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·17 de septiembre de 2024
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Nuri Sahin stellte sich im grauen Anzug bei der Bordkartenvergabe ganz entspannt ans Ende der Schlange. Der Trainer von Borussia Dortmund hat in der Champions League schließlich schon viel Aufreibendes erlebt: Er wurde spät eingewechselt, als der BVB 2013 das Finale gegen Bayern München verlor. Er spielte 2017 am Tag nach dem Bombenanschlag auf die Mannschaft. Er schoss 2016 ein Tor beim unglaublichen 8:4 gegen Legia Warschau. Und er war vergangene Saison bei der Niederlage im Endspiel Co-Trainer.
Ein Champions-League-Spiel als Chefcoach allerdings: Das ist für Nuri Sahin am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) beim FC Brügge eine Premiere. Vorab schwärmte der 36-Jährige von „einem interessanten Mix: sehr, sehr starke Gegner und schöne Städte.“ Dies gilt nicht nur für Madrid oder Bologna, sondern auch für das Schmuckstück Westflanderns mit seinem UNESCO-Weltkulturerbe.
Sahin betonte, er habe „lange auf diesen Tag hingearbeitet“. An Belgien schätzt er noch etwas anderes: „Die Fahrt ist nicht so lang.“ Es wurde letztlich ein Kurz-Flug an die Nordsee, auf dem sich der Trainer überlegen konnte, mit welchem Anspruch der Finalist der Vorsaison starten soll.
„Wir hatten eine große Reise – jetzt gehen wir auf die nächste“, sagte Lars Ricken. Der Sport-Geschäftsführer hat die Ziele defensiv, aber ambitioniert angesetzt. „Wir wollen ins Achtelfinale, auf welchem Wege auch immer“, betonte er, „dafür ist jedes Spiel und jedes Tor wichtig. Danach, das haben wir ja selbst gesehen, kann man nichts mehr ausschließen.“
Im neuen 36er-Format werden alle Ergebnisse in eine einzige Tabelle gegossen. „Es geht ins Ungewisse. Man weiß nicht wirklich, welche Auswirkungen das hat“, sagte Sahin. „Ich finde das relativ interessant und freue mich.“
Sein Chef ist sogar begeistert. „Wenn man das plastisch vor Augen geführt bekommt, wächst die Vorfreude immens“, sagte Hans-Joachim Watzke. Der Vereinsboss sieht gute Chancen aufs Weiterkommen: „Ich glaube, dass wir auch sportlich zufrieden sein können mit den Kontrahenten, auch wenn man das auf dem Papier nicht überbewerten darf.“ Zudem hätte sich der BVB ohne Modus-Wechsel als Bundesliga-Fünfter erst gar nicht qualifiziert.
Brügge gehört wie Celtic Glasgow, Sturm Graz, Dinamo Zagreb und Schachtjor Donezk zu jenen Gegnern, die der BVB schlagen sollte. Die Belgier versammeln zwar einige talentierte Spieler, darunter Zweitliga-Torschützenkönig Christos Tzolis, der von Fortuna Düsseldorf geholt wurde: Die wahren Prüfsteine sind dennoch andere.
Der BVB kann sich also auf sich selbst konzentrieren. Karim Adeyemi scheint zu neuer Klasse zu finden, das Debüt von Top-Stürmer Serhou Guirassy gegen den 1. FC Heidenheim war ebenfalls vielversprechend. Brügge sehen und siegen – das wäre eine exzellente Sahin-Premiere. (SID)
(Photo by KURT DESPLENTER/Belga/AFP via Getty Images)