Bundesliga-Brennpunkte: Fokus Abstiegskampf – reißt Darmstadt Köln mit ins Schlamassel? | OneFootball

Der 30. Spieltag in der Fußball-Bundesliga steht in den Geschichtsbüchern und wir kommen dem Ende der Saison 2023/24 immer näher. Da oben in der Tabelle so gut wie alles entschieden ist, werfen wir in dieser Woche einen Blick auf den Abstiegskampf.

Bundesliga: Voller Fokus auf den Abstiegskampf

Bayer Leverkusen ist seit dem vergangenen Spieltag Deutscher Meister. Um Platz zwei duellieren sich der FC Bayern und der VfB Stuttgart. Dahinter entbrannte einst ein Kampf zwischen den beiden Champions-League-Dauergästen Borussia Dortmund und RB Leipzig um den vierten Platz, der die Teilnahme an der Königsklasse sichert. Doch aufgrund der perfekten Europapokalwoche zuvor ist es äußerst wahrscheinlich, dass auch Platz fünf für das Konzert der ganz Großen reichen wird. Oben scheint alles entschieden, deshalb widmen wir uns dem Abstiegskampf in der Bundesliga.

Zieht der SV Darmstadt den 1. FC Köln mit in die 2. Bundesliga?

Es war ein richtungsweisendes Spiel am Samstagnachmittag in Köln-Müngersdorf. Der Effzeh empfing Schlusslicht SV Darmstadt 98 zum Abstiegskrimi. Bei einer Niederlage hätten die Lilien von Trainer Torsten Lieberknecht bereits als sicherer Absteiger ins Unterhaus festgestanden. Lediglich ein Sieg hätte die Minimalchance des Aufsteigers auf den Klassenerhalt noch wahren können. Der 1. FC Köln kam mit viel Rückenwind. In der Woche zuvor hatte die Mannschaft von Timo Schultz ein ordentliches Auswärtsspiel beim FC Bayern abgeliefert und sieben Tage vorher mit dem spektakulären Last-Minute-Sieg gegen den VfL Bochum ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. Doch es kam alles anders als gedacht.

Lange Zeit sahen die Fans in Köln-Müngersdorf ein Fußballspiel von überschaubarem Niveau. Beide Mannschaften gingen engagiert in die Partie und wollten unbedingt gewinnen, allerdings waren die fußballerischen Mittel limitiert, sodass es nur wenige Highlights gab. In der zweiten Halbzeit brachte SVD-Verteidiger Christoph Klarer die Gäste nach einem Eckball in Führung. Dieser Treffer lähmte den Effzeh so sehr, dass ihnen offensiv noch weniger einfiel als ohnehin schon. „Wir mussten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Wenn du aber Angst hast zu verlieren, wird es schwierig. Der Unmut der Fans ist nur berechtigt“, sagte der Kölner Stürmer Mark Uth nach der Partie. In der Nachspielzeit machte der eingewechselte Oskar Wilhelmsson für Darmstadt den Deckel drauf.

Köln verlor damit mit 0:2 gegen den SV Darmstadt, der erstmal seit Anfang Oktober wieder ein Spiel in der Bundesliga gewinnen konnte. Für die Lilien wird es wohl dennoch wieder zurück in die 2. Bundesliga gehen. Der Sieg wahrt zwar die Resthoffnung auf den Klassenerhalt, dürfte aber vor allem den Kölnern wehgetan haben. Vier Spieltage vor Schluss beträgt der Rückstand auf den VfL Bochum und den Relegationsplatz noch fünf Punkte. In den kommenden vier Spielen geht es gegen Mainz 05, den SC Freiburg, Union Berlin und den 1. FC Heidenheim. Besonders die Spiele gegen die Mainzer und die Berliner müssen gewonnen werden. Dem Effzeh helfen nur noch Siege, ansonsten droht der siebte Abstieg aus der Bundesliga.

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(Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Union desaströs – müssen die Köpenicker in die Relegation?

Es war eine absolute Erfolgsgeschichte, die beim 1. FC Union Berlin in den vergangenen Jahren geschrieben wurde. Im Jahr 2019 stiegen die Köpenicker erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die Bundesliga auf und konnten sich daraufhin im Oberhaus etablieren. Der Weg führte sogar so weit, dass man sich dreimal in Folge für den Europapokal qualifizieren konnte und im Herbst des vergangenen Jahres in der Champions League auf Real Madrid traf. Doch gleichzeitig gab es zu dieser Zeit eine historische Niederlagen-Serie, die Trainer-Ikone Urs Fischer seinen Job kosten sollte. Für ihn übernahm der Kroate Nenad Bjelica, der die Köpenicker stabilisierte und in sicheres Fahrwasser brachte. Zumindest vorerst.

