VfL Osnabrück
·20 de agosto de 2025
Brückenschlag (127): Glödes Blitzstart und sein „blödet Jefühl“

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·20 de agosto de 2025
So hatten sich die Osnabrücker das vorgestellt: Am 5. November 1988 dauerte es keine Minute, bis der Ball im Netz des 1. FC Saarbrücken zappelte. Neale Marmon verlängerte eine Ecke von Stefan Holze zu Heikko Glöde, der sich mit vollem Einsatz Richtung Führungstor stürzte.
Doch Gäste-Keeper Alfred Wahlen stand dem Osnabrücker im Weg. Glöde erzielte zwar das 1:0, musste aber umgehend gegen Christian Neidhart ausgewechselt werden.
Am darauffolgenden Montag veröffentlichte die „NOZ“ das Bulletin im Fall des Osnabrücker Publikumslieblings. Heikko Glöde hatte sich Zahnwurzelbrüche im Ober- und Unterkiefer zugezogen und außerdem eine offene Wunde am Kinn, wo die Zähne nach außen gedrückt worden waren. „Blödet Jefühl“, so die leichte Untertreibung des gebürtigen Berliners, der 1986 von Hertha BSC zu den Lila-Weißen gewechselt war und 1990 ausgerechnet nach Saarbrücken gehen sollte. Im November 1988 prognostizierten die behandelnden Ärzte eine Pause von sechs Wochen. Da Ende des Monats ohnehin die Winterpause begann, hatte Glöde immerhin Zeit sich auszukurieren. Als der VfL am 12. Februar 1990 mit dem Heimspiel gegen Mainz 05 in den zweiten Saisonteil startete, stand er wieder auf dem Platz.
Zurück zum 5. November, wo der VfL nach Glödes Auswechslung genau da weitermachte, wo der verletzte Mannschaftskamerad aufgehört hatte. In der 4. Minute segelte erneut eine Ecke von Stefan Holze in den Saarbrücker Strafraum. Diesmal fand der Mittefeldstratege, der das Fußballspielen bei Rot-Weiß Sutthausen gelernt hatte, Branko Žeravica, der mit einem sehenswerten Kopfball das 2:0 erzielte. Nur eine Viertelstunde später bereitete Holze auch das 3:0 vor – nun trug sich Uwe Jursch in die Torschützenliste ein.
Nach 20 Minuten war das mit gemischten Gefühlen erwartete Spiel gegen den selbsternannten Aufstiegsaspiranten entschieden. Der VfL ließ noch einige aussichtsreiche Möglichkeiten ungenutzt verstreichen, hatte am Ende aber den Abstand zum Tabellenkeller wieder etwas vergrößert und war seit nunmehr vier Spielen ungeschlagen. Schade nur, dass an diesem Samstagnachmittag gerade einmal 2.000 Fans den Weg zur Bremer Brücke gefunden hatten.
Die Gäste machten sich nach Aussage ihres noch relativ neuen Trainers Klaus Schlappner „wie begossene Pudel“ auf die Heimreise. Das Rückspiel am 19. Mai 1990 gewannen die Blau-Schwarzen dann mit 2:0. Es war der Auftakt eines furiosen Schlussspurts, der Saarbrücken nach weiteren Siegen gegen Homburg (1:0), Hertha (2:1), Fortuna Köln (4:2) und Solingen (4:0) vom 8. auf den 3. Tabellenplatz beförderte. Die Relegation gegen Eintracht Frankfurt ging allerdings knapp verloren. Ein Jahr später scheiterte Schlappners Mannschaft erneut in der Relegation, diesmal am VfL Bochum.
1992, nun mit Trainer Peter Neururer und dem Ex-Osnabrücker Heikko Glöde, gelang dann zum bis heuten letzten Mal der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga.
Text: Thorsten Stegemann Bild: Ausschnitt „Neue Osnabrücker Zeitung“, 7. November 1988, S.15