolge für die Geschichtsbücher.

Die Erfolgsquoten decken sich mit einer qualitativen Standortbestimmung des FC Bayern. Als Top-3-Club Europas, der der FC Bayern von 2010 bis 2020 mindestens für eine lange Phase war, sollte die Bilanz gegen Top-10-Clubs etwas besser als 50% sein. Das war mit 60% und 62% von 2010 bis 2020 der Fall. Umgekehrt legen die 33% Erfolgsquote seit 2020 nahe, dass der FC Bayern sich derzeit von Europas Spitze entfernt hat.

Die Ergebnisse passen zur Wahrnehmung und zu weiteren Analysen, die Bayerns Abstieg aus dem Olymp der absoluten Elite anhand weiterer Daten wie Titel, Punkte pro Saison und Elo-Werten aufzeigten (Aufstieg und Fall des Superclubs FC Bayern; FC Bayerns Dilemma und Eberls Ausweg).

Was nun FC Bayern?

Die Erkenntnis steht am Anfang

Vor der Lösung steht die Erkenntnis. Ist die im Umfeld des FC Bayern angekommen, vor allem an der Säbener Straße selbst? Oder lässt der FC Bayern sich weiterhin davon blenden, in Deutschland zu dominieren und gegen Europas Spitze mitzuhalten?

Gut mitzuhalten klingt wie ein Lob für Kiels Ausflug in die Bundesliga oder Borussia Dortmund, wenn sie knapp gegen Real Madrid ausscheiden. Es klingt nach „stets bemüht“. Für den FC Bayern kann das nicht der Anspruch sein. Der FC Bayern will gegen die Elite nicht mithalten können, der FC Bayern will Teil der Elite sein. Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied.

Der FC Bayern wirkt und handelt bisher nicht so, als teile er diese Erkenntnis. Das führt zu einem Dilemma: Bayern glaubt, noch zu Europas Top-Clubs zu gehören. Da die Ergebnisse in der Champions League das nicht hergeben, will Bayern in der Folge Ergebnisse erzwingen. Daraus entsteht ein verkrampftes „Diesmal muss es klappen“-Mindset.

In diesem Mindset ist dann kein Platz für Mut, Umbruch, Jugend, weitsichtige Transfers oder Rückendeckung für Trainer. Das zeigt sich etwa an Win-now-Transfers (Kane, Mané, Palhinha), am ausbleibenden Kader-Umbruch, an der Ungeduld gegenüber Trainern und an der fehlenden Einbindung der Campus-Spieler.

Dann kommt die Antwort

Wenn der FC Bayern anerkennt, derzeit einen (zu) großen Abstand zur europäischen Spitze zu haben, eröffnet das zwei strategische Handlungsmöglichkeiten:

Lückenschluss mit aller Macht

Dann muss der Anspruch lauten: zurück in die Top-3 Europas. Das hieße, den Sparkurs zu überdenken, strategisch und mutig zu investieren, vor allem in den Kader. Dann sollten potenzielle Transfers wie der von Florian Wirtz nicht schiefgehen. Und für weitere Transferziele sollten Gelder bereitstehen.

Dann müsste der FC Bayern seine Campus-Pläne anders, ehrlicher bewerten. Vielleicht wäre dann bewusst kein Platz für Nachwuchsspieler. Um die nötige Transferoffensive zu stemmen, könnte der FC Bayern sogar über weitere Finanzierungsvarianten oder frisches Investorengeld nachdenken, ob mit oder ohne Änderungen an der „50+1“-Regel.

Lücke und neue Wirklichkeit anerkennen, (wieder) smart werden (und auf Glück hoffen)

Bayern richtet sich in der aktuellen Lage als „neues Normal“ ein. Akzeptiert, dass die Taschen der europäischen Konkurrenz tiefer sind. Bewertet die 2010er Jahre als eine positive Anomalie, die nicht systematisch planbar und reproduzierbar ist. Dann sollte der FC Bayern seine Erwartungshaltung an die neue Realität anpassen. Darin könnte eine Chance für mehr Ruhe und langfristigeres und strategischeres Arbeiten an der Säbener Straße liegen.

Dann könnte Bayern entsprechend handeln: mutiger sein bei Kader-Umbrüchen, weniger Verlängerungen mit alten Spielern, aufstrebende Spieler statt fertige Stars kaufen. Vor allem aber Trainern mehr Zeit und Vertrauen geben. Und Umstände schaffen, in denen Trainer konsequent auf den Nachwuchs vom Campus setzen.

Denn um aus der zweiten Reihe zurück an Europas Spitze zu kommen, reichen fertige Spieler mit dem Transfer- und Gehaltsbudget aus der zweiten Reihe nicht. Um von der zweiten Reihe ganz nach oben zu kommen, braucht Bayern Glücksgriffe. Dafür braucht Bayern einen goldenen Jahrgang vom Campus und Transfers von jungen Spielern, die bei Bayern den Schritt in die Weltklasse machen.

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