Doch nach dem desolaten Heimspiel gegen den FC Bayern, welches Union mit 1:5 verlor, stecken die Berliner wieder tief im Abstiegskampf. Aus den ersten acht Spielen unter Bjelica holten die Köpenicker 14 Punkte und bauten sich so ein komfortables Polster auf die Abstiegsplätze der Bundesliga auf. Von den vergangenen sieben Spielen gewann die Bjelica-Elf allerdings nur gegen Werder Bremen und holte lediglich vier Punkte, wodurch eben jenes Polster immer weiter geschrumpft ist. Besonders bedenklich ist die Entwicklung in der Offensive. In fünf dieser sieben Spiele erzielte der Angriff um Kevin Volland keinen einzigen Treffer. Gegen die Münchner sah es lange Zeit ähnlich aus, in der Nachspielzeit gelang immerhin noch der Ehrentreffer.

Durch den Punktgewinn der Mainzer am Sonntagabend gegen den SC Freiburg ist das Polster von Union Berlin auf den Relegationsplatz auf zwei magere Punkte geschmolzen. Zudem hat sich die Bjelica-Elf durch die hohe Niederlage gegen den FC Bayern die Tordifferenz zumindest gegenüber den Mainzern kaputt gemacht. Aktuell sind sie noch zwei Tore besser als Bochum. Dabei sind die kommenden drei Spiele der Köpenicker richtungsweisend. Die Duelle mit Borussia Mönchengladbach, dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln sind die große Chance, sich endgültig aller Abstiegssorgen zu entledigen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sie auf den Relegationsplatz abrutschen. Gibt es in der Bundesliga nächstes Jahr keinen Hauptstadtclub mehr?

(Photo by JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images)

Kampf um Europa: War es je leichter?

Eines bleibt in dieser Bundesligasaison festzuhalten: Leichter wird es wohl nie wieder sein, sich für die europäischen Plätze zu qualifizieren. Um den siebten Platz, der bei einem Pokalsieg von Bayer Leverkusen für das europäische Geschäft reichen würde, ist es in den vergangenen Wochen und Monaten zu einem Schneckenrennen zwischen dem SC Freiburg, der TSG Hoffenheim und dem FC Augsburg gekommen. Und dieses geht auch in dieser Woche weiter. Bereits am Freitag verlor der FC Augsburg im direkten Duell mit Eintracht Frankfurt, deren Vorsprung auf Platz sieben nun fünf Punkte beträgt. Durch den spektakulären 4:3-Erfolg über Gladbach schoben sich die Hoffenheimer an die Konkurrenz heran. Platz sieben hat nach dem 1:1 gegen Mainz die Mannschaft von Christian Streich inne.

Doch aufgrund der bereits angesprochenen Performance der deutschen Mannschaften im Europapokal unter der Woche wird höchstwahrscheinlich auch der achte Platz für die Qualifikation zum europäischen Geschäft reichen. Aktuell steht die Bundesliga auf dem zweiten Platz in der UEFA-Rangliste und wird diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bis zum Ende der Saison halten können. Das würde dazu führen, dass Deutschland einen der beiden UEFA-Performance-Spots, die durch die Champions-League-Reform entstanden sind, zugesprochen bekommt. Damit wird Platz acht automatisch der Platz für die Conference League sein.

Deshalb werden wohl zwei der drei um Platz sieben kämpfenden Teams belohnt. Derzeit ist das Rennen denkbar eng, denn hinter dem SC Freiburg, der mit 40 Punkten auf Platz sieben steht, lauern der FC Augsburg und die TSG Hoffenheim mit je 39 Punkten. Während die Breisgauer das leichteste Schlussprogramm haben, kommt es für den FC Augsburg knüppeldick. Nach der Partie gegen Werder Bremen am kommenden Wochenende folgen Spiele gegen Borussia Dortmund, den VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen. Acht Europapokalplätze und ein Schneckenrennen um diese. War es je leichter, sich über die Bundesliga für Europa zu qualifizieren?

(Photo by Adam Pretty/Getty Images)

(Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)