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·11 de noviembre de 2024

Can, Trainer, Brandt, Klubchefs – wer hat den BVB verbockt?

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Dortmund blamiert sich immer wieder, die Liste der Schuldigen wird länger und länger. Der Kolumnist versucht, Ordnung ins Chaos zu bringen

So leid es mir für die treuen Dortmunder Fans tut: Es geht ganz schön bergab mit eurem Klub. Irgendwas braut sich seit Wochen zusammen – ein teuflischer Mix aus Zutaten, die man kaum noch runterkriegt: Der BVB spielt quasi jede zweite Woche brutal schlecht, die Klubführung übt keine Selbstkritik, sondern findet Erklärungen, Nuri Sahin ist der am stärksten überfordert wirkende Trainer seit Jürgen Röber. Und die Spieler transformieren nur ungefähr 45 Prozent ihres Gehalts in Leistung. Der Rest fließt völlig grundlos aufs Konto.


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Zwischenergebnis: Rang sieben in der Bundesliga. Relegationsplatz 16 ist nach einem knappen Drittel der Saison zwei Punkte näher als das Paradies, also Bayern München. Machen wir uns nichts vor: Wenn die kilometerlange Champions-League-Tabelle nicht wäre, wäre auch Sahin nicht mehr da.

Kurze Wissensfrage: Der einzige deutsche Klub, gegen den Dortmund in dieser Saison auswärts ein Pflichtspiel gewonnen hat? Na?

Phönix Lübeck, DFB-Pokal.

Konkrete Ursachen für die ständig auftretenden Ausfallerscheinungen?

Für mich zum Beispiel Julian Brandt, mein Vorzeige-Nationalspieler. Spielt super, wenn alle super spielen – und ergibt sich seinem Schicksal, wenn das die anderen auch machen. Schönwetterfußballer, sagten wir früher. Julian Brandt ist der Typ, der sich in der untergehenden Titanic gemütlich eine heiße Wanne eingelassen und gefragt hätte, warum das Wasser dauernd an einer Seite rausläuft. „Das geht mir auf den Sack“, hätte er dann gesagt, sich über das Geschrei draußen gewundert und den Wasserhahn noch weiter aufgedreht.

Ah, ich merke gerade, ich verwechsle da was. Brandt sagte im Anschluss an das 1:3 am Samstag im Mainz, es gehe ihm „auf den Sack, aus irgendwelchen Städten nach Hause zu fahren mit einer Niederlage im Gepäck“. Man möchte ihm zurufen: „Dir ist schon klar, dass du als einer von elf Auserwählten dein Gepäck so ziemlich in der eigenen Hand hast, oder?“ Brandt ist eben stets für einen guten Spruch zu haben, aber immer seltener für ein brillantes Spiel.

Ein echter Führungsspieler, DAS fehlt den Dortmundern. So ein Mats Hummels in Schnell. Kapitän Emre Can ist zwar ein starker Fußballer (manchmal), aber er konzentriert sich in Dortmund zu sehr auf Dinge, die nicht seins sind. Er wäre ein top Indianer, ist aber ein flop Häuptling. Weil er nur so tut, als sei er Häuptling, passieren die schlimmsten Sachen.

Seine vollkommen übermotivierte Attacke im Mainz-Spiel etwa, als er mit gestreckten Beinen in den Gegenspieler flog und sich Rot einhandelte. Wären Jae-Sung Lees Knochen nicht im Weg gewesen, hätte man Emre Cans Füße wahrscheinlich aus einer Werbebande schneiden müssen. So agiert jemand, der verunsichert und nicht mehr bei sich selbst ist.

Wenn nun eine Mannschaft keine Führungsspieler hat, die das Ruder herumreißen, kann man das nur bedingt den anwesenden Profis vorwerfen. Sondern eher der Klubführung. Der Kader ist dann schlicht und ergreifend falsch zusammengestellt. Das wollte übrigens Matthias Sammer mit seinem Zehnminutenmonolog nach der Niederlage in Madrid sagen. Keiner verstand, was er meinte, weil ihm beim Sprechen bewusst wurde, dass er nicht die Leute zerlegen kann, die ihn bezahlen – also fabulierte er wirr.

Der Trainer, das ewige Thema des BVB. Nuri Sahin kann ja im Prinzip nicht mal was dafür, dass er viel zu früh an die Seitenlinie gestellt wurde. Man machte ihn mit der gebündelten Erfahrung aus genau null Spielen als Trainer in Top-Five-Ligen zum Cheftrainer eines Champions-League-Finalisten. Das ist, als würdest du einen mit Schlittschuhen die Streif runterjagen.

Wobei ich mit Top Five sogar freundlich untertrieben habe. Laut Uefa-Fünfjahreswertung ist die türkische Liga, in der Sahin vorher all seine Erfahrungen als Cheftrainer sammelte, die zehntbeste Europas.

Aber vielleicht braucht Dortmund ja auch nur einen Parallel-Cheftrainer, der die Auswärtsspiele coacht.

Zum Schluss: die Verletztenmisere. Auch gern als Ausrede benutzt. Oder fallen die vielen Spieler alle aus, weil sie falsch trainiert werden? Kann sein, muss aber nicht. Ein Beispiel vielleicht dazu: Bei der 1:5-Zerlegung in Stuttgart spielte die Mannschaft nahezu in Bestbesetzung.

Den BVB-Chefs bleiben jetzt nur drei Möglichkeiten: auf eine krasse Wende hoffen, sich bessere Ausreden einfallen lassen oder handeln.

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